Wie kann es Israel erst seit 1947 geben?

10 Antworten

Hallo HabsSatt600,

soweit mir bekannt, gibt es den Staat Israel erst seit 1947 auf dem für die Nation der Israeli (früher: Israelitten) historischen Gebiet.

Von der Nation ist biblisch bekannt, dass sie immer irgendwo in einem Exil aber zusammenhaltend gelebt hatte, immer wieder ein eigenes Staatsgebiet gelangt war, dort möglicherweise von anderen Völker wieder vertrieben wurde.

Auch heute werden wieder Stimmen laut, die Menschen aus dem Staatsgebiet zu vertreiben, das Gebiet für eigene Machthabe in Anspruch zu nehmen.

Die Hintergründe mögen vielschichtig sein - aber warum sollte man einer Nation nicht ein eigenes Staatsgebiet gönnen? Doch gibt es auf der Welt noch einige Nationen, denen kein eigenes Staatsgebiet gegönnt ist, wo dann Konflikte entstehen, die immer wieder eskalieren.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Es gab im Altertum einen Staat Judäa und Samaria (wobei Samaria als weniger fromm galt) im Gebiet des heutigen Palästina. Jerusalem war die Hauptstadt, der Tempel mit der Bundeslade das höchste Heiligtum. Diese Gebiete wurden im Altertum von den Römern besetzt und dem Römischen Reich angegliedert.

Nach mehreren jüdischen Aufständen gegen die Römer, die diese niederschlugen, wurde der Tempel zerstört und geplündert. Auf dem Titus-Bogen auf dem Forum Romanum in Rom kann man noch auf einem Relief sehen, wie die Menora von den Siegern weggetragen wird.

Nach dem Bar-Kochbar-Aufstand (132 bis 135), der ebenfalls niedergeschlagen wurde, wurden die Juden in alle Welt zerstreut, wo sie ihre Traditionen und die Sehnsucht nach Jerusalem über Generationen und Jahrhunderte wachhielten. Jahrhundertelang wurden sie auch in ihren Ländern ausgegrenzt und Opfer von Pogromen.

Theodor Herzl entwickelte die Idee vom Judenstaat in Palästina (dem ursprünglichen Siedlungsgebiet der Juden), und im 20. Jahrhundert wanderten immer mehr Juden dorthin aus. Das Gebiet gehörte damals zum Osmanischen Reich und später zum britischen Mandatsgebiet. Vor allem nach dem Holocaust wünschten sich viele Juden einen eigenen Staat, in dem sie sicher leben konnten. Die UN-Generalverwaltung beschloss mit großer Mehrheit 1947 die Teilung Palästinas in einen jüdischen und einen palästinensischen Staat. Während die Juden sofort einverstanden waren, lehnten die Araber ab.

So gibt es den Staat Israel tatsächlich erst wieder seit 1948. Der junge Staat wurde jedoch sofort von mehreren arabischen Staaten angegriffen. Wäre das nicht der Fall gewesen, gäbe es die heutigen Konflikte vermutlich gar nicht.

Es gab in der Antike kein Land Israel. Die Juden hatte man vertrieben und der israelische Staat wurde 1948 auf dem Gebiet der englischen Kolonie Palästina gegründet, um den vielen, nach dem 2.Weltkrieg heimatlosen Juden ein Land zu geben. Ja, Israel wurde 1947 den Palästinensern weggenommen, man kann ihren Zorn verstehen.

HabsSatt600 
Fragesteller
 22.10.2023, 16:28

Israel wurde Palästinensern weg genommen.... also das hört sich echt Paradox an tut mir leid...

Israelis haben den Palästinensern Israel weg genommen..... ihr verwirrt mich total ich check gar nichts mehr

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Benjiii420  23.10.2023, 15:24
@HabsSatt600

Ursprünglich haben die Babylonier die in israel lebenden Juden im ca. 7 Jahrhundert vertrieben, dieser Vorgang wird auch Diaspora genannt. Im Exil wurden die Juden allerdings auch nicht gut behandelt, so kam nach Jahrhunderten langen Leiden die Idee des Zionismus,= eine "Rückkehr ins Heimatland" auf, welche 1947 offiziell geregelt wurde.

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Eisenschlumpf  23.10.2023, 14:13
Ja, Israel wurde 1947 den Palästinensern weggenommen, man kann ihren Zorn verstehen.

Nein.

"Die Palästinenser" waren zu der Zeit alle Menschen, die in der geographischen Region Palästina gelebt haben. Moslems, Juden, Christen und andere.

"Die Palästinenser" als Volk gibt es erst seit 1974, davor hat man sie den Arabern zugerechner und sie hießen palästinensische Araber.

Den Zorn müsste man dann auch gegen Jordanien wenden, denn die haben ca. 60% von Palästina "weggenommen".

Weggenommen hat es niemand, es wurde übertragen.

