Wie wird sich der Wasserkreislauf ändern?

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Hey!

Das ist eine sehr komplexe Frage, die ich unmöglich in einer einzigen Antwort komplett beantworten kann: Der Wasserkreislauf ist die Gesamtheit des Wassers in all seinen Aggregatzuständen. In der Atmosphäre haben wir Wasser als Treibhausgas in gasförmigem Aggregatzustand (in Wolken ist es noch als Eis und Flüssigwasser vorzufinden). Der Ozean besteht hauptsächlich aus - Überraschung - Flüssigwasser, während die Polarregionen zumindest teilweise von Eis bedeckt sind.

Aussagen zum künftigen Klima sprechen von einer Beschleunigung des Wasserkreislaufs. Das heißt nicht, dass der Umsatz von Wasser an einem beliebigen Ort schneller stattfindet. Viel mehr wird vielerorts eine Intensivierung des Wasserkreislaufs stattfinden, mit mehr Transport und einer schnelleren Bewegung in und aus Speicherreservoire. Aber andere Teile wiederum werden einen Wasserverlust verzeichnen, einige Reservoire werden vollständig verschwinden. Wir sehen ja auch aktuell wie viele Flüsse, Seen und Brunnen austrocknen.

Bei einer Erwärmung der Erde wird es definitiv gigantische Veränderungen geben. Diese Änderungen werden von einer Menge an Energie beherrscht, die durch die globale Erwärmung zugeführt wird. Eis, in jeder Form (Gletscher, Permafrost, Schnee...) schmilzt schneller und tritt seltener auf - ich erinnere nur mal an die letzten Winter. Die Atmosphäre enthält mehr Wasserdampf (ergibt sich aus der Clausius-Clapeyron-Gleichung), und dieser Anteil wird immer weiter zunehmen. Bis 2100 wird der Wasserdampf in der Atmosphäre - im best case - um 5 % ansteigen. Wasser wird schneller verdunsten, der Meeresspiegel steigt aufgrund der Ausdehnung des Meerwassers (das immer wärmer wird).

Das sind allgemeine Änderungen, die ungleichmäßig über die Erde verteilt werden. Beispielsweise kann sich die Zirkulation in Atmosphäre, an Land und im Ozean so ändern, dass sich Wasser an manchen Orten anreichert und anderswo wiederum verringert wird. Diese Variabilität tritt auch in verschiedenen Jahreszeiten auf.

Zunahmen in den höheren Breiten werden von höheren Temperaturen bestimmt, die mehr Wasserdampf zulassen, der als Regen fallen wird. Ohne, dass sich dabei die typische Windstärke ändert, wird also auch in Stürmen mehr Wasserdampf transportiert. Ob eine Landregion nun aber feuchter oder trockener wird hängt ab von: Niederschlagsveränderung, Oberflächenverdunstung, Transpiration der Pflanzen etc. Wenn ausreichend terrestrisches Wasser vorhanden ist, werden größere Evapotranspirationen hervorgerufen.

In den Tropen wird die erhöhte Evapotranspiration den Auswirkungen des vermehrten Niederschlages entgegenwirken, in den Subtropen gibt es kaum bis keine Gegenwirkungen. Die Grenzen von hoher und niedriger Feichtigkeit verschieben sich auch. Der Verlust von Permafrost hat auch noch Nebenwirkungen: Freisetzung von CO2, CH4, Freisetzung von Pathogenen (=Krankheitserregern).

Liebe Grüße!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium

Waermere Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen, daher sollte die Regenmenge grundsaetzlich betrachtet ansteigen, wobei sich das Kondensationsniveau in der Atmosphaere nach oben verlagert. Da die Feuchtigkeit nicht einfach verschwindet, wird es quantitativ insgesamt mehr regnen.

Aufgrund der Klimaerwaermung kommt es allerdings auch zu ansteigenden Hitzeperioden, so dass die Wasseraufnahme des Bodens verringert wird. Ob die Zunahme der absoluten Niederschlagsmengen auch zur Auffuellung der Wasserspeicher fuehrt, ist deshalb fraglich. Moeglich waere auch, dass mehr Wasser schneller abfliesst als bisher. Es ist in diesem Zusammenhang auch nicht erkennbar, dass tiefgreifende Massnahmen gegen die zunehmende Entwaesserung der Landschaft ergriffen wuerden.

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