Wie sind Jesu Gleichnisse zu verstehen?

12 Antworten

Hallo!

Die Bibel ist quasi eine empfohlene Anleitung zum perfekten Leben. Die Schriften in der Bibel soll man interpretieren und auf sein eigenes Leben anpassen. Beim Weinberggleichnis beispielsweise (falls Du es nicht kennst, hier: https://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/bibel/mt20.html ) geht es nicht etwa um die Arbeiter im Weinberg per se, sondern darum, dass man anderen gönnen soll, wenn derjenige mit weniger Aufwand gleich viel erreicht hat als Du. Wenn ein Lehrer einem Schüler sagt, dass er in Geschichte nur eine positive Note ins Zeugnis bekommt, wenn er ein Referat hält und einem anderen die Note schenke, dann sollte man es demjenigen nicht neidisch sein. Der erste Schüler hat auf das Angebot eingewilligt, hat nichts anderes verlangt und fand es anfangs okay. Soll er es dem anderen doch gönnen. Ich finde dieses Gleichnis wunderschön, weil wir in so einer Wettkampfsgesellschaft leben, in der alle konkurrieren. Der Erfolg eines anderen macht den eigenen nicht kleiner.

Ich hoffe, ich konnte Dir helfen.
Alles Liebe,
Gerti

Aleqasina  28.04.2016, 08:57

Diese Antwort ist leider f... - okay, sagen wir unvollständig. Seeehr unvollständig.
Bei den Gleichnissen geht es in der Regel nicht um Anleitungen zum richtigen Handeln, auch wenn die z. B. im Gleichnis vom Barmherzigen Samariter vorkommen.

Die meisten Gleichnisse handen von der Beziehung der Menschen zu Gott.

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gerti77hotchick  28.04.2016, 09:15

Ich glaube nicht, dass man das so eingeschränkt sehen darf. Ich glaube, es geht um sowohl zwischenmenschliche als auch die Gott-Mensch-Beziehung. (zB beim verlorenen Sohn oder eben beim Weinberggleichnis)

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wildcarts2  28.04.2016, 10:18
@gerti77hotchick

Um eine "Gott-Mensch" Beziehung geht es nur dem Schein nach. Die Evangelien hatten politische Ziele und wollten Menschen manipulieren.

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wildcarts2  28.04.2016, 10:23

Die Bibel ist quasi eine empfohlene Anleitung zum perfekten Leben.

Nein, sie ist ein politisches Machtwerk, geschaffen von judäischen Priestern (AT) und jüdischen Sektierern (NT). Der Zweck dieser Schriften war die Erschaffung eines judäischen Gottesstaates, seine politische Erweiterung(Expansion) und später (NT) ein Versuch den judäischen Staat wieder zu erwecken.

Alles andere sind nur Eigeninterpretationen. Vor allem Christen tun dies gerne, weil sie denken, die Bibel wäre für sie geschrieben worden. Dabei hat die Bibel nur Judäer als Adressaten gehabt. Christen haben sich 250 Jahre nach Niederschrift des letzten Bibelbuches diese angeeignet und auf ihre eigene (römische) Religion angepasst.

Wer das aber alles nur als eine Art Märchen sieht, kann natürlich schöne Vergleiche zu heutigen Dingen anstellen. Nur darf man dabei nicht verallgemeinert behaupten, diese  Schriften wären an uns heute gerichtet. Die Adressaten der Bibel sind tot!

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danhof  28.04.2016, 10:45
@wildcarts2

Nein, die Bibel beinhaltet für Christen das Wort Gottes. Sie hat nichts mit politischem Machtwerk zu tun.

Lies die Evangelien. Es geht um Jesus. Es geht um seine Liebe zu uns und darum, wie wir das Reich Gottes erben.

In der Bibel selbst steht, dass ALLE zu Gott kommen können. Nicht nur Juden.

Alles andere sind nur Eigeninterpretationen. Vor allem Atheisten tun das gerne, weil sie es aus irgendwelchen Gründen nicht ertragen, dass Christen ihre Antworten und eine tolle Hoffnung gefunden haben.

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"Gleichnis"=Vergleich. Wenn Jesses also das "Gleichnis vom Sämann" erzählt, erzählt er nicht in erster Linie die Geschichte eines Bauern, sondern schafft im metaphysischen Kontext ein Bild dafür, dass die Lehre des Christentums ausgesät werden soll.

Wenn Jesses vom verlorenen Sohn philosophiert, dann meint er damit, dass Gott jedem vergibt und jeden liebt, auch wenn er ein Tunichtgut ist.

Das sind alles Bilder, die auch heute noch Bestand haben, aber natürlich auch hin und wieder Grundlage für Missbrauch im Sinne von Missionierung oder Indoktrinierung von konservativen Christen benutzt werden.

