Wie gut schätzt ihr eure Menschenkenntnis ein?

Das Ergebnis basiert auf 58 Abstimmungen

Ich liege meistens richtig 62%
Bei mir ist es 50/50, irre mich oder liege richtig 26%
Ich irre mich mehr als ich richtig liege 7%
Ich sehe sofort, wer ein AL und Wxr ist! 5%
Ich habe mich schon heftig geirrt und manchmal schäme ich mich 0%

23 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Ich liege meistens richtig

Der erste Eindruck ist immer der Wichtigste. Wir alle bilden uns innerhalb von Sekunden ein Urteil über denjenigen, dem wir begegnen. Dabei greifen wir unbewusst auf unsere Erfahrungen und auch auf unsere Vorurteile zurück.

Aber man muss auch bereit sein, diesen ersten Eindruck zu revidieren, wenn er sich als nicht zutreffend herausstellt. Das ist mir manchmal passiert, aber es kratzt nicht an meinem Ego.

WilliamDeWorde 
Fragesteller
 08.08.2023, 18:27

So weit zur Theorie. Denn darum stelle ich die Frage. Es ist eine Selbstüberschätzungstäuschung. Selbst Profis schaffen nur run 56% Treffersicherheit.
Und ich werde häufig falsch eingeschätzt und dementsprechend behandelt. Nach 6-18 Monaten benehmen sich die Menschen plötzlich normal zu mir.

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okieh56  08.08.2023, 18:34
@WilliamDeWorde

Die Fähigkeit, Menschen schnell einschätzen zu können, war für unsere Vorfahren überlebenswichtig. Sie mussten sofort entscheiden, ob ihr Gegenüber ein potenzieller Freund oder Feind ist.

Genau so machen wir es heute noch. Dabei kann man sich irren, aber mit wachsender Erfahrung und dementsprechender Menschenkenntnis fällt es uns immer leichter.

Du brauchst 6 - 18 Monate, um zu zeigen, wer du wirklich bist? Oder willst du es nicht zeigen und versteckst dich hinter einer Maske? Es gibt Menschen, die sich sehr gut verstellen können.

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WilliamDeWorde 
Fragesteller
 08.08.2023, 18:41
@okieh56

Nein, ich dürfte kaum 1 Jahr Verstecken spielen! Wozu, ich spiele mit offene Karten, aber die anderen wollen ihre Vorurteile bestätigt sehen, die sie in ihren ersten Millisekunden getroffen haben. Und wenn das nicht klappt, geben sie mir die Schuld. Denn ... siehe deine Meinung. Sich selbst Fehler eingestehen ist nicht des Deutschen erste Tugend. Bestätigungsbias.

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okieh56  08.08.2023, 18:50
@WilliamDeWorde

„Sich selbst Fehler eingestehen ist nicht des Deutschen erste Tugend."

Das kann ich nicht bestätigen. Es gibt viele Menschen, die sich keine Fehler eingestehen, das ist kein deutsches Privileg.

Wenn ich jemanden falsch eingeschätzt habe, betrachte ich das nicht als Fehler, sondern eher als Erkenntnis, die ich gewinne, indem ich ihn näher kennen lerne.

Wenn dich Menschen immer wieder falsch einschätzen, liegt es vielleicht an dir - daran, wie du auf sie zugehst und wie du auftrittst. Dabei spielt auch die Kleidung, die Körperpflege und die allgemeine Erscheinung (Frisur, Tätowierungen, Piercings...) eine große Rolle.

Ein tätowiertes Glatzkopf oder eine vollverschleierte Frau lösen beispielsweise Skepsis in vielen Menschen aus oder sogar Abneigung, während ein gut gekleideter, gepflegter und kommunikativer Mensch sympathisch wirkt. Trotzdem kann der Glatzkopf ein viel angenehmerer Mensch sein als der freundliche Versicherungsvertreter im teuren Anzug.

