Was ist, wenn es die Hölle wirklich gibt?

28 Antworten

naja, wir können aber mit gewissheit davon ausgehen, dass alle Empfindungen die durch die Verarbeitung deines Neuronalen Netzes in dir hervorgerufen werden, nach deinem Tod nicht mehr vorhanden sind. Was immer von dir nach deinem Tod bliebe, wäre von aller durch Körperlichkeit begründeten Empfindungen beraubt. Du wüsstest nicht von dir selbst, könntest nicht sehen, nichts empfinden - weder Zeit noch Hitze, Kälte oder Emotionen - hättest keine Erinnerungen und keine Gedanken. Und unter solchen Bedingungen würde ich mir keine Gedanken über die Hölle machen.

Sollte aber aus welchen Gründen auch immer, doch all das nach dem Tod vorhanden bleiben, so mache dich auf eine Weigkeit in Dantes 7 Höllenkreisen gefasst, in der jeder Zirkel eine andere deiner Todsünden bestraft. 

Weißt du, es kann alles geben. Und nein, wir können nicht beweisen, dass es keine Hölle gibt. Und wenn es eine gibt? Tja, dann haben wir eben Pech gehabt.

Und was wenn es keine gibt? Dann haben alle religiösen Leute ihr einziges Leben auf Erden verschwendet, irgendwelche Gebote einzuhalten und fromm zu sein.

Die Sache hat eben zwei Seiten und je nachdem an was du glaubst oder was dir wahrscheinlicher erscheint, ist dir die andere Seite egal, so ist das nunmal.

"Was wäre, wenn"-Fragen sind sinnlos, denn wir werden ohnehin nie wissen können wie auch immer die Dinge sind, man muss sich wohl oder übel blind für einen Lebensweg entscheiden und das kann natürlich unter Umständen der falsche sein.

Wir können auch nicht zu hundert Prozent sagen, dass es keinen Gott
gibt. Wer das doch tut, ist nicht ehrlich und einfach nur irrational.

Und wer an etwas unlogischisches glaubt, das nicht in das System passt, ist in meinen Augen auch irrational und unehrlich.

Persönliche Meinung

Meiner Meinung nach sind Himmel und Hölle keine real existierenden Orte, sondern stehen einfach für den Geisteszustand höchster Freude und tiefster Qual, die ein Mensch empfinden kann.

Außerdem sind solche Lehren ein gutes Druckmittel zur Manipulation von Gläubigen, da man sie so einschüchtern kann. Diese beiden Aspekte erscheinen mir sinnvoller, als irgendwelchen theologischen Erklärungen.

Motivation

Der eine Mensch handelt einfach positiv, weil er einen guten Charakter hat, offen und hilfsbereit ist. Ihm geht es nicht um Religion, sondern er ist einfach davon überzeugt, das alle Menschen das Recht auf diese Freundlichkeit haben. Er sieht sich zB als Humanisten. Mit Religion hat er nichts am Hut und äußert sich evtl. sogar kritisch.

Der andere Mensch ist streng religiös und hat furchtbare Angst vor der Hölle. Er begeht lauter gute Taten und gibt sein letztes Hemd - aber nicht, weil er wirklich ein guter Mensch ist, sondern lediglich aus Angst vor der Hölle. Er ist also sehr religiös, aber nicht sehr menschenfreundlich.

Frage

Wenn es eine göttliche Gerechtigkeit geben sollte - was wiegt schwerer? Ehrliche atheistische Hilfsbereitschaft oder unehrliche religiöse Zwangsfreundlichkeit?

Was ist gravierender? Nicht an Gott zu glauben und Kritik zu äußern, oder seine Mitmenschen als schlecht ansehen und aus Furcht vor Gottes Strafe falsche Freundlichkeit zu heucheln?

Wenn der hypothetische Gott tatsächlich so weise und barmherzig ist, dann sollte er den wahren, guten Charakter des Menschen kennen. Ich sehe für den Menschenfreund daher keinen Grund zur Sorge.

