Was macht dieses Gerät, diese Elektronik?
Ich habe in meiner telefonie-lastigen Sammlung auch dieses Kästchen.
T+T angeschrieben, drin ein Print mit Eingang a/b für eine analoge Telefonleitung, Ausgang (?) a1/b1.In der Mitte noch eine Mehrfachsteckerleiste, aber kein Ausgang oder keine Aussparung im Gehäuse, um ein Kabel rauszuführen. Auch keine weiteren Anschlüsse oder Buchsen.
Es muss etwas aus dem Schweizer Analog-Telefonnetz sein.
Ich tippe auf ein Filter, aber wofür? Taximpuls-Filter sind viel einfacher.
Etwas mit Telefonrundspruch?
4 Antworten
Das Ding sieht sehr modern aus. Und die tatsche, dass das nur zwischen Telefon und Amt geschaltet wird deutet drauf hin, dass das Ding nur etwas blockiert, filtert oder am Signal was ändert.
Es gab mal Dinger die bei einem Anruf nach X-mal Klingeln unterbrochen haben. Die hatten aber nicht so viele Übertrager bzw. Spulen drin.
Leider weiß ich es nicht da ich so ein Teil noch nie gesehen habe, aber ich weiß, dass in der Schweiz der Drahtfunk verhindert hat, dass ISDN funktionieren kann. Meine Vermutung ist daher, dass das Ding zwischen NTBA und Amt geschaltet wird um ISDN möglich zu machen.
ISDN wurde 1989 (Deutschland, Österreich und Schweiz) eingeführt und die Schweiz hat den Drahtfunk erst 1998 zugunsten von ISDN und Zukunftstechnologie wie DSL abgeschaltet. Sind also rund 10 Jahre Drahtfunk und ISDN gleichzeitig. Und der Drahtfunk darf nicht an den NTBA, sonst funktioniert ISDN nicht.
Ich bin mir also ziemlich sicher, dass man das Ding in der Schweiz brauchte um ein ISDN Telefon betreiben zu können. Platine und Bauteile "schreien" nach Mitte 1990er Jahre. Würde also alles gut passen.
Die Abkürzung T+T steht im Schweizer Telefonnetz für Telecommunication + Telephony.
Was genaueres kann ich dir aber auch nicht sagen. Eventuell ein Anschalte gerät, das für einen Datenanschluss benötigt wurde.
Was verstehst du unter Drahtfunk? Ich kenne den Begriff nur scherzhaft als Umschreibung für die Trägerfrequenztechnik. Und dessen Abschaltung hat nur indirekt mit dem ISDN zu tun.
Drahtfunk ist eine kostengünstige Möglichkeit Radioprogramme in jeden Haushalt zu bekommen.
DIAS Berlin war ein Drahtfunksender der dann nach der Abschaffung von Drahtfunk zu RIAS Berlin wurde. Aus D für Drahtfunk wurde dann R für Radio.
Die Schweiz sendete bis 1998 sechs Radioprogramme über das Telefonnetz.
Drahtfunk ist einfach nur Langwellenfunk, aber man braucht keine starken Sender oder Antennen. Man "funkt" das Radioprogramm über die Masse des Telefonsystems.
In der Ukraine wird das sogar heute noch benutzt. Die Russen haben das damals im Kalten Krieg eingeführt um Luftschutzalarme an die Bevölkerung senden zu können. Ohne Zentralsender und Antennenanlage kann man das auch nicht anpeilen und mit Radar- und Funksuchenden Raketen beschießen. Und die Ukrainer benutzen das tatsächlich auch heute noch und zwar genau für den Zweck wofür das damals eingerichtet ist. Warnungen vor Luftangriffen.
Die selbe Idee hatten auch die Schweizer. Die müssen ja ihre Reservisten mobilisieren, jeder Schweizer dient auf Lebenszeit der Landesverteidigung.
Und das musste dann 1998 abgeschaltet werden wegen ISDN und DSL. Die Langwellensignale stören die Taktrückgewinnung der ISDN und DSL Geräte. Außerdem hören immer weniger Menschen diese Radioprogramme, die Tonqualität ist einfach Unterirdisch wie die Telefonleitungen..
P.S.:
RIAS steht für "Radio im Amerikanischen Sektor"
Der wurde ursprünglich als Drahtfunk aufgebaut und hieß dann DIAS. Zum einen musste das möglichst billig und einfach sein, zum anderen hätte das aufstellen eines Senders zu politischen Spannungen geführt. Auch fürchtete man, dass die Russen den Sender stören würden.
Später wurde dann gezielt auf Funk, also Radio umgestellt damit die Ostberliner mithören können. Gegen Störsender wurden dann besonders starke Sendeanlagen verwendet. Auch die WDR Radiosender sind sogar heute noch immer noch stärker als alle anderen. Ursprünglich um Westradio durch Überreichweiten in den Osten zu kriegen.
