Wie seht ihr das?
Eine entfernte Verwandte von mir hat einen jetzt 11 jährigen Sohn der schon seit langem sagt, dass er ein Mädchen ist.
Leider wird "sie" in der Schule heftig gemobbt und egal was in dieser Hinsicht probiert wurde, es ändert sich nichts.
Deswegen möchten die Eltern ihr Kind zum neuen Schuljahr aus der Schule nehmen und dann nach Österreich umziehen, weil dort ja Homeschooling erlaubt ist.
Ich kann mir persönlich nicht vorstellen, wie sie als "Laien" alle Fächer erteilen möchten. Sie sagen zwar, "Das machen wir über online Kurse". Wirklich vorstellen kann ich mir das aber nicht.
Wie seht ihr das denn und gibt es hier vielleicht sogar jemanden die oder der Erfahrung mit Homeschooling hat?
5 Antworten
Ich kann mir persönlich nicht vorstellen, wie sie als "Laien" alle Fächer erteilen möchten. Sie sagen zwar, "Das machen wir über online Kurse". Wirklich vorstellen kann ich mir das aber nicht.
Das so genannte Homeschooling ist auf der ganzen Welt eine akzeptierte Methode, um sich Wissen anzueignen. In Österreich ist die offizielle Bezeichnung «Häuslicher Unterricht».
Dass Du Dir das nicht vorstellen kannst, liegt daran, dass Du keine nennenswerte Zahl an Menschen kennst, für die das Lernen außerhalb der Schule Normalität ist. Logisch, wenn das bei uns gesetzlich verboten ist.
Abgesehen davon, geht es nicht darum "Fächer zu erteilen". Es ist nämlich eine ganz dumme Idee, das Lernen in Zeiteinheiten zu zerhacken und zu jeder Einheit das Thema zu wechseln. Wer sich für das Lernen außerhalb der Schule entscheidet, löst sich sehr schnell von der Vorstellung in Fächern zu lernen.
Moritz Neubronner hat sich bereits zu Beginn der zweiten Klassen gegen die Schule entschieden; genau wie sein jüngerer Bruder (der auf dem Startbild des Videos in der Mitte im Hintergrund). Um es vorwegzunehmen: Beide haben inzwischen das Abitur. Während Moritz sich Zuhause darauf vorbereitet hat und nur für die Prüfungsvorbereitung zur mittleren Reife in der Schule war, entschied sich sein Bruder nach der mittleren Reife zur Erreichung des höchsten Schulabschlusses für ein privates Gymnasium.
Hier ein Interview im NDR. Dass Du mit Deiner Vorstellung nicht alleine bist, zeigt die Frage seiner Sitznachbarin bei Minute 3:15. Aber schau Dir alles an, es sind nur gut 5 Minuten.
https://youtu.be/KzwVYXd7I48?si=LALA7jhzWAJUFWV1
Hier noch ein Interview mit der Mutter der beiden vorgenannten Brüder, Dagmar Neubronner. Die Gastgeberin ist Ex-Lehrerin (also keine Lehrerin mehr).
https://youtu.be/bODX8uP6ux8?si=4ULxht1zjkJhgVkB
Gruß Matthias
Vielleicht war ich da etwas zu voreilig.
Wie gesagt: Wenn es keine eigenen Erfahrungen gibt, geht man von der Normalität aus und die ist in Deutschland nun mal der Schulanwesenheitszwang (vernebelnd «Pflicht» genannt).
Ich beschäftige mich inzwischen weit über 20 Jahre mit dem freien Lernen ...
Auf der Internetseite des Österreichischen Freilernerverbandes www.freilerner.at gibt es ein kanadische Studie aus dem Jahr 2007, in der die Bildung von Homeschoolern mit der von beschulten Menschen verglichen wird. Irgendwo im Netz gibt es auch eine deutsche Übersetzung. Der Begriff «Freilerner» ist viel passender als Homeschooler.
Mein Einstieg in das Thema war André Stern, ein Franzose, der nie in der Schule war. Wenn Du wissen willst, wie wirkliches Lernen funktioniert, dann lies das: https://tageswoche.ch/form/interview/warum-schicken-sie-ihre-kinder-nicht-die-schule-herr-stern/#comments
Eine Hilfe für das Kind ist es nicht, dem Kind wird dadurch suggeriert das was du tust nicht richtig ist, das Kind wird nicht ernst genommen!
Wahrscheinlich wird ihm/ihr die Möglichkeit genommen ihren Weg zu gehen, es wird so nicht glücklich werden!?
Ich habe keine Erfahrung mit Home Schooling, stelle mir das aber auch schwierig vor.
Wäre es nicht eine mögliche niedrigerschwellige Lösung, am Wohnort zu bleiben und nur das Transmädchen an eine andere Schule umzuschulen, wo sie von Anfang an als Mädchen auftritt?
Ich kann mir persönlich nicht vorstellen, wie sie dem Kind ein altersgemäßes soziales Umfeld ersetzen wollen. Denn darauf läuft Homeschooling viel zu oft hinaus: das Kind von der bösen Welt fernhalten, ohne darüber nachzudenken, dass das nicht ewig funktioniert.
Ist dann auch typisch, dass bei Inkognito-Fragen die wichtigsten Dinge ausgelassen werden. Ist das Kind denn beispielsweise in medizinischer/ psychologischer Behandlung bzw. Beratung?
Was wurde an der Schule gemacht, gibt es keine anderen Schulen in der Umgebung, werden Selbsthilfegruppen besucht, gibt es einen Ausgleich zur Schule, z.B. über Freizeitgruppen o.ä.?
Ja, das Kind hat es sicher nicht leicht, aber mit weglaufen und verstecken verschiebt man notwendige Auseinandersetzungen nur auf einen späteren Zeitpunkt.
Ich sehe es so, das der Sohn immer ein Junge bleiben wird.
Würde er aber gezwungen, sich als Junge zu geben und seine Transidentität zu verschweigen und zu verdrängen, so würde er / sie nicht glücklich damit.
Wem ist eigentlich damit geholfen und wozu nützt es, wenn Transpersonen nicht als Transpersonen leben dürfen? Wieso sollte Akzeptanz oder zumindest Toleranz nicht möglich sein?
Natürlich dürfen sie als transsexuelle Person Leben. Aber das bedeutet auch, das sie als das Leben sollten was sie sind und nicht als das was sie sein wollen.
Was du hier geschrieben hast, scheint mir ein Widerspruch in sich selbst zu sein. Transidente Personen wollen in der Regel in der Trans-Identität leben, also mit dem Geschlecht (gender), das sie für sich als richtig empfinden, und nicht in ihrer biologisch angeborenen Geschlechtszuschreibung.
Warum sollen gemäß deiner Aussage von vor 32 Minuten bestimmte Menschen "nicht als das, was sie sein wollen" leben dürfen, sondern "als das, was sie sind"?
Warum müssen sich trans-idente Personen gemäß ihrem biologischen Geschlecht verhalten, kleiden, Frisuren tragen, schminken oder nicht schminken und einen ihrem biologischen Geschlecht entsprechenden Vornamen tragen? Wozu ist das gut, und wem bringt das etwas?
Lass doch einfach jeden nach seiner Fasson glücklich werden.
Vielen Dank für die Antwort. Vielleicht war ich da etwas zu voreilig