Welche Eindrücke und Erlebnisse verweilen am tiefsten im Gedächtnis, wenn der Sturm des Krieges vorübergezogen ist?

6 Antworten

Sexualisierte Gewalt gegen Frauen, Mädchen und Kinder (auch Jungen).

Damit meine ich erzwungener Sex als Kriegswaffe.

alle Arten von traumatischen Erlebnissen

sie hinterlassen unlöschbare Spuren im Gehirn

vor vielen Jahren wurde eine interessante Dokumentation über den D-Day gezeigt - u.a. wurde ein amerik. Soldat interviewt, der diesen Tag am Abschnitt Omaha-Beach erlebte und überlebte

er sagte, seitdem würde er alle Meeresstrände in roter Farbe sehen (anstelle der tatsächlichen Farbe des Sandes) - das verstehe ich unter unlöschbare Spur

Wurde mitten im Krieg geboren und habe die Zeit danach als Kind erlebt . Massenweise Ruinen in denen wir als Kinder spielten Lebensmittel waren rationiert .

Es gab Karten mit denn man einkaufen ging Da gab es z.B 10 Gramm Butter pro Woche und Kopf der Familie. Wir gingen mit Essgeschirr und einem Henkeltopf in die Schule Dort bekamen wir dann die sog Quäkerspeise, die von einer religiösen Einrichtung der USA gespendet wurde. Es mangelte im Grunde an allem.

Ich wohne damals in unmittelbarer Nähe einer Bahnlinie Als die US Truppen bei uns ankamen, hielten deren Züge genau gegenüber unserem Haus , kurz vor dem Bahnhof.

Wir als Kinder gingen mit Taschen an die haltenden Züge. US Soldaten gaben uns Kekse, Milchpulver, Kaugummi, Bohnenkaffee , den älteren Kindern auch Zigaretten und andere Dinge. Da am Tag mehrere dieser Züge bei uns ankamen, hatten wir immer die Taschen voll und brachten diese nach Hause.

Eiines Tages kamen zwei US Offiziere zu uns nach Hause.. Ich war mit meiner Mutter alleine. Die Offiziere fragten meine Mutter, ob sie es erlauben würde, dass ich für einige Monate zur Erholung in die Schweiz dürfte. Meine Mutter stimmte zu .

Nach wenigen Wochen wurde ich dann von Beauftragten der US Militärs abgeholt.

Mit dem Zug fuhr ich dann ( 8 Jahre alt) mit Begleitung in die Schweiz in den Kanton Graubünden. Da ich schulpflichtig war, ging ich dort auch in die Schule und das 1 Jahr lang. Es war eine wunderschöne Zeit und es gab alles, wovon ich zuhause nur träumen konnte.

Vor 3 Jahren fuhr ich mit meiner Frau an den Ort, wo ich zur Schule ging Da kamen dann alle Erinnerung wieder auf. Den alten Bauernhof den gab es noch Das Schulgebäude wird inzwischen anderweitig genutzt.

Ich bin den US Behörden sehr dankbar für dieses Erlebnis. Heute habe ich Kontakt zu US Familien Wir besuchen uns gegenseitig. Mal kommen die zu mir auf Besuch , oder ich reise in die USA .

Das sind Eindrücke ,sowohl negative als auch positive die man nie vergisst..

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Alle die Augenblicke, wann man in Todesgefahr oder sonst einer existentiellen Krise war, bleiben wohl unauslöschlich im Gedächtnis haften.

Not, Hunger, Trauer und Wut.

Und ein dröhnendes Schweigen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung