Wie den Tod akzeptieren lernen und Angst überwinden?

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Die Tatsache, dass wir alle irgendwann gehen müssen und schon ein paar Jahre später jeder vergessen hat, dass es uns mal gegeben hat, treibt mich in den Wahnsinn...

Dann kann ich dir schon  mal sagen, wenn das der Grund ist, dass du einfach Angst hat, dass ein Verstorbener vergessen wird, diese Angst ist wirklich unbegründet. Jemanden, den man geliebt hat, den vergisst man nie, nie, nie. Das kann ich dir versprechen.

Meine Oma starb z.B., als ich 25 war, heute bin ich fast 53. Ich weine heute noch, wenn ich darüber nachdenke, wie sehr ich meine Oma geliebt habe. Sie hat mich quasi groß gezogen, weil meine Eltern tagsüber berufstätig waren, als ich ein Kind war. Ihr Grab besteht auch heute noch, weil keiner die Kraft aufbringt, es aufzulösen.

Meine Mutter starb, gerade, als sie selber als Oma so sehr gebraucht wurde. Meine Kinder waren 9 und 11, und sie erst 66. Sie starb innerhalb von 5 Tagen, nachdem bekannt wurde, dass sie Krebs im Endstadium hatte. Das war vor 9 Jahren. Mir zerreißt es heute noch das Herz, wenn Weihnachten kommt, einer von uns Geburtstag hat, wo sie einfach nicht mehr da sein kann. 

In unseren Herzen sind die Verstorbenen immer noch so lebendig, als wären sie eben nur mal kurz weg.

Vor einem halben Jahr starb meine liebe Kollegin mit 57 ganz plötzlich. Ihr Bild hängt an meinem Arbeitsplatz und sie ist einfach immer noch bei uns.

Ich will dir damit einfach sagen, dass es NICHT so ist, dass Menschen (oder auch Tiere) vergessen werden, nachdem sie gestorben sind. Du trägst sie in deinem Herzen, solange du lebst.

Nachdem du solche Angst hast, solltest du dir eine Selbsthilfegruppe suchen. Du kannst auch mit deinem Pfarrer darüber sprechen, das tut auch gut.

Du darfst nicht dein Leben davon dirigieren lassen, dass eines Tages jemand stirbt. Wenn es mal soweit ist, du glaubst gar nicht, wie viel Kraft wir dann entwickeln. Wir schaffen das. Weil wir es müssen. 

Sprich auch mit deinen Angehörigen darüber. Man muss nicht verstecken, das man Angst hat, jemanden zu verlieren.

Alles Gute für dich - und du schaffst das!



Danke für deine Worte und auf diesem Wege auch mein Beileid.. 
Es ist irgendwie dennoch eher beunruhigend, dass dieser Schmerz nie vorübergeht...

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@Gottfriedbenn

Nein, es ist nicht nur ein Schmerz, so darfst du das nicht sehen. Es ist eher eine Dankbarkeit, dass wir diese verstorbenen Menschen hatten. 

Es ist auch nicht nur ein ständiges Weinen. Man kann später auch darüber Lachen, was man mit dem Verstorbenen einmal lustiges erlebt hat. Und man muss auch nicht nach dem Tod nur traurig über die Person sprechen. Das geht auch mal spaßig, wenn ich z.B. zu meinem Sohn sage: "Gehst du bitte mal die Oma gießen" ;o) . Damit meine ich, dass er das Grab gießen soll. 

Das Leben geht nach dem Tod der Angehörigen weiter. Ein bisschen gleich, und ein bisschen anders... . 

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@ polarbaer64

...Wahre Worte!

...Menschen, die einem im Leben nahe waren, vergisst man auch im Tod nicht..!

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Also im Umgang mit dem Tod und meiner eigenen Sterblichkeit hilft mir am meisten die Mystik - und das heißt besonders Erlebnisse von Alleinheit, die ich allmählich auch in mein Alltagsbewusstsein integrieren kann.

Ich weiß nicht, ob sich das so allgemein übertragen lässt. Aber meine Empfehlung wäre, Dich mit Religion und Philosophie zu befassen und Dich mutig auf die "großen Fragen" zu stürzen - und begleitend vielleicht mit einer Meditationspraxis oder etwas Ähnlichem zu beginnen. Das sollte eigentlich ein Weg sein, sich konstruktiv mit dem Tod auseinanderzusetzen. Ausweichen kannst Du ihm nicht, also stelle Dich ihm und gehe auf ihn zu!

