Wie kommt es das in den Schulen die Lehrer und Lehrerinnen von den Schülern und Schülerinnen am liebsten mit ihrem Nachnamen angesprochen werden?

5 Antworten

Von Experte notting bestätigt

Die gegenseitige Anrede mit dem Vornamen, setzt Gleichwürdigkeit voraus; gemeint ist nicht Gleichberechtigung. Menschen können unterschiedliche Rechte haben, aber sich dennoch gleichermaßen gegenseitig würdigen. Das ist in der Schule aber de facto nicht so. Es gibt hierarchische Strukturen. Lehrer haben Macht in Form von Weisungs-, Kontroll- und Bewertungsbefugnissen über die Schüler und das soll so sein. Auch wenn das nicht allen bewusst ist. Das nennt man auch Adultismus.

Wie der nachfolgende Artikel zeigt, ist man sich dieser Diskriminierung sehr wohl bewusst. Da sich jedoch in der Schule daran nichts ändert, muss das Machtverhältnis so gewollt sein.

https://www.bpb.de/pift2022/angebote-fuer-schulen/509868/adultismus-machtverhaeltnisse-zwischen-erwachsenen-und-jungen-menschen/

https://www.deutschlandfunkkultur.de/adultismus-theorie-erziehen-ist-mit-einem-machtgefaelle-100.html

Die Anrede mit dem Geschlecht und dem Nachnamen, verbunden mit dem «Sie» zeigt das für alle sichtbar an.

Wie man auch in der einen oder anderen Antwort lesen kann, wird die Diskriminierung gerne mit dem Wort «Respekt» übertüncht. Üblicherweise respektiere Kinder ihre Eltern, aber sie siezen sie nicht (mehr).

Gruß Matti


Kuhlmann26  01.07.2024, 22:16

Ich danke Dir für den ⭐️.

Gruß Matti

ZEIT66 
Beitragsersteller
 30.06.2024, 14:29

Ich finde man sollte das in der Schule mal ändern weil man die Lehrer und Lehrerinnen ja jeden Tag sieht und sie kennt.

Das kommt daher, weil es in Deutschland so üblich ist, dass Kinder Erwachsene mit Herr oder Frau und Nachnamen ansprechen.

Hat was mit Respekt und den Gesellschaftlichen Regeln zu tun.

Du sprichst deinen Arzt im Normalfall auch nicht mit dem Vornamen an

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin Schüler in der 13.Klasse des bayrischen Gymnasiums.

Das ist eine kulturspezifische Konvention im deutschsprachigem Raum. In den USA und an US amerikanischen Universitâten in Europa lassen sich sogar Unidozenten und Professoren mit Vornamen ansprechen. Als ich Englischlehrer an einer deutschen Realschule war fragten mich die Schüler ob sie mich mit Vornamen anreden dÜrften. Ich hatte ihnen dies dann erlaubt, da es mir ja als Fremdsprachenlehrer auch obliegt die Kultur des Landes zu vermitteln.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Diese Lehrer haben früher ihrer EIGENEN Lehrer noch als Respektspersonen erlebt.

Wieso soll ein erwachsener Mensch, sich von Kindern und Jugendlichen duzen lassen?


Erwin71770812  04.08.2024, 12:07

Das kann skurrile Formen annehmen. An einer Fachschule für Sozialpädagogik konnte ich nur darüber lächeln, wenn einige Lehrerinnen mit "Ilse" oder "Erika'" angesprochen wurden. Die hätten die Omas der Schülerinnen sein können. Ich habe den Schülern freigestellt, mich zu duzen oder zu siezen. Die Mehrzahl fand das "Sie" gut.