Mein Rat

Führe dich nicht wie ein Barbar auf - dann hast du auch nichts zu befürchten.

Selbst wenn man nicht an Gott glaubt, ist es einfach freundlicher gegenüber seinen Mitmenschen - und mehr Respekt, Achtung, Toleranz und Mitgefühl hat vermutlich noch niemandem geschadet.

susan327  13.07.2016, 17:45

Das war vllt früher der Fall weil die Leute damals kaum gebildet waren, aber was bringts den Kirchen heute den Leuten mit der Hölle Angst zu machen?
Damals hat die Kirche Lehren verbreitet, die überhaupt nicht in der Bibel standen & keiner konnte es nachprüfen...heute schon...und jeder sollte heute wissen, dass es keine "Strafe Gottes" ist, in der Hölle zu landen, das tut man nur, wenn man in seiner Sünde bleibt und sie deshalb selbst tragen muss, weil man sie Jesus nicht hat tragen lassen.

Ja richtig, ein Mensch strebt immer das Gute an, weil er nach Gottes Bild geschaffen ist.

Und schon wieder sind wir bei der alten, katholischen Lehre... ein Mensch wird NICHT durch gute Taten errettet sondern ALLEIN durch den Glauben an Jesus Christus wegen Gottes Gnade. Es steht NIRGENS in der Bibel, dass wir durch gute Taten errettet werden. Das sind alles altkatholische Bilder & haben NICHTS mit der Christlichen Botschaft zu tun!!

Ehrlich & atheistisch passt nicht zusammen, weil die allgemeine atheistische Ansicht ist, dass es kein Gut & böse gibt, was ja atheistisch gesehen auch vollkommen richtig ist. Natürlich denkt ihr wieder, dass es sowas wie Moral dann doch gibt, tut es aber nicht. Es ist das Beste für die Menschen, wenn sie zusammen arbeiten, dass hat aber nichts mit einer Moralvorstellung zu tun. Unser Staat ist auf christlichen & jüdischen Werten aufgebaut und das ist der einzige Grund, warum es so etwas wie Moral bei uns gibt. Gutes und Böses ist keine Erfindung des Menschen, sondern ein von der "Natur" (wenn man es so will) gegebenes Empfinden. Ihr biegt das mit der Moral so hin, wie es euch passt, den Christen gibt Gott eine Vorlage bzw. eine Grundlage für Moral, indem Er uns das objektive Denken nimmt & den Dingen wie Liebe Existenz gibt.

Gott kennt uns besser als jeder Andere. Ich weiß nicht, wie du drauf kommst, dass es nicht so ist. Aus Gott geht alles Gute & Böse hervor bevor du jetzt wieder damit kommst:

Jesaja 46,6-7:

Ich bin der Herr, und sonst keiner mehr, der ich das Licht mache und schaffe die Finsternis, der ich Frieden gebe und schaffe Unheil. Ich bin der Herr, der dies alles tut.

Kolosser 3:14:
Über alles zieht an die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit.

Sprüche 21:21:
Wer der Gerechtigkeit und Güte nachjagd, der findet Leben und Ehre.

Galater 5:14:
Denn das ganze Gesetz ist in "einem Wort" erfüllt, in dem: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!

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Enzylexikon  13.07.2016, 18:49
@susan327

aber was bringts den Kirchen heute den Leuten mit der Hölle Angst zu machen?

Solche Druckmittel können eingesetzt werden, um die Mitglieder einer Gemeinschaft auf gemeinsamer Linie zu halten.

Muster:

Spiritueller Lehrer A legt die Heilige Schrift aus. Er gibt Anweisungen und beruft sich als Legitimation dabei auf die heilige Schrift. Folgt man seiner Anweisung nicht, dann verstößt man gegen seine Auslegung der heiligen Schrift. Es folgt die Drohung mit der Hölle.