Es kann sicher auch helfen, wenn Du Deine Gedanken, Fragen und Ängste zum Thema Tod mal aufschreibst. Besorg Dir ein Tagebuch und bring einmal geordnet (oder ungeordnet) zu Papier, was Dich in der Hinsicht umtreibt.

Im Richtigen Moment kann auch ein Friedhofsbesuch helfen, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Und im November haben wir viele Totenfeste (Dia de los muertos, Allerheiligen, Allerseelen, Volkstrauertag, Totensonntag). Da könntest Du mal eine Veranstaltung besuchen - vielleicht eine kirchliche, wenn Dir das liegt.

Und es gibt jede Menge Literatur, die sich auf sehr verschiedene Weise mit dem Tod beschäftigt.

Wie gesagt: Ausweichen kannst Du dem Thema nicht. Wenn eins in diesem Leben sicher und ausgemacht ist, dann, dass es irgendwann endet. Mein Rat wäre also, die Auseinandersetzung damit zu suchen. Und so wie es klingt, steht das bei Dir gerade auf der Tagesordnung.

Und wegen der schwierigen Situation mit Deinen Großvätern würde ich empfehlen, Dir Hilfe zu suchen. Vielleicht bei einer seelsorgerischen oder psychologischen Einrichtung. Da sollte doch eigentlich was zu finden sein. In solchen Krisensituationen ist es eigentlich sehr hilfreich, wenn man noch jemand außenstehendes hat, mit dem/der man sich besprechen kann.

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Hallo Gottfriedbenn,

es tut mir leid, dass Du so Schlimmes durchmachen musst! Ich kann gut verstehen, dass Dich die Angst vor dem Tod seit dem Erlebnis mit Deinem Vater verfolgt. Vielleicht helfen Dir die nachfolgenden Gedanken, den Tod eines Menschen in einem anderen Licht zu sehen.

Die Angst vor dem Tod kann z.B. dadurch entstehen, dass man vielleicht nicht weiß, was danach kommt oder weil der Gedanke, einfach nicht mehr da zu sein und das für immer, ganz schrecklich ist. Obwohl wir uns damit abfinden müssen, eines Tages zu sterben, empfinden wir den Tod als etwas Unnatürliches. Viele trösten sich daher mit der Vorstellung vom Weiterleben im Jenseits. In etlichen Religionen glaubt man, der Mensch habe eine unsterbliche Seele, die den Tod des Körpers überdauert.

Das lehrt die Bibel jedoch nicht. Sie zeigt, dass der Tod kein Übergang in ein anderes Leben ist, sondern ein Zustand der Nichtexistenz. Das geht aus folgenden Worten der Bibel sehr deutlich hervor: "Denn die Lebenden sind sich bewusst, dass sie sterben werden; was aber die Toten betrifft, sie sind sich nicht des geringsten bewusst, auch haben sie keinen Lohn mehr, denn die Erinnerung an sie ist vergessen. Alles, was deine Hand zu tun findet, das tu mit all deiner Kraft, denn es gibt weder Wirken noch Planen, noch Erkenntnis, noch Weisheit in dem Scheọl, dem Ort, wohin du gehst. (Prediger 9:5,10). Dass man nach dem Tod aufhört zu existieren, sollte Dich jedoch nicht erschrecken, wie Du gleich noch sehen wirst.

Mit dem in obigem Text erwähnten Wort "Scheol" ist kein buchstäblicher Ort gemeint, sondern vielmehr ein Zustand bzw. ein symbolischer Ort, an den alle Toten kommen, das Grab der Menschheit also. Niemand ist dort bei Bewusstsein und es gibt auch keine Aktivität.

Heißt das nun, dass man den Tod fürchten muss oder man für immer verloren ist? Nein, denn die Bibel kündigt an, dass Gott die Gräber der Toten leeren wird. Die Bibel spricht hier von der Auferstehung. Dies ist keine vage Hoffnung, denn Jesus Christus sagte gemäß Johannes 5:28,29: "Wundert euch nicht darüber, denn die Stunde kommt, in der alle, die in den Gedächtnisgrüften sind, seine Stimme hören und herauskommen zu einer Auferstehung des Lebens."

