Was soll ich tun gegen Bindungsangst?
Hallo,
ich bin 20 und hatte bisher noch keine ernsthafte Beziehung, deswegen entwickelt sich bei mir langsam die Angst davor überhaupt eine Einzugehen, bekomme aus der Familie und aus dem Umkreis oft Druck eine haben zu müssen. Habe nur immer was lockeres am laufen, nur halt ohne feste Bindung. Was kann ich dagegen tun?
2 Antworten
Warum?
Du bist 20 Jahre alt. Warum machst du dir selbst deshalb so viel Druck?
Wenn du dich verliebst und der/die sich auch in dich dann wird das kommen wann es kommt. Bis dahin gibt es noch so viel anderes im Leben zu erleben und kennenzulernen.
Wie kommt man denn darauf dass man mit 20 Beziehungen geführt haben muss?
Seine Liebe findet nicht jeder wie ne Flasche Wasser im Supermarkt.
Das ist was besonderes und besonderes gibt es nicht wie Sand am Meer
Bindungsangst ist ein küchenpsychologisches Modewort, fast immer ohne echte Bewandtnis.
Prüfe mal, ob es wirklich mit Angst zu tun hat -- oder vielleicht mit irgendwas anderem wie zum Beispiel der Reiz des Immerneuen und der Abwechslung; der Langeweile nach einiger Zeit mit der gleichen Person; eventuell auch Oberflächlichkeit oder einfach nur Bequemlichkeit. Vielleicht meidest du Verantwortung oder Pflicht. Vielleicht kannst du dich schwer verlieben oder hast nur flache Gefühle.
Es gibt so viele Möglichkeiten, aber ausgerechnet echte Bindungsangst ist selten.
Oder vielleicht war auch einfach noch nicht eine Passende (ich vermeide absichtlich "die Richtige") dabei und du müsstest ein anderes Partnerwahlverhalten an den Tag legen?
Je nach tatsächlicher Ursache wären die Ratschläge dann natürlich auch völlig anders. Was sehr oft passt, wäre aber, die Partnerwahl genauer zu beleuchten, sei es auch nur die von Sexualpartnerinnen oder Freunden und Freundinnen. Sehr oft liegt da schon der Fehler.
Sehr oft gebe ich bei Problemen in der Partnerschaft die Weisheit zum besten, dass "das Geheimnis einer guten Partnerschaft in einer guten Partnerwahl liegt". Da ist auch viel dran, wenn es gar nicht erst zu einer Partnerschaft kommt.
Im übrigen bist du erst 20 und noch sehr jung. Da haben viele noch keine festen Partnerschaften gehabt. Sieh es ganz entspannt.
problematischen Beziehungs- und Bindungsmustern
So etwas gibt es natürlich. Aber auch das beruht nicht schwerpunktmäßig auf Bindungsangst.
Letztlich bestätigst du alle meine Aussagen. Warum lässt du es dann nach Widerspruch klingen? Die Welt könnte so viel schöner sein, wenn du zustimmen und ergänzen würdest, statt es wie ein Contra zu formulieren.
Weil du eben von einer medizinischen Diagnose sprichst wovon hier gar nicht die Rede war.
Hier wurde lediglich von Verhaltensmuster gesprochen die der Person nicht gefallen und durchbrechen möchte.
Weshalb auch immer es problematisch sein soll mit 20 noch nie ne Beziehung geführt zu haben.
Ich habe Wörter wie Medizin oder Diagnose gar nicht in den Mund genommen und der Fragesteller auch nicht.
Wer er mit 20 noch keine Beziehung hatte, spricht das nicht unbedingt für eine Störung oder Bindungsangst. es kann Dutzende andere Gründe haben, die viel wahrscheinlich sind. Du pathologisierst hier, nicht ich.
Ich habe einfach eine Alltagsantwort gegeben (auch wenn ich über das psychologische Wissen verfüge).
Nochmal,
dein erster Satz den du in deiner Antwort schreibst ist:
Bindungsangst ist ein küchenpsychologisches Modewort, fast immer ohne echte Bewandtnis.
Definition:
Küchenpsychologie bezeichnet die Alltagspsychologie, mit der wir menschliches Verhalten ohne wissenschaftliche Grundlage zu erklären versuchen
und das ist genau was hier gemacht wird und auch vollkommen in Ordnung ist wenn man das für sich macht. Und hat sehr wohl Bewandtnis. Denn dabei geht es ja sich selbst kennenzulernen, sich selbst und seine Muster,,seine Stärken und Schwächen zu begreifen.
Nichts desto trotz haben wir keine Ahnung ob die Person hier irgendeine Diagnose hat oder nicht hat, bei denen diese Verhaltensweisen als Symptom dazugehören.
Weder das anzunehmen noch das nicht anzunehmen entspräche deinem Vorwurf der Pathologisierung. Weil wir es schlicht nicht wissen und vor allem auch nichts angeht.
Das stimmt nicht ganz.
Eine Diagnose „Bindungsstörung“ oder „Bindungsangst“ gibt es in den medizinischen Diagnosesystemen nicht. Dagegen sprechen Fachleute von problematischen Beziehungs- und Bindungsmustern. Sie lassen sich häufig bei Menschen mit Persönlichkeitsstörungen beobachten, können aber auch bei anderen Personen, vor allem bei Menschen mit psychischen Erkrankungen vorliegen.
Menschen mit einer Borderline- Persönlichkeitsstörung (emotional-instabilen Persönlichkeitsstörung) neigen zum Beispiel zu wechselnden Gefühlen und wechselhaftem Verhalten in Beziehungen. Menschen mit einer abhängigen Persönlichkeitsstörung neigen zu Abhängigkeit von ihren Bezugspersonen. Und Menschen mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung verhalten sich in Beziehungen wenig einfühlsam und verbindlich – ihnen geht es vor allem um die Befriedigung ihrer eigenen Bedürfnisse.
um nur Beispiele genannt zu haben.
Problematische Beziehungs- und Bindungsmuster sind den Betroffenen oft nicht bewusst. Auch in der psychotherapeutischen oder psychiatrischen Versorgung werden sie bisher wenig berücksichtigt. Wichtig ist aber, sie bei der Diagnostik psychischer Erkrankungen ebenfalls zu berücksichtigen. Dann können sie auch bei einer anschließenden Behandlung, zum Beispiel in einer Psychotherapie, angemessen behandelt werden.
Also, es gibt die schon.