Dieses Muster mag bei den großen religiösen Organisationen nicht mehr so stark präsent sein - kleinere Glaubensgemeinschaften nutzen aber weiterhin solche Methoden.

Innerhalb der Kirche kann ich mir ähnliche Kontrollmechanismen allerdings auch sehr gut vorstellen, wenn auch mit anderer Argumentation.

ein Mensch wird NICHT durch gute Taten errettet sondern ALLEIN durch den  Glauben an Jesus Christus wegen Gottes Gnade.

Dann ist zumindest diese Auslegung des Christentums für mich indiskutabel. Ich halte nichts von solchem Elitedenken

Ehrlich & atheistisch passt nicht zusammen

Du unerstellst damit Atheisten hoffentlich nicht pauschal, dass sie unehrlich sind?

Ich bin zwar ein religiöser Mensch aber ich sehe keine Notwendigkeit einer religiösen Grundlage für die Moral.

Es reicht auch schon, wenn man empathisch ist und mit anderen mitfühlen kann, um Charaktereigenschaften und Handlungsweisen zu entwickeln, die von Selbstlosigkeit geprägt sind.

Dieses Verhalten des Mitfühlens findet sich auch schon bei Tieren, nur das Menschen eben eine moralische Lehre daraus formulieren.

Ihr biegt das mit der Moral so hin, wie es euch passt,

Absolute Maßstäbe - wie "Du sollst nicht lügen" - kann ohnehin kein Mensch erfüllen. Schon die soziale Interaktion macht es erforderlich "diplomatisch" und damit tendentiell unehrlich zu sein.

Selbst wenn man absolute Maßstäbe akzeptiert und sich bemüht, danach zu leben, kann es nach meiner Ansicht nicht schaden, sie kritisch zu hinterfragen und auf ihre Aktualität hin zu prüfen.

Gott kennt uns besser als jeder Andere. Ich weiß nicht, wie du drauf kommst, dass es nicht so ist.

Wenn Gott unsere guten Absichten kennt und seine Barmherzigkeit trotzdem vom Glauben an Jesus abhängig macht, dann ist er aus meiner Sicht eher eine Gedankenpolizei.

Mit solch einem Gottesbild kann ich nichts anfangen.

Galater 5:14: Denn das ganze Gesetz ist in "einem Wort" erfüllt, in dem: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!

Da aber der Glaube an Jesus zur Erlösung notwendig ist, kann sich also jeder Nicht-Christ seine Nächstenliebe sparen.

Die ganze Erlösungsversprechen richten sich somit nur an einen elitären Kreis von Gläubigen. Das ist wenig attraktiv für mich.

Dadurch wird die Vorstellung von Himmel und Hölle aus meiner Sicht wieder zu einem einfachen Muster von Schwarz-Weiß-Denken.

Das alles macht weder die Existenz eines weisen und gütigen Gottes, noch von Himmel und Hölle plausibel und ich bin froh, einer anderen Religion anzugehören.

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Enzylexikon  13.07.2016, 22:05
@susan327

1. April ist schon rum

Das hat nichts mit einem Scherz zu tun, falls du dich darauf beziehen solltest, sondern ist meine persönliche Meinung.

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susan327  13.07.2016, 22:26
@Enzylexikon

Ja okay.

Ehrlich gesagt bin ich auch nicht so der katholische Kirchenfan, im Gegenteil.
Ich finde, sie haben mit der alten kath. Kirche noch viele Gemeinsamkeiten, da sie sowas wie Totenmessen, Reliquienverehrung, Beichtstuhl, Mariengebet,... machen wo nichts davon in der Bibel steht. Der Pfarrer labert irgendwas und hinterher hat keiner nen Plan, worums eigentlich geht. Mich regt das richtig auf aber ich seh da trotzdem nicht so nen Sinn dahinter was es der Kirche bringen soll, wenn sie die Leute terrorisieren.