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Mein Erklärungsversuch

Römisches Palästina - Wikipedia
Während der Reichskrise des 3. Jahrhunderts machte sich die Levante unter Führung der großen Handelsstadt Palmyra weitgehend unabhängig, doch eroberte Kaiser Aurelian das Reich von Palmyra bis 273 für Rom zurück. Gegen Palmyra kam es in Palästina zu Unruhen, über die fast keine Überlieferung besteht. Mit der Verlegung der Reichshauptstadt von Rom nach Byzanz, das ab 330 Nova Roma und ab 337 Constantinopolis hieß, wurde das Christentum nach und nach die dominierende Religion im Reich, 380 sogar Staatsreligion. Spätestens mit der Durchsetzung als Staatsreligion gerieten nicht nur die paganen Kulte, sondern auch das Judentum Palästinas in die Defensive. Gesetzliche Behinderungen und örtliche Verfolgungen führten 351/352 und um 440 zu Erhebungen.
Dabei erhielt das christliche Jerusalem schon 325 einen Ehrenvorrang, 451 die Jurisdiktion über Palästina. Im 6. Jahrhundert stand das Patriarchat Jerusalem auf einer Ebene mit denen von Konstantinopel und Rom, Antiochia und Alexandria. Zugleich spitzten sich sowohl die Kämpfe zwischen Juden und Christen, als auch die innerhalb des Christentums immer wieder zu. Auch die Samaritaner erhoben sich in den Jahren 484 und 529/30 sowie 555. Die Ursache lag in der zunehmend gegen religiöse Minderheiten feindlichen kaiserlichen Politik. 578 erhoben sich sowohl Juden als auch Samaritaner abermals. Die Kaiser konnten auch zwischen den aus christologischen Gründen und über die Natur Gottes zerstrittenen Gruppen keinen Kompromiss erzielen. Hingegen gelangen Missionserfolge sowohl von Christen als auch von Juden bei den Arabern, die in den Randgebieten Palästinas und auf der arabischen Halbinsel lebten.
Als Mohammed sich auf der arabischen Halbinsel durchsetzte, war Palästina noch von den Persern besetzt; er selbst war vom Sieg der Oströmer, folgt man der muslimischen Tradition, angetan, da er die zoroastrischen Perser für die eigentlichen Feinde seiner Lehre hielt.[83] Die Juden hingegen betrachtete er vielleicht als persische Verbündete, denn er griff noch im selben Jahr die jüdischen Bauern von Chaibar etwa 250 km nördlich von Medina an (Zug nach Chaibar). 642 wurden sie schließlich vertrieben, auf der Arabischen Halbinsel sollte nur für Muslime Platz sein. Im Oströmischen Reich stieg seit 630 zugleich der Druck, die Juden einer Zwangskonversion zu unterwerfen, der Kaiser forderte sogar den fernen Frankenkönig Dagobert auf, seinem Beispiel zu folgen. Zugleich versuchte der Kaiser, den Monotheletismus durchzusetzen, dem sich jedoch der Patriarch von Jerusalem, Sophronius, widersetzte.

Mohammed fand unter den christlichen Arabern im oströmischen Grenzgebiet eine gewisse Anerkennung. So bot ihm Farwa ben 'Amr, der als einer der Führer der Banu Judham von Maʿan im Raum des heutigen Amman in oströmischen Diensten stand, seine Unterstützung an.

In der griechischen Didascalia des Jacobus, einem christlichen antijüdischen Dialog, der zwischen 634 und 640 in Ostrom entstand, wird das Vordringen der Araber erwähnt; es handelt sich um die einzige wirklich zeitgenössische Quelle zur frühen Islamischen Expansion. Unter anderem wird ein Sergius als „candidatus“ genannt, seinerzeit ein Führer einer Eliteeinheit, wohl der Kavallerie. Zudem zeigt ein in der Didascalia zitierter angeblicher Brief aus Caesarea, dass sich die Hoffnung auf einen Messias, der die Juden von der römischen Unterdrückung befreien würde, bei einigen zeitweilig auf Mohammed gerichtet hatte. In dem Brief geht es um einen Propheten, der unter den „Sarazenen“ erschienen sei. Dem Schreiben zufolge erhoffte sich zwar mancher darin ein Auftreten des Messias, doch die Schrift wendet ein, dass wahre Propheten nicht mit dem Schwert in der Hand erschienen; vielmehr kündige sich nunmehr das Jüngste Gericht an, und Juden müssten sich daher jetzt taufen lassen

Grüß Dich HabsSatt600

Das ist eine sehr lange und komplexe Geschichte. Ganz kurz gesagt sind die Juden im Lande Israel in alle Winde zerstreut worden. Erst seit Gründung im Jahr 1948 existiert der Staat Israel. Die Geschichte Israels und die Geschichte des Staates Israels sind zwei verschiedene Dinge.

Wikipedia

https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Israels

Als Geschichte Israels oder Geschichte des Volkes Israel bezeichnet man die Geschichte der Israeliten und des Judentums – als Volk und als Religion – von seinen Anfängen etwa 1500 v. Chr. im Alten Orient und seiner Ansiedlung in Kanaan bis zur Zerstörung des herodianischen Tempels im Jahr 70 n. Chr. und dem Ansiedelungsverbot für palästinische Juden nach der Niederschlagung des Bar-Kochba-Aufstands im Jahr 135 n. Chr. Diese Zeit entspricht etwa der Entstehungszeit und Redaktion des Tanach, der HebräischenBibel.

https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_des_Staates_Israel#Vorgeschichte

Die Geschichte des Staates Israel begann nicht erst mit seiner Gründung im Jahr 1948. Ihr gingen Bemühungen von Vordenkern des Zionismus über einen Zeitraum von mehr als 100 Jahren voraus, die eine Rückkehr von Juden in das „gelobte Land“ ermöglichen und später einensoueränen Nationalstaat mit eigenem Staatsgebiet für die Juden Europas schaffen wollten.

Herzlichen Gruß

Rüdiger

Woher ich das weiß:Recherche