Ein treuer Diener Gottes namens Hiob, der lange Zeit vor Jesus lebte, kannte bereits die Hoffnung der Auferstehung. Es sagte: "Alle Tage meiner ... [Zeit im Grab] werde ich warten, bis meine Ablösung kommt. Du wirst rufen und ich, ich werde antworten." (Hiob 14:14, 15). Die Hoffnung der Auferstehung, wie sie die Bibel lehrt, hat dem Tod den Schrecken genommen. Damit in Verbindung werden sich eines Tages auch die folgenden prophetischen Worte erfüllt haben: "Tod, wo ist dein Stachel?" (1. Korinther 15:55). Dann wird er Tod die Menschen nicht mehr gleichsam wie ein Stachel durchbohren, da es ihn einfach nicht mehr geben wird.

Wo aber wird die Auferstehung stattfinden? Viele glauben, dass die Auferweckten einmal bei Gott im Himmel leben werden. Es stimmt, die Bibel verheißt himmlisches Leben. Das gilt jedoch nur für eine bestimmte Gruppe treuer Diener Gottes. Die meisten - und dazu zählen auch Menschen, die niemals an Gott geglaubt haben - werden zu einem Leben hier auf der Erde auferweckt. Über sie heißt es in einer alten Prophezeiung: "Die Sanftmütigen aber werden die Erde besitzen, und sie werden wirklich ihre Wonne haben an der Fülle des Friedens" (Psalm 37:11).

Für diejenigen, die auferweckt werden wird es so sein, als seien sie aus einem langen Schlaf erwacht. Das Leben, das sie dann erwartet, wird alles bisher Bekannte übertreffen: Niemand wird mehr alt oder krank werden, alle werden satt und es wird auch nirgendwo auf der Erde mehr Kriege geben. In dieser Zeit werden die Auferstandenen die Chance erhalten, Gott kennenzulernen und ihm zu dienen. Jeder, der Gott von Herzen liebt und ihm treu bleibt, wird dann für immer auf der neu gestalteten Erde am Leben bleiben!

Wenn wir also an den Tod denken, dann brauchen wir eigentlich nicht mit Schrecken erfüllt sein, im Gegenteil! Ist die Hoffnung, durch eine Auferstehung eines Tages hier auf der Erde weiterzuleben, ohne Leid und Elend, nicht etwas Großartiges? Die Bibel beschreibt diese Zeit mit den sehr ergreifenden Worten:"Siehe! Das Zelt Gottes ist bei den Menschen, und er wird bei ihnen weilen, und sie werden seine Völker sein. Und Gott selbst wird bei ihnen sein.   Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch wird Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz mehr sein. Die früheren Dinge sind vergangen" (Offenbarung 21:3,4).

Wenn diese schöne Verheißung in Erfüllung gegangen ist, dann braucht sich niemand mehr Gedanken ums Sterben oder den Tod zu machen. Dann liegt eine Zeit endlosen Lebens in Glück und Frieden vor uns! Zu schön, um wahr zu sein? Nicht, wenn man der Bibel vertraut, die schon tausendfach bewiesen hat, dass ihre Vorhersagen immer in Erfüllung gehen!

LG Philipp

zunächst mal hut ab und Glückwunsch zur gelungenen Reanimation.. ich wüsste nicht mehr wie das geht.

ich glaube es wäre gut viel und oft mit jemanden darüber zu sprechen. ein Austausch mit Freunden, Seelsorgern, Pfarrern, Therapeuten... egal... jemand der gut zuhören kann und dir hilft, diese Zeit gut zu bestehen.

hast du eine Idee mit wem du reden könntest?

hier gibt es ein ganz gutes Forum, auch ein chat ist dabei. besser wäre natürlich jemand ganz in deiner Nähe, aber fürs erste ist das ja evtl. eine Hilfe: www.psychologieforum.de

Danke, aber ich würde heute eine Menge dafür geben, um diesen Tag ungeschehen zu machen.. 
Du hast mich gerade auf die Idee gebracht meinen damaligen Pfarrer zu kontaktieren. Vielen Dank! Denke, dass ich mir allerdings auch das Forum ansehen werde

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Hallo,

auch von mir erstmal meinen Respekt, in der Notsituation das Richtige getan zu haben!

Die Zeit, in der ein Elternteil - Vater oder Mutter - eine schwere Krankheit durchlebt, bei der man mit der Endlichkeit von geliebten Menschen konfrontiert wird,  ist für die meisten eine schwierige Phase.

