Welches Studium sollte ich in meiner Situation anstreben?
Hallo,
ich wollte eigentlich schon immer in die Forschung, v.a. Biologie. Da Bio allerdings bekannt für schlechte Zukunftschancen (Jobmarkt) ist, habe ich erst mal eine kfm. Ausbildung gemacht (Industrie).
Nun möchte ich aber doch gern studieren, nur weiß ich nicht, was sich hier anbietet.
Einerseits dachte ich an den Wirtschaftsingenieur, gerade weil das auch zur Richtung der Ausbildung passt und auch generell gefragt ist.
Andererseits habe ich von Bioinformatik gehört. Da ich noch immer sehr an der Biologie hänge klingt das nach einer guten Alternative. Allerdings höre ich da beides, entweder gute Zukunftsaussichten, andererseits sehr negative Aussagen. Nun weiss ich nicht, wie es auf dem Jobmarkt aussieht und ob sich das Studium in dem Fall lohnt. Habt ihr da Erfahrungen?
Wäre der Wing hier die bessere und sicherere Wahl? Oder wäre Bioinf auch zukunftssicher?
Was genau ist es denn, was dich an Biologie und Forschung so reizt? Also, welche Vorstellungen und Wünsche hast du dabei?
Vor allem Genetik und Tierarten/Evolution. Eigentlich wäre ich gern dabei neue dinge zu entdecken usw. Gerade in Sachen genetik auch Gentechnik usw.
3 Antworten
Kann das gut nachvollziehen, dass man etwas nicht studiert, weil die Zukunftschancen nicht gut stehen.
Mein Vorschlag: setze dich mal bei den Studiengängen die dich interessieren in die Vorlesungen. Das kann man bei vielen Unis ganz einfach machen. Vielleicht bekommst du dann ein besseres Bild. Hast du schonmal ein Praktikum oder so gemacht, in die Richtung die dich interessiert? Manchmal kann man bei Unikliniken oder Forschungsinstituten paar Wochen mal mitlaufen, vielleicht findest du da was. Dann kannst du die Leute vor Ort auch fragen, was sie studiert haben und wie der Jobmarkt wirklich ist.
Wenn du Bio magst, aber auch etwas „sicheres“ willst, wäre Bioinformatik, Biotechnologie oder Molekulare Medizintatsächlich einen Blick wert. Da ist oft viel Mathe & Informatik drin, aber dafür hast du realistischere Chancen in der Forschung oder in der Industrie. Manche Studiengänge haben auch Anwendungsfokus (z. B. angewandte Bioinformatik) – weniger trocken, dafür praxisnäher.
WiIng ist glaube ich sicherer. Aber: Wenn du kein Interesse an BWL, Produktionstechnik, Projektsteuerung oder technischer Mathematik hast, ist das Studium echt kein Zuckerschlecken. Du musst also ehrlich zu dir sein: Willst du "sicher und solide arbeiten" – oder "tief in ein Thema eintauchen, das dich fasziniert"?Beides ist okay. Aber es führt dich in unterschiedliche Richtungen.
Ich studiere zwar was anderes, aber ich bräuchte dringend Teilnehmer an meiner Umfrage: https://www.umfrageonline.com/c/gwzchx7e
Dauert nur 2 min und ich brauche wirklich noch Teilnehmer
Hey Lisa, dein Interesse an Biologie und Forschung ist total verständlich und du gehst die Studienwahl schon sehr reflektiert an. Ich versuche mal, dir einen Überblick zu geben, inklusive einer realen Erfahrung aus meinem Umfeld:
🔬 Biologie & Bioinformatik ist große Leidenschaft, aber auch Risiken
Ein klassisches Biologie-Studium (z. B. B.Sc. Biologie) bietet dir viel Fachwissen und Zugang zur Forschung aber:
❗ Der Jobmarkt für reine Biologen ist leider schwierig.
Oft sind Stellen rar oder auf befristete Projektverträge in Forschungseinrichtungen beschränkt. Ohne Master oder Promotion geht kaum etwas und auch dann ist die Konkurrenz groß.
Bioinformatik hingegen verbindet Biologie mit Informatik, Statistik und Datenanalyse also genau das, was in Bereichen wie Genetik, Pharma, KI und medizinischer Forschung gefragt ist.
✅ Gute Chancen, wenn du programmieren kannst oder es lernen willst.
Aber: Es ist anspruchsvoll, du brauchst Durchhaltevermögen in Mathe, Statistik und Programmierung.
⚙️ Wirtschaftsingenieurwesen ist solide, vielseitig und gefragt
Mit deiner kfm. Ausbildung im Hintergrund könnte Wirtschaftsingenieurwesen (WING) perfekt zu dir passen.
✅ Es ist breit aufgestellt, du hast spätere Möglichkeiten in Logistik, Industrie, Projektmanagement, Controlling usw.
✅ Gute Jobchancen, viele Unternehmen suchen Absolvent*innen mit technischem Verständnis + wirtschaftlichem Know-how.
👤 Persönliche Erfahrung aus meinem Umfeld:
Mein Lokführer-Ausbilder war ursprünglich studierter Biologe.
Er hat nach seinem Studium keine langfristige Perspektive gefunden und sich dann für eine geförderte Umschulung zum Lokführer entschieden. Heute bildet er andere aus, ist zufrieden, aber sagt ganz offen: „Wäre ich damals in die IT oder in Richtung Wirtschaftsingenieur gegangen, hätte ich beruflich mehr Möglichkeiten gehabt.“
Das zeigt, wie schwierig der Arbeitsmarkt für reine Biologen sein kann, selbst mit akademischem Abschluss.
🔎 Fazit:
Wenn du für Bio brennst und bereit bist, dich auch in IT & Datenanalyse reinzufuchsen: Bioinformatik ist eine moderne, spezialisierte und gefragte Richtung.
Wenn dir Zukunftssicherheit, Vielfalt und Anschluss an deine Ausbildung wichtig sind: Wirtschaftsingenieurwesen ist klar die stabilere Wahl.
Hast du dir schon mal den Studiengang Biotechnologie angeschaut? Könnte das nicht ziemlich genau in die Richtung gehen, in die es dich zieht?
Lass dich im Zweifel doch nicht abschrecken von theoretischen Berufsaussichten im Anschluss. Gerade mit einer bereits erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung im Gepäck hast du doch ein gutes, zweites Standbein, auf das du jederzeit wieder zurückgreifen kannst. Zudem geht es im Anschluss an erfolgreiche Studienabschlüsse oft gar nicht um die Frage, ob man irgendwo einen Job findet, mit dem man seine Brötchen verdienen kann, sondern viel eher darum, wie schnell das nach dem Abschluss klappt und ob es dann wirklich der Wunschjob oder eine Kompromisslösung wird. Auf Bürgergeld angewiesen wirst du danach schon nicht sein :).