Wieso lernt man in Geschichte so wenig über Mussolini, aber so extrem viel über Hitler, wenn diese beiden doch geschichtlich quasi "zusammenhängen"?

earnest  15.03.2023, 07:32

Stimmt das denn, dass "man" Mussolini "quasi auslässt"?

Ist es nicht eher so, dass er seiner Bedeutung angemessen erwähnt wird?

DoctorInge 
Fragesteller
 15.03.2023, 07:46

Erwähnenswerter als "yo, so heißt der" wäre er m. E. schon gewesen. Vor allem in Ö wegen der geografischen Nähe, Nachbarland.

4 Antworten

Es stimmt schon: Mussolini war der Begründer des Faschismus und diente Adolf Hitler anfangs als Vorbild. Auch hat er Italien wesentlich länger regiert, als es Hitler in Deutschland tat. Er hat schon eine gewisse Bedeutung.

Im Zweiten Weltkrieg hat er aber zweifellos nur die "zweite Geige" gespielt und war insbesondere ab etwa 1943 nur noch wenig mehr als ein deutscher Vasall.

In Österreich würde es vllt. Sinn machen, Mussolini etwas intensiver zu behandeln. Schließlich hat er sich anfangs geweigert, den Weg für einen "Anschluss" Österreichs an Deutschland freizumachen und war 1934 sogar bereit, Österreich gewaltsam gegen Deutschland zu verteidigen. Damals sah alles nach einer Dreierfront London-Paris-Rom gegen Deutschland aus. Wäre der "Duce" mal dabei geblieben, dann wäre ihm selbst und der ganzen Welt womöglich viel erspart geblieben...

In meiner Schulzeit wurde nur der "Faschismus" insgesamt als eigenes Thema behandelt, wo dann auch Mussolini kurz zur Sprache kam. Das ganze ging aber nur ein paar Unterrichtsstunden, und schon waren wir wieder bei Hitler.😅

DoctorInge 
Fragesteller
 15.03.2023, 10:29

Wir haben nicht einmal Faschismus behandelt (in Ö). Wir haben nicht einmal den austrofaschistischen Ständestaat behandelt, obwohl das unser eigenes Land betrifft. Ich habe irgendwann selbst recherchiert.

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DoctorInge 
Fragesteller
 15.03.2023, 10:33

Warum noch einmal ist Mussolini nicht dabei geblieben?

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Indecisive  15.03.2023, 11:36
@DoctorInge

Einerseits wegen dem Abessinienkrieg, andererseits wegen dem Spanischen Bürgerkrieg.

Mussolini hat 1935 Äthiopien angegriffen, um das Land gewaltsam zu kolonisieren. Das führte zu massiven internationalen Protesten und zu Sanktionen seitens Großbritannien und Frankreich. Eine Allianz mit diesen Ländern war danach undenkbar.

Im Spanischen Bürgerkrieg unterstützten Italien und Deutschland gemeinsam General Franco und seine Nationalisten, während der Westen eher mit den Republikanern sympathisierte. Diese beiden Ereignisse führten gemeinsam zu einer allmählichen Annäherung.

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Mussolini hat in der Geschichte des zweiten Weltkriegs eine eher untergeordnete Rolle gespielt. Zwar waren das Deutsche Reich und Italien verbündet, aber Hitler war eher so etwas wie eine Götzenfigur für Mussolini. Der hat ihn angehimmelt.

Dieses Bündnis diente eher weniger der tatsächlichen militärischen Unterstützung. Vielmehr sich den Rücken von einem potentiellen Feind im Süden freizuhalten.

Bei uns ist auch im Geschichtsunterricht relativ wenig über die Verbrechen unserer Väter, Großväter verloren worden; man bracucht scheinbar immer ein wenig Abstand zu solchen Grauslichkeiten, um sie der Nachwelt einigermaßen unvorhereingnommen vermitteln zu können.

Benito, war für Hitler einfach ein nützlicher "Stiefellecker" auf den einigermaßen Verlass war.

Belarus und der Hosenscheißer aus St.Petersburg haben gerade eine ähnliche Allianz.

Wir haben Werder in der Grundschule noch auf dem Gymnasium irgendetwas über das Dritte Reich, Hitler oder Mussolini erfahren. Dieser Zeitraum war nie ein Thema in unserem Geschichtsunterricht. Das endete spätestens bei der Kaiserzeit in Deutschland.

Das mag auch daran liegen, dass meine Schulzeit kurz nach Beendigung des zweiten Weltkrieges begann. Da gab es noch keine Lehrinhalte über Dritte Reich.

DoctorInge 
Fragesteller
 10.12.2023, 13:09

Ah, ok. Ja, ich habe schon mitbekommen, dass man das früher nicht wirklich dran nahm in Geschichte.

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