Wie bewertet ihr diese Bilanz?
Des aktuellen Geschäftsjahres
3 Antworten
Dieses Unternehmen besteht quasi nur aus Schulden! Die Eigenkapitalquote - also das Verhältnis zwischen Eigen- und Fremdkapital - liegt bei nicht mal 5%. Als "positiver Trend" gilt eine EK-Quote ab 20%, als empfehlenswert gelten 30%!
Diese Verteilung hier kann also auch beim besten Willen nicht mehr dadurch erklärt werden, dass in einigen Fällen die Finanzierung über Fremd- statt Eigenkapital rentabler ist oder so. Und mir fällt auch beim besten Willen keine Branche ein, bei der dieses Ausmaß an Fremdfinanzierung irgendwie normal oder sinnvoll wäre. Selbst bei Banken müssen rund 10% des Geldes, mit dem sie so arbeiten, ihnen auch selbst gehören.
Ich würde bei diesem Unternehmen also eher mal überlegen und genauer hinschauen, ob es sich nicht bereits mitten in einer Insolvenzverschleppung befindet oder sich zumindest stark in diese Richtung bewegt...
Im Berichtsjahr haben sie offenbar einen Gewinn erwirtschaftet (der Bilanzverlust ist gesunken).
Ausserdem ist der Cashflow positiv.
Die Abschreibungen sind scheinbar recht hoch, was natürlich das Ergebnis belastet. Möglich wäre aber, dass Anlagevermögen verkauft und daraus Gewinne realisiert wurden. Das wäre ein schlechtes Zeichen, da der Gewinn recht niedrig ist.
Für eine genaue Analyse bräuchte man mehr Infos zu Branche, alter etc.
Schlecht. Die haben in Vorjahr 84k Verlust erzielt und in dem Jahr der Bilanz nochmal 59k Verlust.
Es sind sogar schon Fehlbeträge vorhanden, die nicht durch das Eigenkapital gedeckt sind.
Die Vorräte zeigen jeweils den Stand zum Jahresende. Wir sehen also in der Bilanz nicht, was dazwischen passiert ist.
Es ist davon auszugehen, dass wesentlich mehr als 600€ Umsatz gemacht wurden.
Da die Branche nicht bekannt ist, wissen wir auch nicht ob unfertige Leistungen oder Vorräte „im klassischen Sinne“ vorliegen.
Wirkt sich das nicht positiv auf die GuV aus?
Nein wenn die Forderung bezahlt wird, ist das ein Aktivtausch: Buchungssatz Bank an Forderung.
In der GuV hatte der Vorgang bereits Auswirkungen, als die Forderung eingestellt ist: Buchungssatz: Forderung an Ertrag aus LL
Also trotz dass der Ertrag und damit der Gewinn schon verbucht wurde, fehlt das Geld sogar noch auf dem Konto. Unter Umständen muss sogar der Gewinn im Folgejahr weiter geschmälert werden, wenn die Forderung uneinbringbar wird.
Den Forderungen stehen außerdem noch 750k Verbindlichkeiten gegenüber. Wäre die Begleichung der Forderungen/Erträge nicht erfolgsneutral wie du es angenommen hast, müsstest du folgerichtig hier auch noch Bedenken haben, dass der Verlust weiter steigt.
Im Gegenteil wurde doch im Berichtsjahr ein Gewinn erwirtschaftet. Der Bilanzverlust (nicht der Fehlbetrag) ist gesunken.
Die haben aber das 5-Fache der Forderungen im Geschäftsjahr und das doppelte an Bankguthaben. Wirkt sich das nicht positiv auf die GuV aus?
Und noch eine Frage: Wie kommt es zustande, dass sowohl die Forderungen als auch das Bankguthaben mehr wird, wobei Vorräte nur um 500 € weniger werden sprich sehr wenig verkauft wurde?