Wieso sind wir nicht stolz auf unsere Geschichte?

9 Antworten

Von Experte Udavu bestätigt

Wer sagt, dass "wir Deutschen" nicht stolz auf unsere Geschichte sind?

Wer sind denn "wir Deutsche", das wir ggf. stolz sein müssten?

Mal objektiv betrachtet, Deutschland wurde als Bundesrepublik (wieder) zum Migrationsland, es gibt hierzulande mittlerweile Millionen, die mit der Geschichte Deutschlands vor der Bundesrepublik nichts am Hut haben, da dies schlichtweg nicht im Ursprung das Land war, mit dem sie etwas verbinden.

Was genau gäbe es denn, was zur Zeit des Dritten Reiches Anlass gegeben hätte um stolz darauf zu sein?

Natürlich kann man auf das stolz sein, was bereits vor Jahrhunderten begann.

Das "tausendjährige Reich" zerfiel nach etwas mehr als einem Jahrzehnt, das Land in dem Stalin schaltete und waltete hatte im Gegenzug dazu weiter Bestand.

Abgesehen davon, auch heute noch gibt es zahlreiche Kritiker Stalins, auch in Russland.

wieso ist eigentlich jedes Land stolz auf ihre Geschichte, außer wir Deutschen?

Stolz auf die Geschichte zu sein, ist unpassend. Sich mit der Geschichte aufklärerisch zu befassen, ist wichtig.

Die Russen sind auch teils stolz auf die Sowjetunion und Stalin.

Die Russen haben heroisierend-revisionistische Regierungen und Lehrinhalte.

Wie sieht es im Rest der Sowjetzerfallsstaaten aus?

Außerdem wieso wird der Name Stalin nicht zensiert, aber Hitler öfters mal schon?

In Deutschland wird das nicht zensiert. Wo hast Du das zensiert gesehen?

Wie sieht es im Rest der Sowjetzerfallsstaaten aus?

Und wieso wird die Hakenkreuz Flagge sehr oft zensiert, aber nichts aus der Zeit der Sowjetunion, wo Stalin regiert hat?

Die Gesetzeslage gibt vor, dass gewisse Symbole nicht verwendet werden dürfen. Primär hat das mit der deutschen Verfassung zu tun. Ob es sinnvoll ist, Symboliken aus der Sowjetunion und ähnlichen Staaten mit Terrorzeiten zu übernehmen, ist fraglich.

Erlaubt ist das Hakenkreuz (und die anderen sonst unerlaubten Symbole) weiterhin in lehrendem Umfang.

Ich finde es klasse, dass wir unsere Vergangenheit kritisch hinterfragen und keinem

strunzdummen Patriotismus fröhnen.


Sheogorath249  08.01.2023, 19:57

Patriotismus ist nicht zwangsläufig strunzdumm. Es gibt unabhängig von der Einstellung zu politischen und ideologischen Richtungen intelligente Menschen und dumme Menschen

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Stressika  08.01.2023, 20:38
@Sheogorath249

Wichtig ist lediglich ob Du dich als überzeugter Demokrat verstehst. Ergo: Demokraten sind ideale Bürger, nicht Patrioten, denn der Schritt vom Patrioten zum Nationalisten ist nicht weit!

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Sheogorath249  07.12.2023, 14:06
@Stressika

Stimme dir durchaus zu hinsichtlich deiner genannten Punkte hier. Ich verstehe mich als Demokrat und Patriot.

Auch Nationalist sein ist per se nicht schlimm( sag ich als halber Südländer, der auch so aussieht). Wichtig ist, dass man nicht chauvinistisch ist sowohl als Patriot, als auch als Nationalist, denn sobald man überheblich wird und die Liebe zum Land/Volk sich in egozentrische Arroganz und Wichtigtuerei verwandelt, verwandelt sich Patriotismus und Nationalismus in ein toxisches maliziöses Gift für die Gesellschaft und der Welt.

Und ja, die Realität sieht leider bei vielen anders aus. Das musste ich auch erkennen und eingestehen. Deshalb ist die geschichtliche Reflexion durchaus wichtig und der stumpfe „Hurra-Patriotismus“ aus meiner Sicht auch nicht richtig. Ein reflektierten Patriotismus halte ich aber wichtig für eine gesunde Interessenbildung als Bevölkerung eines Landes, als Solidar- und als Interessengemeinschaft.

Also ja, den „Patrioten“ mit Reichskriegsflagge, Glatze und Springerstiefel halte ich für einen chauvinistischen Idioten, wie du vermutlich auch.

LG Sheogorath249

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weil das mit den nazis schon unvergleichlich schlimm war. Informiere dich mal


Im2stupid4u 
Beitragsersteller
 08.01.2023, 19:24

Ist ja nicht so als hätte Stalin auch Millionen von Leuten getötet

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aberli  08.01.2023, 21:37
@Im2stupid4u

das ist etwas anderes und offenbar bist du dan ja doch etwas informiert und willst hier so eine frage reinhauen. Auch Stalin wollte nicht alle Juden vernichten usw. außerdem macht es nichts an deutscher Nazivergangenheit besser, wenn andere auch schlimme dinge getan haben. Was willst du mit deiner frage erreichen? Warum kannst du nicht einfach damit klar kommen, dass man auf nazideutschland nicht stolz sein kann

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Weil Deutschland den "totalen Krieg" angefangen hat und diesen auch "total" verlor.

Andere Länder haben sicherlich auch diverse Kriege verloren, aber nie in einem Ausmaß, dass die nationale und kulturelle Identität beeinträchtigt hätte.

Deutschland wurde nach 1945 de facto fremdbestimmt und es gab u. a. gezielte Programme zur "Entnazifizierung", d. h. Bestrebungen die nationalsozialistische Ideologie vollständig auszurotten. Allerdings war diese Ideologie sehr eng mit nationalistischem Denken verwoben. Trotzdem war es wichtig, da vorher auch die Propaganda und Gleichschaltungspolitik der Nazis ihre Ideologie auf die Bevölkerung forciert und gezielt gesteuert hatte.

Allerdings ist auch die Entstehung der Deutschen Nation ein Sonderfall für sich und anders, als in vielen anderen Ländern passiert. Es gab nämlich keinen Volkswillen zur Gründung Deutschlands, sondern es war eigentlich ein Eroberungskrieg der Preußen gegen den Deutschen Bund, deswegen spricht man auch von der "Reichsgründung von oben", also Gründung durch die Obrigkeit/Herrscher.

Deutschland im weiteren Sinne, war die längste Zeit in der Geschichte nur ein loser Verbund aus teilsouveränen Fürstentümern. Bis heute gibt es ja gelegentlich noch bspw. Friesen, die nichts mit Bayern zutun haben wollen, oder Schwaben, die nicht mit Sachsen in einen Topf geworfen werden möchten... sprachlich wie auch kulturell.