Wieso ist es ein Problem, die Fahne schwarz/rot/gold zu zeigen?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Wir leben doch ( immer ) noch in Zeiten des Schuldkults, in denen man nach Vorgaben des tonangebenden Politmilieus, allem, was mit Volk, Vaterland und Nation zu tun hat, möglichst distanziert gegenüber zu stehen hat. Bestes Beispiel unsere Frau Merkel, als sie seinerzeit als Bundeskanzlerin bei einer Wahlparty einem Parteikollegen eine kleine Deutschland-Fahne aus der Hand gerissen hat und diese dann mit angewidertem Gesichtsausdruck in eine Ecke geschmissen hat.

ReinhardyRupsch 
Fragesteller
 27.10.2022, 18:10

Ja - ich fand diese abwertende Geste ungeheuerlich!
Soetwas ist wohl nur in Deutschland folgenlos möglich...

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tanztrainer1  16.11.2022, 20:55

Wer heutzutage noch vom Schuldkult schwafelt, hat sich selbst disqualifiziert. Denn es geht um etwas Anderes:

„Ihr seid nicht schuld an dem, was war, aber verantwortlich dafür, dass es nicht mehr geschieht.“ (Max Mannheimer 1920-2016, Holocaust-Überlebender)

Ist denn in diesem Spruch eine Schuldzuweisung enthalten?

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Zumindest ist Schwarzrotgold besser als Schwarzweißrot.

Überlege mich mit der Fahne und der Nationalhymne an ner Antifa Demo hinzustellen

ReinhardyRupsch 
Fragesteller
 11.11.2022, 17:11

Hab´ich auch schon gemacht.

Ist ein geiles Gefühl...
Aber die Polizei sollte schon anwesend sein und dazwischen stehen.
Die Antifa hat´s nicht so mit Toleranz!

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Leonmuller831  11.11.2022, 18:13
@ReinhardyRupsch

Ich bin mir nicht sicher ob ich es tun sollte da dort nen Kluphaus einer Neonazi Bande ist alles nette Typen aber wenn die auf die Antifa treffen weiß ich nicht

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Unter dieser Fahne wurde nie Kolonisiert, versklavt oder (bis 1999) ein Angriffskrieg geführt.
Davon können sich die großen Nationen eine Scheibe abschneiden!

😅 Naja gut, dass ist eine, zumindest etwas unehrliche Einschätzung der Geschichte. Während der Zeit der Verwendung der Schwarz-Rot-Goldenen Tricolor sprich, der gescheiterten Revolution 1848, in der sowas wie ein deutscher Staat ja eigentlich gar nicht existierte, wie auch zu Weimarer Zeit, war Deutschland nicht fähig einen Krieg zu führen, oder als Kolonialmacht zu agieren. So gesehen, ist es nicht unbedingt ein Verdienst, der durch die Flagge vertretenen Werte, dass es diese nicht metaphorisch in Blut getränkt wurde, sondern viel mehr Ergebnis der materiellen Schwäche Deutschlands im Fall der WR, oder im Falle der Revolution 1848 der bourgeoisen Kräfte im Gegensatz zur damaligen Reaktion.

Die Bundesrepublik konnte auch nicht wirklich einen Angriffskrieg führen. Gegen wen auch? Gegen einen Staat des Warschauer Vertrages wäre dies unmöglich gewesen. Und gegen Staaten wie Österreich hätte dies zu Ächtung durch die eigenen Verbündeten geführt. Und naja, Kolonialmacht im klassischen Sinne war die BRD zwar natürlich nicht. Sie war und ist aber unzweifelhaft Profiteur des Neokolonialismus.

Wieso ist es dann für viele Deutsche ein Problem, sich mit dieser Fahne zu identifizieren?

Ich habe natürlich kein Problem damit, dass du dich entsprechend deiner persönlichen Gefühle mit der Flagge identifizierst. Aber du müsstest mir halt erklären, wieso ich mich bzw. sich ein Jeder mit dieser Flagge im selben Rahmen identifizieren sollte, wie du es tust.

Ich persönlich "hasse" die Flagge nicht, aber ich habe auch keine besonderen Gefühle für sie. Also wieso sollte ich sie schwänken?

ReinhardyRupsch 
Fragesteller
 27.10.2022, 14:05

In Ordnung - damit kann ich leben.
Deine Meinung in Ehren - aber diskutiere auf dieser Basis mal mit einem typischen Briten, Franzosen oder Niederländer. Dann wird Dir klar werden, was für einen deutschen Sonderweg Du vertrittst.

Aber wieso "eine, zumindest etwas unehrliche Einschätzung der Geschichte."?
Keinen Angriffskrieg geführt zu haben ist sehr wohl ein Verdienst.
Dass das nicht gewollt und nicht etwa nicht gekonnt war, sieht am am Regierungswechsel 1933.
Kaum waren die National-Sozialisten an der Macht, schon ging das mit der Aufrüstung los.