Garfield0001  28.04.2016, 08:35

... dabei sind in gewisser Weise beide Söhne verloren. der eine, weil er weg rennt, der andere, weil er nicht erkennt dass er alles haben kann :-)

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Flimmervielfalt  28.04.2016, 08:37

Aber beide haben die gleiche Liebe des Vaters bekommen unabhängig vom Verdienst.

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wildcarts2  28.04.2016, 10:27

dass die Lehre des Christentums ausgesät werden soll.

FALSCH! Die Figur Jesus hatte nichts mit dem Christentum zu tun. Gemäß Geschichte war er Jude und hat nie eine neue Religion gegründet, sondern die Geschichten über ihn richteten sich ausschließlich an Juden und sollte das Judentum reformieren. 

Das sind alles Bilder, die auch heute noch Bestand haben, aber natürlich
auch hin und wieder Grundlage für Missbrauch im Sinne von Missionierung
oder Indoktrinierung von konservativen Christen benutzt werden.

Auch falsch. Diese Schriften haben heute keine Bewandnis mehr, weil es die Adressaten nicht mehr gibt.

Christen haben dies missbraucht, richtig, aber nicht wie du es meinst. Indoktrinierung und Missionierung war GRUNDSÄTZLICH der Sinn und Zweck dieser Geschichten.

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quopiam  29.04.2016, 14:56
@wildcarts2

Geschichten über Jesus wurden von denen aufgeschrieben, die schon seine Anhänger waren resp. deren Nachkommen. Sie richteten sich nicht ausschließlich an Juden, sondern auch an die "Griechen"; gemeint sind die Gottesfreunde, die keine Juden waren, aber dem Judentum und seiner Spiritualität nahestanden. 

Überdies wandte sich Jesus selbst auch an Nichtjuden, z. B. in der Dekapolis ("heidnisches" Gebiet), in Samaria oder indem er Nichtjuden heilte (die Geschichte der Syrophönizierin oder die des römischen Hauptmanns). Du kannst ja noch mal nachlesen. Gruß, q.

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Hallo lauvh,

Gleichnisse sind
eine typische Redeform der Rabbiner, in der sie etwas erklären wollen.

Ganz allgemein: Biblische Bildrede (Maschal), in der etwas
erzählt wird, um eine Aussage zu illustrieren.. Dabei sind auch Abweichungen
von der Realität möglich. )Zum Beispiel wird im Gleichnis von den klugen und
törichten Jungfrauen gesagt, dass die Türe am Schluss geschlossen ist. Das war bei einer Hochzeit gar nicht der Fall.)

Ein Gleichnis läuft nach den Gesetzen einer volkstümlichen Erzählung ab: Oft sind es nicht mehr als drei Personen, nie zwei gleichzeitig verlaufende Vorgänge, selten schmückendes Beiwerk, selten Gefühle oder Gründe,
weshalb etwas passiert. Direkte Rede oder Selbstgespräch werden verwendet.

Alle erzählten Einzelheiten habe immer nur die Funktion, zu einem Vergleichspunkt zu kommen.
(Ausnahme ist die Allegorie, etwa das Gleichnis von der königlichen Hochzeit) Ziel des Gleichnisses ist oft eine Herausforderung an den Hörerkreis und eine Aufforderung, sich in bestimmter Weise zu verhalten.

Beispiel: Das
Gleichnis von den zehn Jungfrauen: Mt 25,1-13 (Lesen!): Es beginnt: „Dann wird
es mit dem Himmelreich sein wie  …..“ Nun wird ausführlich eine Situation in Einzelheiten geschildert. Ob realistisch oder nicht, einziger Vergleichspunkt
ist, dass einige wachsam sind, andere nicht. - Intention ist der Schluss mit der Handlungsaufforderung: „ Seid also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde.“

In ähnlicher Weise kannst du das bei allen anderen Gleichnissen feststellen mit den Fragestellungen: Wer redet hier? Zu wem redet er? Ist die Ausgangsfrage? Was ist der Vergleichspunkt damit? Was ist das Ziel, mit der die ganze Sache erzählt wird ?

Man unterscheidet nach Inhalt:

Reich-Gottes (Senfkorn, Sauerteig, Schatz im Acker, Perle)

Krisis ((Feigenbaum, Ungetreuer Verwalter, Vom großen
Gastmahl, Die zehn Jungfrauen

Von der Art und dem Handeln Gottes (Vom verlorenen Schaf,
Von der verlorenen Drachme u.ä.

Über das rechte Verhalten (z.B. Vom barmherzigen Samariter)

Unterscheidung nach Literaturgattung:

Gleichnis im engeren Sinn: ein typischer Zustand: Senfkorn
....

