Wie erlange ich Akzeptanz, dass ich nie das Ideal für meinen Freund sein werde und (wie) kann ich mit diesem Wissen td glücklich mit ihm bleiben?
Hallo an alle, die diesen Beitrag wahrnehmen und sich ehrlich an diesem beteiligen! :)
Mein Freund und ich haben ein fantastisches Verhältnis zueinander. Ich würde so weit gehen, unsere Beziehung als „gesund“ zu betiteln, ohne dabei naiv zu behaupten, dass sie perfekt ist. Anders sieht es im Punkto Idealbild aus.
Mit allen Vorzügen und "Macken" entspricht er charakterlich und äußerlich meiner Idealvorstellung. Für mich 100%. Mein Freund ist ein ehrlicher Mensch, auch wenn es manchmal weh tut. Leider entspreche ich nicht seinen 100%. Trotz seines bevorzugten Typ Frau (schlank, rothaarig), ist ihm Charakter wichtiger, als das Äußere. Beim Daten würde er td auf einen bestimmten Standard achten. Ich bin kurvig und brünett. Er unternahm damals den ersten Schritt, mich kennenzulernen. Auch bestätigt er, mich hübsch zu finden, trotz optischer Idealabweichung. Er würde mich lieben wie ich bin und mich für keine Traumfrau der Welt eintauschen wollen. Sein Verhalten bestätigt seine Worte, demnach habe ich weder Anlass noch Grund zum Zweifel.
Vor unserer Beziehung hatte er ein Verhältnis mit einer Frau, die äußerlich seinem Ideal entspricht, charakterlich jedoch nicht zu ihm passte. Auf Nachfrage bestätigte er mir, dass er sie hübscher findet als mich. Auch mir sind charakterliche Eigenschaften wichtiger als äußere. Ich begreife, dass ein Mensch nicht sämtliche Vorlieben einer Person abdecken kann und auch nicht muss.
Trotzdem: Auch wenn es nicht möglich ist, habe ich den Wunsch an seine 100% heranzukommen. Eine Zeit lang war es ganz schlimm, da ich zuerst Hass auf Rothaarige entwickelte, dann versuchte, mich in eine Form zu pressen. Wir haben darüber gesprochen. Er erklärte mir, dass ich mich für ihn nicht verändern muss und er dies nie von mir verlangen würde. Dennoch macht es etwas mit mir, diese 100% nie erreichen zu können. Und dass er diese andere Frau hübscher findet. Er sagt, er freut sich, dass er meine Bedürfnisse voll und ganz erfüllt und bedauert, dass es ihm umgekehrt nicht so geht wie mir. In Pornos sucht er auch immer seinen bevorzugten Typ. Dennoch betont er wiederholt seine Gefühle für mich und wie viel ich ihm bedeute. Und dennoch bin ich besorgt, nicht ausreichend oder die richtige für ihn zu sein. Mein Bedürfnis nach Pornos ist seit unserer Beziehung stark zurückgegangen. Mir reicht es völlig aus, Fantasien mit ihm zu haben.
Ich besitze ein geringes Selbstwertgefühl und bin mir bewusst, dass dies die erste Baustelle ist, um dieses Thema zu bewältigen und arbeite auch daran. Doch selbst wenn ich ein gesundes Selbstwertgefühl aufgebaut habe, wird da immer das Wissen sein, für ihn nie das zu sein, was er für mich ist. Mich macht das sehr traurig. Mir scheint, keine andere Wahl zu haben, als mich in Akzeptanz zu üben. Doch wie stelle ich das an? Und wenn ich es nicht schaffe? Werde ich dann wirklich gezwungen sein um unser beider Willen diese Beziehung aufzugeben?
Ich würde mich freuen, von euren Ratschlägen und Erfahrungen zu lernen.
7 Antworten
Stop! Zuerst mal solltest du auf keinen Fall darüber nachdenken, dich vom Typ her (optisch) zu verändern, um seinem Idealbild zu entsprechen. Das hat nichts mehr mit fehlendem Selbstwertgefühl zu tun, sondern das wäre die totale Aufgabe DEINER Persönlichkeit. Das ist kein Mensch der Welt wert, dass an sich so extrem anpasst. Außerdem, je mehr du versuchst, jemand anderes zu sein als du bist, desto schneller wirst du für deinen Partner langweilig, weil er ja eben deinen Charakter an dir mehr liebt. Gibst du den auf, wer bist du dann noch?
Ich würde mal vermuten, dass die meisten Menschen eine Wunschvorstellung von einer idealen Partnerin oder einem idealen Partner haben. Wie du schon festgestellt hast, hat dein Partner rein optisch eine Vorliebe, aber er ist so fair, zuzugeben, dass ihm Charakter um vieles wichtiger ist. Das ist ein wunderschönes Kompliment an dich. Jetzt aber "in Gesprächen" nachzubohren, ob er andere hübschere findet als dich, zeigt A. tatsächlich dein geringes Selbstwertgefühl und B. verletzt dich seine Antwort insgeheim und C. drängst du ihn zur Ehrlichkeit. Das provoziert ihn, denn er möchte ja ehrlich sein. Und dich verunsichert es umso mehr.