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WilliamDeWorde 
Fragesteller
 08.08.2023, 18:59
@okieh56

Sicher. Es hängt mit der Erwartungshaltung zusammen.
Viele denken, mich könnten sie herumschubsen, weil ich leise, freundlich und nicht aggressiv auftrete. Da hört man schon mal untereinander: "Lass mich das mal machen ..." Da werden in Gedanken die Ärmel hochgeschoben ... und dann klappt es nicht (wie beim Vorgänger z.B.) Die Heldin, zur Rede gestellt, sucht schnell eine Ausrede, die ihr selbst saudumm vorkommen muss. Und wer hat Schuld? ich.
Bei Ärzten wird man grundsätzlich als Hohlbirne eingestuft, die sich wahrscheinlich im Internet Halbwissen angelesen hat. Weiß nicht, ob das der Regelfall ist. Wenn ich nachschaue, dann auf den Seiten der Uni, wo der Professor, der diese Leute ausgebildet hat, sein Material zur Verfügung stellt. Diese Leute wissen nichts von meinem Beruf oder Bildungsgrad. Aber je niedriger der Helfergrad und je weniger Berufsjahre, desto größer die Überheblichkeit. Wenn man jemandem aus seinem Erfahrungsschatz einen Rat geben will, sollte man sich das tunlichst überlegen und die anderen lieber ins offene Messer rennen lassen. Man möchte eigene Erfahrung gewinnen - wenn man sie nicht bereits hat!

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okieh56  08.08.2023, 20:44
@WilliamDeWorde

Du hast völlig andere Erfahrungen gemacht als ich. Meine Fachkompetenz wurde nie infrage gestellt und meine Menschenkenntnis hat mir dabei geholfen, mich im privaten und beruflichen Umfeld sicher zu bewegen.

Ich glaube nicht, dass das an meiner mangelhaften Intelligenz liegt.

Natürlich bin ich auch überheblichen, sich selbst überschätzenden Leuten begegnet, doch die kann man man schnell entlarven.

Wer freundliche, leise und nicht aggressive Menschen herumschubst, muss einen sehr schlechten Charakter haben. Mir sind sie lieber als zu selbstbewusste, überhebliche Mitmenschen. Da wo ich aufgewachsen bin und auch heute noch lebe, zählen Taten, nicht hohle Phrasen.

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Bei mir ist es 50/50, irre mich oder liege richtig

Ich habe extrem häufig die Erfahrung gemacht, dass Menschen, die meinen, sie hätten eine gute Menschenkenntnis, häufig unfassbare Irrtümer und Fehleinschätzungen von der Realität begehen und sie (bzw. sich selbst) im verkrampften Beharren auf die vermeintlich untrügliche eigene Menschenkenntnis nicht zu hinterfragen wagen. Einen enormen Einfluss auf die eigene Weigerung, die eigene Menschenkenntnis und das "Bauchgefühl" als fehlbar zu erkennen, haben vor allem psychische Störungen, Narzissmus und geringe Intelligenz.

Daher bin ich fest überzeugt: Je höher die Meinung eines Menschen über die eigene Menschenkenntnis ist, desto größer werden die verleugneten Fehleinschätzungen. Dies erfahre ich nahezu permanent mit einer mir mittlerweile als absolut erscheinenden Allgemeingültigkeit.

Ich würde also meinen, dass ich eine gewisse Menschenkenntnis habe, deren Fehler aber nur durch dauerhaftes selbstkritisches Hinterfragen als innere (oft psychische) Mechanismen erkennbar werden, die überhaupt nichts mit der Realität zu tun haben.

Ich liege meistens richtig

...aber nicht, indem ich eine Person einmal ein paar Sekunden an- und dann wegschaue, sondern indem ich ihre individuelle Körpersprache, Wortwahl und den Umgang mit anderen analysiere. Das ist ein umfangreicher Prozess, der in meinem Kopf in Sekunden abläuft.

Ich habe in frühester Kindheit gelernt, in Sekundenschnelle zu erkennen, wie es meinen "Bezugs"personen geht, weil ich mich selbst vor ihnen schützen musste und mein Verhalten an deren Stimmung anpassen.

Das habe ich nie abgelegt, weil der Prozess automatisiert und ein Vorteil für mich gegeben ist.

Bei mir ist es 50/50, irre mich oder liege richtig

Menschenkenntnis ist nahezu immer ein Produkt der eigenen Lebenserfahrung. Sehr junge Menschen haben aufgrund dessen alleine vor dem Hintergrund der erst kurzen Lebenszeit oftmals nur einen relativ oberflächlichen Blick. Resultat: Sie bescheinigen sich zwar selbst eine gute Menschenkenntnis, doch ist dies oft nur ein Dokument der reinen Selbstüberschätzung.

Im Laufe meines Lebens wurde ich überaus oft schon überrascht, denn der erste Blick kann absolut trügerisch sein. Menschen in relativ abgerissenen Klamotten entpuppten sich später als Millionäre mit bescheidenem Auftreten, und der vermeintliche Strahlemann mit Yuppie-Siegerlächeln war oftmals nur ein armes Würstchen mit Geltungsdrang, überzogenem Konto und geleastem Porsche.

