Welche Auswirkungen hätte es auf die Gesellschaft, wenn Bildung für alle ohne finanzielle Barrieren zugänglich wäre und jeder Mensch die Möglichkeit hätte?

7 Antworten

Die Frage erübrigt sich, denn in Deutschland hat im Prinzip jeder Mensch Zugang zu Bildung. Es gibt genug Fördermöglichkeiten und Programme um finanzielle Nachteile auszugleichen.

Wenn es doch Unterschiede im Zugang gibt, ist es, weil Kinder in den Elternhäusern unterschiedlich geprägt werden und die Schulsysteme sich darauf nicht vernünftig einstellen. (Der Witz dabei ist, dass gerade Länder mit einer „linken“ Schulpolitik deutlich versagen: In keinem Bundesland sind die Chancen auf Bildung so abhängig vom Elternhaus, wie in Bremen!)

Der zweite Faktor ist, dass Bildung immer mit Leistungswillen verbunden ist. Und auch hier: Soziale Medien und Schulen unterstützen oft die Illusion, dass Aufstieg, Bildung und Ansehen auch ohne besondere Leistung und Anstrengung zu erreichen ist. Dabei werden den Kindern klare Bewertungen der eigenen Leistungen vorenthalten. Sie wissen also garnicht mehr, wo sie stehen, können also nicht sagen, wo sie hinwollen. (In Bremen haben sie gerade das Punktesystem bei den Bundesjugendspielen abgeschafft, um Kinder, die schwächere Leistungen zeigen, nicht zu traumatisieren).

Am besten wäre es, wieder deutlich erkennbar zu machen, dass Bildung, Leistung und Aufstiegsmöglichkeiten sich einander bedingen.

Ich vermute, dass es kaum Auswirkungen hat.

Dadurch wird auch niemand intelligenter oder motivierter.

Die These, dass Schulversager ausschließlich auf mangelndes Geld der Eltern zurückzuführen sind, ist eine Behauptung, bei der wieder mal aus Korrelation auf Kausalität geschlossen wird.

Aber der Rückgang der Störchepopulation korreliert auch mit dem Rückgang der Geburtenrate. Gleihwohl ist es kein Beweis dafür, dass der Storch die Kinder bringt.

Grundlegend Bedarf es erst einmal der Erkenntnis, dass Wissen und seine Erweiterung nicht ausschließlich eine Finanzfrage ist. Denn zumeist kostet Wissen das kostbarste Gut, welches nur beschränkt einem.jeden Menschen zur Verfügung steht. Die Zeit.

Diese muss man bereit sein zu opfern, um sein Wissen zu erweitern oder sein Hirn erst einmal darauf vorzubereiten, dass es aufnahmefähig ist und bleibt.

Es hätte also auf die Erdbevölkerung einen geringen Einfluss, auf Einzelpersonen aber einen Größeren.

Marionetto  03.04.2024, 10:53

Das unterschreibe ich, bis auf den "finanziellen Aspekt".

Es ist ja kein Geheimnis, daß "Bildungsfernere" nicht gerade mit Eltern glänzen können die finanziell auf Rosen gebettet sind... Die sind auch oft kein Protege'!

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Wiesel1978  03.04.2024, 11:00
@Marionetto

Rein auf die Frage bezogen, die gestellt wurde, würde ein "finanzielle Unabhängigkeit bei Bildung" wenig, bis keinen, Einfluss auf die Vielzahl der Menschen haben.

Vllt würden Unis & Hochschulen an Abmeldezahlen steigen.

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Marionetto  03.04.2024, 11:16
@Wiesel1978

Du antwortetest auf den FS selber mit: "...nicht ausschließlich..."!

Jetzt schreibst Du: "...wenig, bis keinen..."!

Bei "nicht ausschließlich" wäre ich näher bei Dir. Aber siehe auch meine direkte Antwort an den FS! Natürlich ist Geld nicht Alles, aber gibt von klein auf auf jeden Fall einem die Existenzsicherheit. Dadurch kann man ohne den Kräfteverlust bei Nebenjobs ganz in Ruhe nachschulische Bildung aufsaugen, ohne überlegen zu müssen wie man Studium und Wohnung bezahlen soll. Das ist ja wohl so!

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Wiesel1978  03.04.2024, 11:19
@Marionetto

Okay, ich bin davon ausgegangen, dass nur die Bildung selber (Lernmaterialien & Stidiengebühren) übernommen werden.

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Das wäre für die Mittelschicht gefährlich. Sie könnte ihren Status nicht mehr so einfach über das Bildungssystem weitergeben. Solche Veränderungen stoßen in Deutschland sofort auf Widerstand. Beispielsweise die Aufhebung des Dreigleisigen Bildungssystems.

Teilweise kann man dies natürlich durch Privatschulen und private Hochschulen ausgleichen. Aber das kostet natürlich auch viel Geld.

Zumindest in der Schweiz ist das bereits gegeben.

Die Auswirkungen sind klar: Es gibt immer mehr Hochqualifizierte, die keinen Job finden, weil es nun mal nur so und so viele Historiker oder Japanologen braucht und mehr nicht, und wir müssen immer mehr Ungelernte aus dem Ausland anwerben, um die Stellen zu füllen, die niemand machen will mit einer guten Ausbildung (bzw. die wegen Überqualifikation gar nicht erst genommen werden).

Marionetto  03.04.2024, 10:54

Klingt logisch!

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