Du hast auch noch das Pech, dass deine beiden Großväter fast zur gleichen Zeit ins Krankenhaus gekommen sind. Bei solchen Situation habe ich den Eindruck, dass das mal wieder "das Gesetz der Serie" ist (einfach gesagt: wenn es kommt, dann kommt es manchmal dicke...)

Wahrscheinlich besuchst du deinen Vater und auch deine Großväter im Krankenhaus, falls sie alle in erreichbarer Nähre wohnen. Die Besuche können den Kranken helfen, aber sie werden dich auch belasten.

Vielleicht könnt ihr mir ja ein paar Tipps geben, wie ich wieder ein
normales Leben führen kann, ohne mir ständig Gedanken um meine Familie machen zu müssen und jeden Tag von gewaltiger Angst verfolgt zu werden.

Ich würde dir folgendes raten:

Erlaube dir auch Momente, in denen du dein normales Leben weiterführst.

Ich weiß nicht, was du gerade machst - arbeiten, Arbeit suchen, Ausbildung oder Studium. Also tue das, was du auch machen würdest, wenn alle gesund wären. Kümmere dich um deine Sachen, lasse sie nicht schleifen.

Erlaube dir auch mal einen schönen Abend mit einem Freund oder geh mal ins Kino, mache Sport, geh mal ins Schwimmbad, so diese ganz "normalen", banalen, einfachen Sachen.

Ich glaube das ist wichtig, weil man dadurch den Kontakt zum eigenen Leben beibehält. Man verstärkt dann das Gefühl, dass das Leben weitergeht, auch wenn es durch Krankheit Kriesen in der Familie gibt.

Wenn Du mit einem Freund oder einer Freundin einen schönen Abend verbringst (Kneipe, Kino, Sport, Spaziergang... egal was), dann kommst du mal aus dem Teufelskreis der Gedanken "Krankheit, Krankenhaus, Grübeln, Angst..." raus.

Das kann wirklich unheimlich gut tun. Und das ist nichts, was dir deine Familie vorwerfen wird. Also mit anderen Worten: versuche, ab und zu mal an dich und an dein Wohlbefinden zu denken. Deine Familie wird das nicht leisten können, da jeder seine Sorgen hat. Nur du kannst dich darum kümmern.

Manchmal traut man sich das nicht, weil man sich ein schlechtes Gewissen macht ("ich kann doch nicht "einfach so" mit einem Freund weggehen, wenn mein Vater schwer krank ist...). Doch, das kann man, das darf man, das sollte man sogar.

Deinem Vater und deinen Großvätern hilft es nicht, wenn es dir schlecht geht. Deshalb gönne dir ab und zu etwas, was dir guttut, etwas woran du Freude hast.

Ich kenne das Problem gut. Meine Mutter war über Jahre hinweg demenzkrank und es ist mir nicht immer leicht gefallen, mir weiterhin schöne Momente in meinem Leben zu gönnen. Das muss man richtig bewusst machen, ich musste mich dazu manchmal überwinden.

Aber wenn ich es gemacht habe, hat es mir immer gut getan. Deshalb rate ich dir, das auch zu tun.

Lieben Gruß,
Eddie

Danke Eddie! Dein Beitrag hat mir schon während des Lesens etwas Erleichterung verschafft und vermutlich hast du mit dem was du sagst Recht, allerdings scheint es so, als würde ich derzeit in einer Art Tunnelblickwelt leben, in dessen Fokus der Tod steht und einfach so weiterleben wie früher, klappt gar nicht..

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@Gottfriedbenn

Hallo Gottfriedbenn, ja, das ist klar und ich meinte auch nicht, dass du einfach so weiterlebst wie früher. Das geht nicht. Das Leben wird nicht mehr dasselbe sein wie vorher, und die Angst und das Leid wird man nicht los.

Das war bei mir auch so während der Krankheit meiner Mutter.

Ich meinte damit nur, sich ab und zu mal einen kurzen Moment zu erlauben, wo man etwas anderes macht oder an etwas anderes denkt. Die globale Situation wird das nicht ändern.

Was man manchmal schafft, sind kleine Momente der Erleichterung oder Ablenkung. Es mag vielleicht sinnlos erscheinen, aber sie können kurzfristig mal gut tun und das gibt einem manchmal Kraft, dann weiter durchzuhalten.

Vielleicht ist die Situation bei dir auch gerade zu akut, um das zu machen. Dann hebe dir die Gedanken für später auf. So wollte ich dir wenigstens ein paar nette Worte mitgeben.

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