Wieso hat Gott überhaupt jemals Opfer erwartet, wenn er später mit der Erschaffung von Jesus damit aufgehört hat?

8 Antworten

Hallo Marco79100,

seit der Bronzezeit hat sich so manches Gottesbild gewandelt. Man hatte in der sehr frühen Zeit Gottheiten durchaus noch Opfer gebracht. Dann war erkannt worden, dass man dazu weder ein Tier und schon gar nicht einen Menschen umbringen will oder sogar darf.

Der Opferbegriff hat sich zu dem Zeitpunkt verändert, wo bei der Tenor, etwas geben zu wollen oder zu müssen, erhalten blieb. So gingen die Gaben nicht mehr an die Gottheit, sondern z.B. an wohltätige Zwecke, wo die Gottheit stellvertretend sein kann.

Eine Wende in den Gottesbildern kam sicherlich mit Jesu, der Gott abstrahiert hatte und umso mehr zugänglich für die Menschen "gemacht" hatte. Erhalten blieb noch eine "Schuldigkeit" gegenüber Gott, die sich auf den Glauben sowie bestimmte Taten abgebildet hatte. Parallel dazu stand die Liebe als Eigenschaft Gottes im Raum, die solche Taten unterstützen wollte.

Heute können wir die Liebe abstrakt und glaubensunabhängig darstellen, wobei sie auf den Menschen abgebildet ein Geben und Schenken bewirkt. Dabei geht von einem etwas aus, was andere erreichen darf. In einem gewissen Sinne wäre das eine Art "Opfer" aus moderner Sicht.

Der Mythos, dass der Tempelvorhang zerriss, mag symbolisch dafür sein, dass zu dem Moment klar war, dass Gott für die Menschen erreichbar war.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – früherer Glaube - heutige Plausibilität vieler Dinge
Wieso war nicht schon vorher das einfache Gebet ausreichend

War es. Siehe zB Ps 32,5.

Das revolutionäre durch Jesus Tod war, dass ab dem Zeitpunkt jeder Gott anbeten konnte, ohne Opfergaben und ohne Priester

Das ist nicht richtig.

Das Feuer beim Opfern darf man als ein Bild für die Hölle vertehen. Nach dem Tode das Feuer, die Hölle. Mit dem stellvertretendem Opfer anstatt des Sünders Leben zu fordern, wollte man dies mit dem Opfer abwenden - symbolisch zumindest.

Dies soll, zumindest im katholischen Glauben, als eine Vorausschau auf Jesus Tod und anschließenden Verbleib in der Hölle gewesen sein.

Für die Juden wurde so die Sünde aus dem Lager entfernt:

„Denn die Leiber der Tiere, deren Blut für die Sünde durch den Hohenpriester in das Heiligtum getragen wird, werden außerhalb des Lagers verbrannt“. Hebräer 11,13

Ob Gottt es wirklich so wollte weiß ich nicht, denn Opferriten war eher ein Ding des damaligen Heidentums und Abraham soll es übernommen haben, aber diese Opfer wurden später zumindet als Vorschatten auf das Opfer Jesu hin gedeutet.

Dies obwohl Abraham bereits in Gotte Augen gerecht war.

Da Jesus nun unschuldig nach seinem Tode für den Menschen da hin ging wo andere verloren waren, wurde die Menschheit von der Gottesferne befreit. Zumindest jene die es möchten und sich taufen lassen:

18Denn auch Christus hat einmal für die Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, damit er euch zu Gott führte; er ist getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht nach dem Geist. 19 In ihm ist er auch hingegangen und hat gepredigt den Geistern im Gefängnis[1], 20 die einst ungehorsam waren, als Gott in Geduld ausharrte zur Zeit Noahs, als man die Arche baute, in der wenige, nämlich acht Seelen, gerettet wurden durchs Wasser hindurch. 21 Das ist ein Vorbild der Taufe, die jetzt auch euch rettet. Denn in ihr wird nicht der Schmutz vom Leib abgewaschen, sondern wir bitten Gott um ein gutes Gewissen, durch die Auferstehung Jesu Christi, 22 welcher ist zur Rechten Gottes, aufgefahren gen Himmel, und es sind ihm untertan die Engel und die Gewalten und die Mächte.- 1.Petrus 3

LG-B.

Hallo Marco,

Die Menschen waren noch nicht so weit, es zu verstehen.

Bedenke, damals gab es noch keine Demokratie / Gesetzgebung wie heute, sondern die reinste Wildnis, und Mord und Totschlag gab es an jeder Ecke. Es gab noch nicht mals ein Beweis, warum Mord falsch sein soll. Jeder konnte es sich selber auslegen wie er wollte.

Deswegen: Bevor es Vergebung geben konnte, musste es vorher erstmal überhaupt ein Gesetz geben, dass Richtig von Falsch unterscheidet.

Deswegen kam zuerst Mose mit dem Gesetz.

Das Gesetz einzuhalten ist aber niemanden 100% immer möglich, und deswegen brauchte es Opfergaben, um sich von der Schuld rein waschen zu können.

Das mit den Opfergaben war nicht Gottes Erfindung, sondern haben die Menschen schon selber vorher immer so gemacht. Gott hat es nur weiter geduldet.

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Nachdem die Menschheit dann alles richtig verstanden hat, und verarbeitet hat und gemerkt hat was das Gesetz mit ihnen macht und was es bedeutet, dann kam Jesus, um der Welt endlich das zu offenbaren, was wirklich Gottes Wunsch ist:

Echter Glaube, der das Beste aus dem Menschen heraus holt, und deswegen Vergebung (ohne Opfer), und dadurch innere Freiheit und dadurch können Zwänge und "schlechte Angewohnheiten" leichter überwunden werden. 🙏 💖

1kleinefragepls  24.04.2023, 16:21

Ist es nicht etwas wage, aus einer anthropologischen Perspektive, zu behaupten, dass Menschen damals keine Moral besaßen?

Wenn man bspw Stämme aus Afrika beobachtet, die heute noch existieren und mit der Außenwelt nichts zu tun haben, dann bemerkt man, dass die absolut gegen Gewalt sind, in ihren kleinen Völkern.

Kein Mord, keine Vergewaltigung, es geht ums reine überleben und das tun sie friedlich.
Sie essen sich auch nicht gegenseitig.

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GandalfAwA  24.04.2023, 16:36
@1kleinefragepls

Ja, sicher, solche Völker gab es auch ... 🙏 ... aber schau mal in die Geschichtsbücher, wie friedlich die Länder in in den 4 Jahrtausenden vor Christus gelebt haben, im Umkreis des nahen Osten.... 😉

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Philipper 2, 5-11: "Denn ihr sollt so gesinnt sein, wie es Christus Jesus auch war, der, als er in der Gestalt Gottes war, es nicht wie einen Raub festhielt, Gott gleich zu sein; sondern er entäußerte sich selbst, nahm die Gestalt eines Knechtes an und wurde wie die Menschen; und in seiner äußeren Erscheinung als ein Mensch erfunden, erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tod, ja bis zum Tod am Kreuz. Darum hat ihn Gott auch über alle Maßen erhöht und ihm einen Namen verliehen, der über allen Namen ist, damit in dem Namen Jesu sich alle Knie derer beugen, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters".

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – EBTC Internationale Bibelschule Berlin, Autor