Radio über Draht ist älter als RIAS. Mir war das aber eher unter dem Begriff Drahtrundfunk bekannt.
Das wurde schon vor dem Krieg entwickelt, hat sich dann aber nicht gegenüber dem drahtlosen und billigeren Radio durchsetzen können. Das war relativ aufwendig.
Nein, es war eben nicht kostengünstig, es gab natürlich bestimmte andere Vorteile, die du ja schon erwähnt hast.
Dass es das in der Schweiz noch bis 1998 gab, war mir nicht bekannt Ich kann mir da schon vorstellen, das es da Interferenzen zwischen dem Drahtfunk und ISDN gab, da beide ähnliche Frequenzen verwendet haben. In Deutschland war das nicht der Fall, da hier bereits 1966 der Drahtfunk eingestellt wurde.
Das war schon billiger und einfacher. Das "Radio" war simpler, also billiger und man brauchte keine Antenne. Geht ja um den Kunden für den das billiger war.
In Russland gab es dann Umsetzer die dann auf 200V Technik das Audiosignal in die Wohnungen abgegeben haben. Die wenigsten hatten ja ein Telefon.
Mir hat einer mal erzählt der in Tschernobyl aufgewachsen war, dass die drei Programme in der Wohnung hatten, ein Stufenschalter und ein Lautstärkeregler.
Als das Kraftwerk explodiert ist haben die Sender sofort ihr Programm unterbrochen. Aber bis eine offizielle Nachricht genehmigt wurde durften die nicht sagen warum die ihr Programm unterbrochen haben. In dem Fall spielen die dann leichte, klassische Musik. Passierte in Russland öfters und war nie ein gutes Zeichen. Und als dann in Tschernobyl den ganzen Tag nur Klassische Musik und keine Nachrichten mehr kamen, haben die meisten gedacht "Sch**** der Gorbatschow ist tot!"
Die Empfänger sind da schon billiger, das stimmt, aber der Aufwand im Netz und vor allem bei der Verteilung und Wartung (Personal) dürfte der Kostentreiber sein und ist nicht zu unterschätzen. Beim drahtlosen Rundfunk ist das kostenlos, es muss nur der Sender gebaut werden.
Sieht mir nach einer Mini-Telefonanlage aus mit 2 Ämtern und 3 Teilnehmern. Allerdings fehlt da noch die Steuereinheit, um Ämter und Teilnehmer galvanisch zu trennen bzw. miteinander zu verbinden.
mit Telefon liegst du sicher richtig.
Aber es sind eben keinerlei Logikbausteine vorhanden, und auch viel zu wenige Transistoren für eine Vermittlungseinheit.
Aber die Übertrager kommen mir sehr bekannt vor. Ich habe 20 Jahre lang bei Siemens Module für Telefonanlagen geprüft und repariert. Aber dort war entweder alles auf einer Platine oder es wurden diverse Kleinmodule in der Anlage über Messerleisten miteinander verbunden.
Mag sein, dass einzelne Komponenten tatsächlich von Siemens sind.
Zur dieser Zeit wurden aber fast alle solchen Telefonie-Anlageteile in der Schweiz selber hergestellt (es gab x Firmen, die für den damaligen Monopolisten PTT arbeiteten). Und das Design erinnert stark an ein Schweizer Modell.
Vielleicht muss doch alles selber reverse-engineeren.
Das ist ein EMK Kontroller, zur Steuerung von Anlagen, Motoren, Maschinen etc. Vermutlich von Siemens.
Ist nicht von Siemens. Bei Siemens-Baugruppen stände eine Sachnummer drauf in der Form S30817-Q2113-X100-2
Kennst du denn das Gerät?
Und wäre das gedacht für Steuersignale mit Tonfrequenzen, die dann einzelne dieser Ausgänge aktivieren?
Denn es hat kein IC oder gar Prozessor drauf, das muss ganz simple Analogtechnik sein.
Es ist eine einfache Analoge Steuerung. Ich kenne das Gerät selbst nicht, ich kann aber mit den Bausteinen etwas anfangen.
Sie diente vermutl. dazu eine Maschine zu steuern die etwas Sägt, Bohrt, Ablängt etc. Die Transistoren V1 - V3 geben ein Signal an die 3 Spulen rechts ab. Diese erzeugen unterschiedliche Stromstärken, die über a und b an das Gerät/Maschine geschickt werden, damit konnten 3³ verschiedene Zustände, Bewegungen am Empfängergerät/Maschine erzeugt werden.
Der Elko mit 47 Microfarad deutet auf ein 5 Voltsystem hin. Mehr kann ich dazu ohne mehr Infos auch nicht sagen.
Es kann auch eine Ampelsteuerung sein.
Ist auch meine Vermutung, Der Drahtfunk stört ISDN und zwischen Einführung von ISDN und Abschaltung des Drahtfunks liegen rund 10 Jahre.