Wie dreist darf man sein bei einer Gehaltsverhandlung?
Es geht um meine Schwester.
Sie arbeitet bei zwei Unfallchirurgen in der Praxis als Arzthelferin und befindet sich derzeit in der Ausbildung, in knapp sechs Monaten ist sie fertig. Nun haben innerhalb der letzten zwei Monate zwei andere medizinische Fachangestellte gekündigt.
Abgesehen von den beiden Chirurgen sind nun nur noch fünf Arzthelferinnen da, wovon eine aber nur in Teilzeit arbeitet. Von den restlichen vier sind zwei in der Ausbildung (eine davon eben meine Schwester). Allgemein gibt es da also langsam starken Personalmangel und die beiden Chirurgen finden auch seit längerem kein neues Personal. Sie haben meine Schwester schon mehrfach gefragt/darum gebeten, dass sie doch bitte unbedingt in der Praxis bleiben solle nach der Ausbildung. Offenbar sind sie mit ihrer Arbeit zufrieden.
Meiner Ansicht nach ist das Ende der Ausbildung ein perfekter Moment für eine Gehaltsverhandlung, da sie mit weniger Personal als aktuell die Praxis nicht mehr im aktuellen Maße betreiben können und dementsprechend starke finanzielle Einbußen haben.
Da man als medizinische Fachangestellte nicht viel verdient, sollte man dort sofort einen größeren Sprung machen und die Situation ausnutzen. Der Praxis geht es finanziell gut und sie könnten monatlich locker 500€+ brutto mehr zahlen.
Wäre diese Forderung zu dreist oder kann man das bringen?
500,- mehr als das Lehrlingsgehalt oder 500,- über Tarif einer Ausgelernten?
500€ über Tarif einer Ausgelernten, die Ausbildung geht nicht mehr so lange.
8 Antworten
Wie sieht der normale Tarif für MFA aus? Als Berufsanfänger vielleicht 100 € mehr fordern geht bestimmt.
Noch interessanter sind aber nicht monetäre Leistungen wie extra Urlaub oder Fortbildungen.
Dienstwagen? für eine Mfa nach de rAusbildung? Na wer dich als Berater hat braucht keine Feinde mehr.
Du glaubst gar nicht was mit Verhandlungsgeschick alles möglich ist :-)
wir reden hier gerade über eine berufsanfängerin und keine praxiskollegin.
komm mal runter von dem hohen Ross
und ich als AG weiss genau was meine Azubi kriegen könnte und was nicht.
Mag sein, da hängt aber eben mehr dran als ein paar Hundert monatlich. Die Praxis kannst du für einen Tag schließen, wenn eine weitere Kollegin abspringt. Da bleibt mehr Geld liegen.
Und dennoch wird ein AG sich nicht erpressen oder Vorführen lassen. Gerade Ärzte haben da oft ein grosses Ego. Ich wünsch dir alles Gute bei deinen VErhandlungen und hoffe für dich, dass deine Schwester nachher noch einen Job hat.
Es geht, lässt sich aber leben. Weshalb fragst du?
du bist gerade 19, keine Erfahrung im berufsleben behauptet aber masterstudent zu sein.
Wie schaut's so aus mit Drogen, Koks?
Ich bin Sportler, da sind Drogen nicht so optimal.
Man soll den Bogen auch nicht überspannen. Dreist ist schon der richtige Ausdruck.
Ein gutes Betriebsklima ist auch was wert und angesäuerte Chefs gehen schon mal aus Not auf die Forderung ein, suchen aber weiter und bei nächster Gelegenheit ...
Zuerst mal 200,- über Tarif und andere Leistungen anfragen. Vermögenswirksame Leistungen, Beiträge zur Betriebsrente, Benzingeld u.ä.
Wenn man zu weit von den üblichen Gehältern abweicht kommt das nicht gut an und werden sich Ärzte nicht bieten lassen. Es lohnt sich aber, eine moderate Forderung zu stellen und ggf eine Fortbildung oder eine Steigerung nach zB 2 Jahren direkt mit zu verhandeln, frei nach dem Motto "nach 1 oder 2 Jahren steigt das Gehalt automatisch um 200€".
Das kann man auch gut argumentieren. Aber es ist natürlich auch davon abhängig wie sich die Personallage in Zukunft entwickelt, wie gut sie ihre Arbeit macht und ob Sie passende Jobalternativen hat. Ist man zB in einem kleinen dorf und hat 2 min fussweg zur Arbeit ist das auch einiges Wert, wenn die ALternative 20 km entfernt in der Stadt ist.
sie könnten monatlich locker 500€+ brutto mehr zahlen.
Sie könnten bestimmt... allerdings stellt sich dann die Frage was das bringen würde. Wenn man der kaum Ausgelernten einen solchen Betrag zahlt, dann kommt das bei den Altgedienten Mitarbeitern vermutlich eher weniger gut an. Das wäre letztlich auch für die Schwester alles andere als Angenehm und sie wäre im Endeffekt nur ein Störfaktor für das kollegiale Klima innerhalb der Praxis.
Abgesehen davon, dass das Gehalt am Anfang des Berufslebens noch nicht das wichtigste ist und ich jemanden, der so dreist ankommt, offen gestanden nicht unbedingt in meiner Praxis haben wollen würde.
Nein, lieber geben die dann die Praxis auf oder operieren weniger.
Denn es macht keinen Sinn, einer Person mehr zu geben und den anderen nichts.
Danke für die Antwort :-)
Ich bin bei den Tarifen nicht drin, da ich beruflich in einem anderen Bereich tätig bin. Über die nicht monetären Leistungen hat sie auch schon spekuliert, müsste man verhandeln. Ein Dienstwagen wäre da interessant, kann die Praxis absetzen und kleine Autos sind auch nicht so teuer.