Was ich nicht verstehe: du weißt, wo dein Manko ist. Das fehlende Selbstwertgefühl. Warum? Er liebt dich offenbar. Er ist mit dir zusammen und nicht mit einer anderen, die vielleicht nur optisch in sein Bild passt. Du hast dein Ziel längst erreicht, indem du einen Mann gefunden hat - und er dich - der dich liebt, so, wie du bist. Warum dann noch irgendwas ändern, außer zu genießen, dass DU DIE EINE bist, an seiner Seite. Und keine Rothaarige oder andere. Das solltest du mal sacken lassen. Ganz ehrlich? Eine Frau, die ständig hadert, unsicher ist, ob sie die richtige Partnerin ist, die hinterfragt und ständig Diskussionen darüber führt nach dem Motto "bist du wirklich glücklich mit mir? Was kann ich tun, damit du glücklich bist?" - die nervt irgendwann. Damit hättest du genau das Gegenteil erreicht! Ich wünsche dir viel Glück, dass du zu dieser Erkenntnis kommst!!!! Du bist die Eine an seiner Seite, die er WILL. Punkt!
Vergiss bitte nicht, dass man die Liebe unter Partnern nie in Prozent berechnen kann. Rein in Zahlen ausgedrückt liebt der/die eine vielleicht zu 98 %, der/die andere vielleicht "nur" 80 %. Das kann man nicht messen. Aber man kann sich darauf besinnen, was man am jeweils anderen schätzt. Blicke, Worte, Komplimente, kleine Aufmerksamkeiten. Wenn du immer versuchst (!), 100 % zu geben, wirst du sicher immer enttäuscht werden, wenn nicht mindestens 100 % zurück kommen. Das kann - und will - ein Mann oft gar nicht leisten oder merkt nicht, dass das sogar sehnlichst erwartet wird. Wird es dann nicht geleistet, ist die Frau enttäuscht. Oft zu Unrecht. Sie erwartet einfach zu viel Reaktion auf ihre Aktion.
Es ist toll und genau richtig, dass du DU bleiben willst. Wenn du dich mit dir selber wohl fühlst, dann strahlst du das auch aus. Das macht auch einen gefestigten Charakter aus. Genieß die Zweisamkeit und hinterfrage nicht etwas, das er dir nicht beantworten kann, weil er es nicht bewusst denkt oder fühlt. Ich wünsche dir sehr, dass du das umsetzen kannst. Denn dann bist du doch genau das wahr gewordene Ideal, bis auf die Haarfarbe (die zweitrangig ist).
Was brauchst du da ne Akzptanz wenn du dich selbst, dein eigenes Ich verleugnest um seinem momentanem Ideal zu entsprechen.
Das sagt das du zu schwach bist zu dir selbst zu stehen. Denn nur so, Du,selbst und ehrlich zu dir selbst bist du Ideal. Alles andere ist ein Schauspiel. Beziehung sind auch Kompromisse. Den andern zu lieben weil er absolut nicht perfekt und vollkommen ist. Sich darauf einlassen und damit umgehenkönnen das es da Unterschiede gibt, genau diese Unterschiede lieben...
Willl dein Freun das du seinen Vorstellungen entspricht? Entspricht er denn deinen?
Wie ich geschrieben habe, entspricht er (mit allen Ecken und Kanten) meinen 100%, ich aber nicht seinen. Wie ich auch geschrieben habe, haben wir darüber gesprochen und er würde nie verlangen, dass ich mich für ihn verändere. Ich will mich auch nicht für ihn verändern. Wenn ich mir z.B. die Haare färbe, will ich, dass ich das für mich mache. Mir geht es aber darum, Akzeptanz dafür zu erlangen, dass ich in seinen Augen nicht dasselbe für ihn bin, wie er für mich = "perfekt" (immer unter Einbezug aller Ecken und Kanten). Ich bin glücklich mit ihm, aber ich bin nicht glücklich damit, dass ich für ihn nie das sein werde, was er für mich ist = 100% das, was ich mir in Punkto Beziehung im Optischen, Charakterlichen etc. vorgestelle. Er erfüllt sogar unabsichtlich meine Romantik-Fantasien. Ich bin glücklich und ich will glücklich bleiben, indem ich mich in der Akzeptanz übe, nie die 100% für ihn erreichen zu können. Darum geht es mir.
Was möchtest du denn noch ? Du hast seine Liebe. Er liebt dich.
Wenn es dir besser ginge, abzunehmen und dir die Haare rot zu färben, weiß ich nicht,
was dagegen spricht. Du machst es dann für DICH.
Als mein Mann und ich zusammenkamen, hatten wir beide kurze Haare.
Inzwischen haben wir beide lange Haare. Dieselbe Frisur quasi. Und färben tue ich schon lange nicht mehr.
Du verrennst dich da in etwas und machst dir das Leben selber schwer.
Nerve ihn nicht damit, sonst machst du noch was kaputt mit deiner Fragerei, ob du auch ja gut genug bist.