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IanGaepit  28.10.2022, 09:55
@ReinhardyRupsch
Dann wird Dir klar werden, was für einen deutschen Sonderweg Du vertrittst.

Naja, was meinst du mit "deutschem Sonderweg?" Ich meine andere, zumindest westliche Staaten neigen dazu, ihre positiven Verdienste überzubewerten und die negativen Seiten ihrer Historie in den Hintergrund zu rücken. Ich meine wenn der "deutsche Sonderweg" ist, dies nicht zu tun, ist dieser Sonderweg, dann nicht etwas Positives? Kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte, anstatt geschichtspositiver Indoktrination, sollte doch jeder in der politischen Mitte befürworten?

Keinen Angriffskrieg geführt zu haben ist sehr wohl ein Verdienst.
Dass das nicht gewollt und nicht etwa nicht gekonnt war, sieht am am Regierungswechsel 1933.

Schau, die ignorierst die massive innenpolitische Instabilität eigentlich während ihrer ganzen Geschichte. Die Nazis waren, und das ist natürlich in keinster Weise bewundern gesagt, die erste Partei seit Ende des Weltkrieges, die diese Instabilität überwinden könnten. Daraus reusltierte die spätere Fähigkeit des Reiches den WK II. zu führen. Du wirst ja nicht sagen wollen, dass andere Partei nicht versucht hätten, diese Instabilität zu überwinden, aber eben letztlich daran gescheitert sind. Im Rahmen ihrer innenpolitische Stabilität, war die WR definitiv nicht fähig einen Krieg zu führen. Soll natürlich nicht heißen, dass jeder Partei ggf. dieses Ziel hatte. Aber werden hier ja vom Staat als größerem Kollektiv.

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ReinhardyRupsch 
Fragesteller
 28.10.2022, 10:12
@IanGaepit

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O.K. - aber gilt diese "kritische Betrachtung" ausgerechnet für die aktuelle Fahne?

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IanGaepit  28.10.2022, 11:27
@ReinhardyRupsch

Naja gut. In der deutschen Geschichte repräsentieren die verschiedenen Nationalfarben bzw. Flaggen natürlich verschiedene ideologischen Strömung. Ganz vereinfacht ausgedrückt Schwarz-Weiß-Rot, Konservativismus bis Reaktionismus, Schwarz-Rot-Gold, Liberalismus und Schwarz-Weiß-Rot (Hakenkreuz) Nationalsozialismus.

Nur stellt sich hier eben die Frage. Ist die Schwarz-Rot-Goldene Flagge, nun Repräsentant Deutschlands als Nation und steht damit im Kontext seiner ganzen Geschichte, zumindest aber seit 1866 oder ist sie speziell Repräsentant eines liberal Deutschland in Abgrenzung, zu den anderen Ausformungen Deutschlands.

Wie gesagt, im ersten Kontext ist die Flagge als die Flagge Deutschlands mit seiner ganzen Geschichte zu sehen, im zweiten Fall, wäre sie aber für mich und sicherlich viele andere auch kein Identifikationssymbol. Ich bin kein Liberalo. Natürlich gibt es Ansichten bei denen ich mit Liberalen übereinstimme. Aber es gibt auch viele Aspekte, mit denen ich nicht d'accord bin. Insbesondere die liberale Vorstellung von Besitzrechten sehe ich sehr kritisch, wenn ich sogar als inhuman an.

Also nochmal, ich habe kein Problem damit, wenn du die Flagge schwenkst und persönliche Gefühle für sie hegst, völlig egal ob nun als generelle Nationalflagge, oder als eine Flagge die explizit die liberalen Werte Deutschlands repräsentiert. Aber ich sehe für mich da keine Identifikationsgrundlage.

Ich denke das sollte deine Kernfrage:

wieso ist es dann für viele Deutsche ein Problem, sich mit dieser Fahne zu identifizieren?

doch zumindest etwas beantworten?

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ReinhardyRupsch 
Fragesteller
 28.10.2022, 11:46
@ReinhardyRupsch

@IanGaepit
Leider hatte ich deas Lob "Beste Antwort" schon vergeben - aber Deine Ausführungen sind im Sinne meiner Fragestellung die Besten.
Danke dafür!

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Einige wenige Leute sehen in dieser Fahne nur die aktuelle politische Situation, welche ihnen nicht gefällt. Das trifft aber nur auf eine kleine Minderheit zu.

ReinhardyRupsch 
Fragesteller
 27.10.2022, 18:09

Nur der "rechte Rand"/Reichsbürger oder gilt das auch für die Linken, die sich mehr als Weltbürger sehen?

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Winterbiene  27.10.2022, 22:47
@ReinhardyRupsch

Es dürfte in jedem Spektrum Menschen geben, welche sich nicht mit der BRD und ihren Symbolen identifizieren können.

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