Parabel: ein interessierender Einzelfall (Verlorener Sohn)

Beispielerzählung: ein interessierender Musterfall
(Pharisäer und Zöllner)

Allegorie (sehr selten bei Gleichnissen!): frei erfundener
Fall, die Deutung ist hier Zug um Zug, jeder Einzelteil hat seinen
Vergleichspunkt (Königliche Hochzeit)

Gleichnisse wurden verschnörkelt erzählt damit die Römer sie nicht verstanden und dafür dann neimand am Kreuz sterben musste„Euch ist das heilige Geheimnis des Königreiches Gottes gegeben worden, denen aber, die draußen sind, geschieht alles in Gleichnissen, damit sie, obwohl sie schauen, schauen mögen und doch nicht sehen und, obwohl sie hören, hören mögen und doch den Sinn davon nicht erfassen !Der Verlorene Sohn erzählt eine Geschichte eines Sohnes , der sein Erbe mit Dirnen durchbringt, dann Pleite ist und dann überläuft zu den Römern um Geld zu verdinen. Schweine Hüten, Das Schwein spielt die Rolle weil früher die Zigel der Römerbehausungen in Israel einen Eberkopfstempelhatten,als Zeichen. Das Schwein bedeutet somit das Synonym für den Dinst bei den Römern. Und als der Sohn wider nach Hause geht Umkehrt ,Metaneuer, Nimmt ihn der Vater wieder bei sich auf, Der ältere Sohn wird nicht zu den Fest eingeladen und das ist ein Fehler des Vaters, Der ältere Sohn erfährt es erst durch die Knechte. Da wird er böse und schimpft seinen Vater.Der Vater entschuldigt sich ,umarmt ihn und sagt ihm, das er immer noch sein Lieblingssohn ist und es sich sonst auch nichts ändert.nur das der Jüngere jetzt wieder mit im Haus wohnt ! Das Gleichnis erzählt also , das wenn einer auch bei den Römern dient, ihr ihn doch wieder aufnehmen sollt ! Abendessen, bedeuteten Treffen,Diskusionsrunden und Beschlüsse.Damals war das Land belagert von Feinden, jeden Tag bestand Lebensgefahr für sich und andere.Da muste man Vorsichtig sein und man durfte auch keine Versammlungen abhalten, und darum waren es eben Abendessen um Neuigkeiten in Gleichnissen zu verbreiten !! http://de.cross.tv/4088

Jesus erzählte den Menschen viele Gleichnisse, um ihnen die verschiedensten
Sachverhalte bezüglich des Reiches Gottes bildlich vor Augen zu führen.
Gleichnisse sind vergleichende Beispiele, mit denen Jesus den Plan und
das Wirken Gottes mit den Menschen aufzeigt. Mit einem Gleichnis bringt
Jesus zum Ausdruck, wie Gott über uns Menschen und über unser Verhalten
Gott gegenüber denkt. 

Glauben wir Menschen an Gott und die Rettung durch seinen Sohn Jesus Christus? Diese Frage ist eines der zentralen Themen vieler Gleichnisse. Die Antwort die wir Menschen  geben hat fatale Konsequenzen, sie entscheidet zwischen Himmel und Hölle.

Gleichnisse richten aber auch die Frage an jeden Menschen, was er mit den von Gott gegebenen Fähigkeiten anfängt. Nutzen wir Menschen unsere Fähigkeiten um Gott zu dienen oder sind wir Menschen darauf aus uns selbst zu verwirklichen.

Beispiel:

Jesus Gleichnis vom bittenden Freund

Und er sprach zu ihnen: Wer von euch wird einen Freund haben und wird um

Mitternacht zu ihm gehen und zu ihm sagen: Freund, leihe mir drei Brote, da mein Freund von der Reise bei mir angekommen ist und ich nichts habe, was ich ihm vorsetzen soll! Und jener würde von innen antworten und sagen: Mach mir keine Mühe! Die Tür ist schon geschlossen, und meine Kinder sind bei mir im Bett; ich kann nicht aufstehen und dir geben? Ich sage euch, wenn er auch nicht aufstehen und ihm geben wird, weil er sein Freund ist, so wird er wenigstens um seiner Unverschämtheit willen aufstehen und ihm geben, so viel er braucht.

(Bibel Lukas 11, 5-8)

Interpretation des Gleichnisses

In diesem Gleichnis ist der Freund ein Hinweis auf Gott. Derjenige der um die Brote bittet ist ein Bild für einen gläubigen Menschen. Dieser befindet sich in einer ernsthaften Notlage, oder aber in dessen Umfeld herrscht eine Notsituation bei nahestehenden Menschen bestehend aus Krankheit, Trauer, Armut oder sonstigen negativen Lebensumstände.

In seiner großen Notlage bittet er Gott um Hilfe. Gott wird sich diesem Menschen annehmen und helfen. Gott hilft nicht weil er den Status des Vaters im Verhältnis zum notleidenden gläubigen Menschen hat. Gott nimmt sich diesem Menschen an, weil er intensiv mit viel Vertrauen und Glauben Gott um Hilfe bittet.

Quelle: Bibel Info