Das mit den roten Haaren habe ich erstmal sein lassen, weil ich mir aktuell nicht sicher bin, ob ich das wirklich für mich oder für ihn machen würde. Irgendwann werde ich sie mir schon rot färben, aber dann weil ICH lust habe und nicht, weil ich ihm seine Red-Hair-Experience ermöglichen möchte. Das mit der Fragerei kommt etwas falsch rüber. Aufgrund der Maximal-Zeichen-Grenze konnte ich da aber auch nicht weiter ausführen. Es ist nicht so dass ich ihm ständig mit "bin ich auch wirklich genug?" auf den Ohren hänge. Meist sind das lockere Gespräche, wo wir auf einer Picknickdecke liegen und philosophieren und dann kommen wir z.B. auf so Themen "Was ich aus meinen letzten Beziehungen gelernt habe" usw. Das ist so unser Ding. Und dann gibt es da manchmal Punkte, wo ich halt nachfrage, rein aus Interesse. Aber natürlich wusste ich vorher nicht, was das mit mir machen würde. Ich habe mich nur für sein Leben interessiert, für ihn. Für mich gehört da auch dazu, zu wissen, was jemand mag.
Spricht doch nichts dagegen, seinem Partner gefallen zu wollen, solange er es nicht FORDERT oder zu einer Bedingung macht. Dann färbe sie halt rot.
Genauso würde ich auch zumindest versuchen, etwas zu vermeiden, wenn der Partner eine Sache NICHT MAG. Ihm den Gefallen tun. Wenn er rosa nicht mag, habe ich keine rosa Kleidung. Deswegen bin ich ihm nicht unterwürfig oder hörig.
Ja, aber zum Bsp. findet er braune Haare langweilig... und meine Naturhaarfarbe ist braun. Deshalb kann ich doch nicht nie wieder meine Naturhaarfarbe tragen.
Ich besitze ein geringes Selbstwertgefühl und bin mir bewusst, dass dies die erste Baustelle ist, um dieses Thema zu bewältigen und arbeite auch daran.
Korrekt und gut, dass du daran arbeitest.
Niemand ist perfekt und niemand erreicht 100%. Dafür sind Menschen viel zu individuell. Er ist sehr ehrlich, vielleicht ein bisschen zu ehrlich, anderseits kann man ihm so nie vorwerfen, er hätte dir nicht die Wahrheit gesagt.
Es kommt jedoch viel mehr darauf an, wie ihr miteinander umgeht und wie ihr eure Beziehung führt. Wenn das (wie du erzählst) keinen Zweifel an seinen Gefühlen erlaubt, dann ist alles gut.
Nun ist es Training deinerseits deine "Unperfektheit" nicht nur zu akzeptieren, sondern sie lieben zu lernen.
Vielen Dank für deinen Beitrag :) Das habe ich auch so schon erkannt. Ich suche nun nach Tipps, wie ich diese Akzeptanz meiner "Unperfektheit" erlangen kann.
Dein Freund sollte lernen die Schnauze zu halten. Er kann vieles denken aber man sollte nicht alles äußern. Ehrlich sein ist schön und gut aber man muss nicht alles aussprechen. Das möchte niemand hören. Er will auch nicht hören, das dein Ex eine Granate im Bett war und dein Freund ist eher zum einschlafen. Ich denke das gefällt ihm auch nicht. Man möchte das Gefühl haben der/ die einzige zu sein. Man ist was ganz besonderes und er macht das kaputt, indem er scheiße redet wenn er alles so gut findet warum erzählt er dann sowas? Genau wegen solcher Idioten, passieren Selbstzweifel und das ganze.
Das konnte ich oben aufgrund der Maximal-Zeichen-Grenze leider nicht weiter ausführen. Es ist nie so, dass er mir aus dem Himmel heraus sagt "ich stehe eher auf rothaarige" oder so. Er sagt so sachen nur, wenn ich frage.
Aber wieso denn? Du brauchst nicht vergleichen. Er will mit dir zusammen sein. Wenn er was anderes möchte, dann hätte er eine andere genommen.
Vielen Dank für diese starken Worte, sie haben etwas in mir bewegt. Ich verstehe was du schreibst und erkenne auch die "trockene Logik" dahinter, sage ich jetzt mal. Was mir jetzt fehlt, ist, dass es einsickert und das Verstehen zum Glauben wird. Dennoch ist es, wie gesagt, etwas schade, dass er für mich ja trotzdem irgendwie "mehr" ist, als ich für ihn. Ich hätte ihm das einfach auch gerne ermöglicht. Aber ich werde mich auf keinen Fall auf den Pfad begeben, mich in irgendein Ideal zu quetschen. Ich fürchte, wenn ich das täte, käme ich da nicht mehr raus. Ich bin froh, das anscheinend noch frühzeitig erkannt zu haben und abzubremsen. Ich werde meine braunen Haare mit Stolz tragen und mit ihnen mein Selbstwertgefühl aufbauen, auch wenn er braune Haare vergleichsweise "langweilig" findet. Aber wenn ich mein Äußeres verändern möchte, dann für mich, nicht für ihn. Nochmal vielen Dank für deinen wertvollen Beitrag. Ich werde mich oft an ihn erinnern. :)