Aufgrund dessen habe ich es mir vollkommen abgewöhnt, auf den "ersten Blick" zu urteilen, denn dieser ist nur eine Momentaufnahme, die ungerecht sein kann. Trifft man einen Menschen zum ersten Mal, dessen Frau ihn einen Tag zuvor verlassen hat oder dessen Mutter verstorben ist, ist der erste Eindruck schon naturgemäß immer der falsche.

Ich liege meistens richtig

Hallo WilliamDeWorde,

über Jahre hinweg habe ich meine SInne geschärft und Erfahrungen, Beobachtungen, Studien gemacht, sodass ich sagen kann, dass ich zumeist mit meiner Ersteinschätzung richtig liege bzgl. Menschenkenntnis.

Eindeutig differenziere ich das vom Schubladendenken, der Stereotypie und von Klischees. Zudem bediene ich mich meist Worten wie z.B. "Ich denke", "Ich vermute", "Wahrscheinlich" usw.

Und, die Erfahrung hat mir bisher immer RECHT gegeben.

Vorab bediene ich mich natürlich der Wissenschaft (Mathematik/Wahrscheinlichkeiten, Psychologie, Soziologie usw.), schaue dann durch meine Beobachtung(en), ob das so ist bzw. ob ich wieder RECHT habe.

Zumeist täuscht man sich nicht, da die Masse eben wie die Masse ist und es sehr schwer ist, andere Menschen bzgl. Verhalten, Weitblick, Anstand usw. zu finden. Daher ist es eigentlich recht einfach, Menschen durch Beobachten (Verhalten, Mimik, Gestik, Kleidung, Aussehen, Wortwahl, Satzbau, Interaktion usw.) bzgl. Menschenkenntnis einzuordnen bzw. eine Tendenz/Vermutung zu "denken".

Du kannst das ja selbst einmal testen. Gehe hinaus und teste!

Ich bin z.B. Single und suche eine Freundin/Frau. Nun habe ich seit mehreren Jahren Frauen und deren Verhalten akribisch beobachtet. Manchmal sogar über mehrere Stunden ganz intensiv.

Unabhängig vom Singledasein hat es mich interessiert, warum bestimmte Frauen innerhalb der Masse so oder anders reagieren.

Du kannst ja einmal fragen, wie viele von den hübschen/schönen Handtaschenpüppchen (nicht) "höflich" und (nicht) "nett" waren?

Und wie viele von den Frauen, die jetzt nicht der Norm entsprechen bzw. Makel haben, waren dann im Gegenzug freundlich, höflich usw.?

Das Ganze habe ich "neutral" getestet und dann einmal mit dem Aspekt der Partnersuche. Ergebnisse waren in beiden Fällen identisch^^

Ich bin ein höflicher Mensch und behandel alle Menschen (Frauen wie Männer) stets freundlich und höflich. Das wurde mir auch schon mehrfach bestätigt. Also, dass ich jetzt kein ASSI bin, herumrotze und Männer aggressiv anmache oder Frauen dumm anspreche.

Ich bediene mich da der Statistik, die durch die eigene Statistik untermauert wird.

Auch wenn das Thema "Frauen" sehr kompliziert ist, gehe ich das bewusst an, da ich verstehen möchte.

Aber, auch bei anderen Themen und Menschen hatte ich immer den richtigen Riecher. Ausnahmen gibt es selten, sodass man selbst statistisch, wenn man keine Menschenkenntnis hat, mathematisch richtig liegt.

Da ich mit Menschen zu tun habe und auch jeden Tag mehrfach auf Achse bin, bestätigen sich meine Vermutungen auch immer.

Und, ich unterstelle nichts, sondern ich "vermute" nur. Habe dann aber immer RECHT.

Mir haben ein paar Leute, nachdem die Maskenpflicht aufgehoben worden ist und ich weiterhin den MNS getragen habe, Schläge angedroht und mich bedroht, beleidigt. Zwecks Menschenkenntnis kann ich sagen, dass es keine Anzugträger oder gebildete intelligente Menschen waren. AUch das habe ich vorab schon quasi kommen sehen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
WilliamDeWorde 
Fragesteller
 08.08.2023, 18:49

Die Gefahr ist natürlich, dass man sein Gegenüber aufgrund seiner Überzeugung entsprechend anspricht (auch mit Körpersprache) und dann das Echo als Bestätigung sieht.

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