Was passiert bei einem deutschlandweitem Stromausfall im Aufzug?

15 Antworten

Wenn Dein Aufzu keine Notklappe in der Decke besitzt (was m.W. nach aber vorgeschrieben ist), dann kommst Du gar nicht mehr raus und bleibst darin sitzen, bis a) der Strom wieder zurück kommt oder b) Du verhungerst.

Ganz sicher kannst Du davon ausgehen, dass - selbst wenn die Aufzugsnotdienste der Reiehe nach alle Aufzüge Deiner Stadt öffnen und die Menschen retten würden, Du dem Gesetz der Wahrscheinlichkeit nach am Schluss dran kommt, und man nur noch Deinen toten Körper bergen würde.

Aber leider kannst Du nicht davon ausgehen, dass jemand kommen wird. Denn jeder Mensch wird im Blackout-Fall mit seinen eigenen Problemen zu kämpfen haben.

Dann bleibt man erstmal im Aufzug drin.

  1. Ist nicht sicher, dass der Notruf noch funktioniert. Die Handynetze werden schnell überlastet sein und nach ein paar Stunden machen die Batterien der Basisstationen schlapp. Auch das Telefon geht heutzutage nur noch über Internet (VoIP) und das funktioniert nicht ohne Strom. (Außerdem bezweifle ich, dass die Notrufzentren eine funktionierende Notstromversorgung haben.)
  2. Selbst wenn der Notruf funtioniert, können die Techniker nicht sofort kommen, weil ja alle Fahrstühle gleichzeitig einen Notruf senden.
  3. Aufgrund ausgefallener Ampeln wird es ein Verkehrschaos geben. Schnelles Vorankommen (ohne Blaulicht) ist quasi ausgeschlossen.
  4. Am Ende wird es an der Feuerwehr hängenbleiben die Eingeschlossenen zu befreien. Dazu muss sie aber alarmiert werden (höchstwahrscheinlich durch Personen vor Ort, die dann zu Fuß zur Feuerwache gehen und dort sagen wo noch jemand im fahrstuhl eingeschlossen ist).
  5. Auch die Feuerwehr muss die vielen Notrufe nacheinander abarbeiten. Gesunde Personen im Aufzug haben da keine Priorität.

Fazit: Es wird auf jeden Fall sehr lange dauern.

Franky1962  28.09.2022, 17:25
  1. Der Aufzugsnotruf läuft auf separaten Notrufkanälen. Alle großen Notrufzentralen verfügen natürlich über einen Dieselgenerator.
  2. Kein Aufzug sendet einfach so einen Notruf.
  3. Das mag gut sein.
  4. Auch das ist möglich. Ist mir persönlich auch schon passiert, das die Feuerwehr vor mir da war.
  5. Das widerspricht sich etwas.
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atm77  28.09.2022, 18:13
@Franky1962
  1. Auf was denn für "Kanälen"? Meinst du etwas Funk?
  2. Der Aufzug nicht, aber die Personen die drin stecken!

Was widerspricht sich da?

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Franky1962  28.09.2022, 18:59
@atm77
  1. Ja, das GSM-Netz ist ein Funknetz.
  2. Nun werden bei einem Stromausfall nicht alle Aufzüge in Benutzung sein.
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atm77  28.09.2022, 21:17
@Franky1962

Also das Handynetz. Das wird überlastet sein.

Natürlich nicht alle. Aber Tagsüber sicherlich doch sehr viele. Auf jeden Fall weit mehr als es Techniker gibt.

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Durch die Fahrstuhlwarte die in jedem Haus bekannt sein müssen, die eine Notbefreiung ausführen.

Die Fernmeldenetze sind üblicherweise batteriegepuffert und mit Notstrom versorgt, die sollten eigentlich noch ein Weilchen funktionieren. Dennoch gehe ich davon aus, dass im Fall des Falles die Feuerwehr jedes Haus mit Aufzug abklappern wird, soweit es nicht die Hausmeister tun, um genau solche Dinge auszuschließen.

