Das ist eine gute Frage.
Du beziehst Dich ja auf einen Satz in den 10 Geboten:
"Du sollst dir kein Gottesbild machen und keine Darstellung von irgendetwas am Himmel droben, auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde." (Exodus 20:4)
Der wird von manchen (z.B. Juden und Anglikanern) als Zweites Gebot und von Anderen (z.B. Katholiken und Lutheranern) als Teil des Ersten Gebots gezählt.
Ursprünglich richtet es sich tatsächlich gegen bildliche Gottesdarstellungen, also Götter- bzw. Götzenfiguren und Ähnliches. Hier mal der Absatz dazu im Wikipedia-Artikel über die 10 Gebote:
https://de.wikipedia.org/wiki/Zehn_Gebote#Bilderverbot
Es ist allerdings so, dass viele dieser ursprünglich jüdischen Gebote und Gesetze später im Christentum umgedeutet und völlig anders gesehen wurden. Die Speisevorschriften (z.B. kein Schwein, kein Blut) sind im Christentum ja zum Beispiel auch außer Kraft gesetzt - jedenfalls bei den meisten christlichen Kirchen.
Und, ja: wenn man wirklich von den Mosaischen Gesetzen ausgeht, gibt es vieles, wogegen die Christen von heutzutage verstoßen. Der Islam ist da in sehr vielen Punkten sehr viel näher dran. Insgesamt stehen sich Islam und Judentum ja theologisch und praktisch sowieso sehr nahe.
Du kannst ruhig mal versuchen, das Ganze im Religionsunterricht zu thematisieren. Versuche einfach, respektvoll zu sein und fange vielleicht mit einem kleinen Kritikpunkt an, den Du nicht all zu harsch formulierst.
Ich glaube, es sollte möglich sein, sich über diese Differenzen vernünftig auseinanderzusetzen.
... auch, wenn ich natürlich schon wahrgenommen habe, dass es im Moment eine teilweise sehr islamfeindliche Stimmung in der westlichen Welt gibt. Aber die werden wir nur durchbrechen können, wenn wir über die Religionsgrenzen hinweg ehrlich miteinander diskutieren und uns in Respekt und Solidarität austauschen.
Und ich bin sicher, dass die meisten Leute in Deiner Klasse sich auf so eine respektvolle Diskussion einlassen werden.