Der gläubige Philosoph Immanuel Kant (1724-1804) schrieb zum Thema einmal folgendes: ''Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen''. Wenn man aus Faulheit und Desinteresse nicht reflektiert, und die Dinge nicht hinterfragt, ist das, was daraus folgt, auch meist selbstverschuldet. Man kann also sagen, wer unmündig ist, lebt in einem gewissen Abhängigkeitsverhältnis und ist dabei in manchem, dem Wohlwollen und der Sympathie oder auch den Launen anderer ausgesetzt. Im Grunde betrifft das irgendwo alle Menschen.
Also auch Reiche, Kluge und Mächtige, denn unmündig sind wir, in Bezug auf Gott, durch die Sünde ersteinmal alle! Ob man das nun einsieht oder nicht, ändert daran nichts. Menschen, die zwar irgendwie glauben, aber keine wirkliche Sündenerkenntnis haben, und sich somit für annehmbar vor Gott halten, sind unwürdig und gleichzeitig unmündig, weil sie die geistlichen Realitäten nicht sehen und erkennen (wollen). Echte Aufklärung kommt hier nur von Gott selbst, indem Menschen sich glaubend mit dem Wort Gottes beschäftigen.
Dadurch, indem man an das Evangelium glaubt und von neuem geboren wird (Johannes 3,3), macht einen das frei und mündig nach Gottes Willen, der uns dazu befreit hat (Galater 5,1). Das Wissen um die Gnade, Fürsorge und Abhängigkeit Gottes, macht uns frei. Kant sagte: ''Die wahre Weisheit ist die Begleiterin der Einfalt''. Ohne Jesus können wir nichts tun - auch nicht glauben (Johannes 15,5). Jesus sagte: ''Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei'' (Johannes 8,36). Das Unwirkliche am Glauben ist, ihn als etwas Anderes zu sehen, denn als Geschenk und eine unsichtbare Kraft, die aus Gnade zu unserer Seelen Seligkeit führt (1. Petrus 1,9).