DualStudieren 
Fragesteller
 28.09.2022, 10:21

Woher kennt die Feuerwehr jedes Haus mit Aufzug?

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HugoHustensaft  28.09.2022, 10:23
@DualStudieren

Die Feuerwehr hat von vielen Häusern Unterlagen, schon rein aus Gründen der Brandbekämpfung - und in solchen Notfällen klappern die im Zweifelsfall jedes Haus ab.

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Amtsschreck  28.09.2022, 10:26
Die Fernmeldenetze sind üblicherweise batteriegepuffert und mit Notstrom versorgt

Zumindest waren sie es mal. Inzwischen sind die Batterieräume der Vermittlungsstellen leergeräumt... Jedenfalls im norddeutschen Raum, wo ich Jahrzehntelang unterwegs war. Andere Backup-Sicherungen wie zB Diesel-Aggregate sind mir nicht bekannt.

Da die Batterien mit Umrüstung auf die Digitalisierung des Telefonnetzes (DSL) und damit Wegfall analoger Anschlusse entsorgt wurden, nehme ich an, dass die Batterien damals nur als Sicherheit der Rufspannung von 60V gedient hatten.

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HugoHustensaft  28.09.2022, 10:29
@Amtsschreck

Na ja, dort, wo das jetzt computergestützt läuft, verfügen die Rechenzentren über Batteriepufferung und Notstrom - aber natürlich ist es - leider - nicht ausgeschlossen, dass irgendein sparsamer Schlauberger bei einer Zwischenstufe an der falschen Stelle gespart haben könnte.

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Amtsschreck  28.09.2022, 10:36
@HugoHustensaft

Genau. So wie früher ganze Straßenzüge mit schriftlicher Vorankündigung über Baumaßnahmen und damit über mögliche Störungen oder Ausfälle im Telefonnetz informiert wurden, spart man heute sowas ein. Wen interessieren schon die Belange eines Kunden? Es reicht ja, dass die Stammdaten gepuffert und gesichert werden. Muss man ja nicht gleich mit der ganzen Infrastruktur machen.

Merken wir ja daran, dass wir beim örtlichen Stromausfall heute, in Vergleich zur analogen Telefonie damals, nicht mehr übers Festnetz telefonieren können.

Aber die Digitalisierung hat auch was Gutes: Man wird nicht mehr mit Halbamtsberechtigung bestraft, wenn man mal über Nacht den Hörer neben das Telefon legt, respektive das Telefon/die Basisstation aus der Dose/den Router zieht, um Ruhe zu haben.

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Auch die Zentralen sind für den Fall eines Ausfalls abgesichert und die Techniker benutzen in der Regel ein Handy.

Wie kommt man denn dann noch raus?

Es gibt vor Ort immer einen Aufzugswärter, der helfen kann. Bei unseren Wohnhäusern ist das der Hausmeister, der sich damit auskennt.

HugoHustensaft  28.09.2022, 12:44

Äh, die Handynetze brauchen was? Ah ja, da war was mit Strom ... Und ob jeder Sendemast eine Notstromversorgung hat, daran zweifle ich doch energisch.

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ChristianLE  28.09.2022, 12:58
@HugoHustensaft

Diese Masten sind mit Notstromaggregaten/Akkus ausgestattet, um den Betrieb für ca. 4 Stunden aufrecht zu erhalten. Das ist meines Wissens sogar gesetzliche Pflicht um eben in Notfällen (Aufzüge, Rettungsdienste, etc.) handlungsfähig zu bleiben.

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HugoHustensaft  28.09.2022, 14:34
@ChristianLE

Nur: Was nutzt es, denn der Handymast noch funkt, es aber an der folgenden Netzanbindung hapert, weil die nicht hinreichend (not)stromversorgt ist?

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