Ich will damit nicht sagen, dass alle Atheisten Lügner sind, aber ich denke das sie sich definitiv mehr erlauben, als Religiöse. Ich sprech da aus Erfahrung. Ich weiß, was Gott will & nicht will und natürlich bin ich nicht unfehlbar, aber ich kann sehr wohl behaupten, dass mein Gewissen stärker ausgeprägt ist als das eines Atheisten.

Natürlich können Atheisten genauso Gründe suchen, moralisch zu sein aber im Prinzip haben sie keine Gründe dafür, da es nichts gibt, was ihnen etwas vorschreibt oder sie daran hindert, zu tun und zu lassen was sie wollen.

Wenn nach dem Leben "alles aus ist" dann kann einem alles egal sein. Punkt. Man hat nichts zu gewinnen oder zu verlieren. Nichts. Es ist egal, wer man ist, nach seinem Tod, wer man war,...

Gott zeigt seine Barmherzigkeit indem Er uns die freie Entscheidung lässt, uns für oder gegen Ihn zu entscheiden. Alles ist gut wie es ist, weil es von Gott ist.

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Enzylexikon  13.07.2016, 23:06
@susan327

Ich will damit nicht sagen, dass alle Atheisten Lügner sind, aber ich denke das sie sich definitiv mehr erlauben, als Religiöse.

So lange bei den Aussagen oder Handlungen die persönliche Integrität der anderen Person gewahrt bleibt und kein Schaden entsteht, sehe ich das durchaus positiv.

Wenn es zur persönlichen Herabwürdigung kommt, geht die Kritik jedoch meiner Meinung nach zu weit.

Ich versuche grundsätzlich die Meinungen von Menschen zu hinterfragen und kritisiere Haltungen, wenn sie mir unangebracht erscheinen, aber von persönlichen Angriffen halte ich nichts.

aber ich kann sehr wohl behaupten, dass mein Gewissen stärker ausgeprägt ist als das eines Atheisten.

Sicher kannst du das behaupten, ob das der Wahrheit entspricht, weiß dann vermutlich nur der Allmächtige.

Ich will dich nicht provozieren, aber Atheisten sind nicht alle ausschließlich materialistisch oder hedonistisch ausgerichtet.

Beispielsweise bin ich Buddhist und glaube nicht an einen personifizierten Gott, halte aber die Entwicklung einer grundlegenden Ethik für wichtig.

aber im Prinzip haben sie keine Gründe dafür, da es nichts gibt, was ihnen etwas vorschreibt oder sie daran hindert, zu tun und zu lassen was sie wollen.

Das kommt wiederum auf die Atheisten an. Natürlich gibt es da knallharte Egomanen, aber eben nicht ausschließlich.

Ich persönlich fände es sehr bedenklich, wenn Menschen durch Gebote zu moralischem Verhalten genötigt werden müssten.

Mit dem Humanismus gibt es ja philosophische Ansätze zu moralischem Handeln, ohne durchweg religiös motiviert zu sein.

Wenn nach dem Leben "alles aus ist" dann kann einem alles egal sein. Punkt. Man hat nichts zu gewinnen oder zu verlieren. Nichts. Es ist egal, wer man ist, nach seinem Tod, wer man war,...

Auch Atheisten haben Mitgefühl und sind keine gefühlskalten Roboter. 

Bereits die Liebe zu anderen Menschen, oder der Natur kann moralisches Handeln veranlassen.

Eine atheistische Mutter wird sich beispielsweise überlegen, ob sie die Umwelt verschmutzt, weil sie auch an ihre Kinder, oder sogar Enkel denkt, die dann in dieser vergifteten Welt leben müssen.

Man könnte ja sogar sagen, gerade weil nach dem Tod alles aus ist, sollte man möglicherweise versuchen, vor seinem Ableben nicht allzu viel Chaos anzustellen, sondern etwas sinnvolles zu leisten.

Das ist dann eben die Frage welchen Sinn man seinem Leben geben will, wenn man das Heil nicht in der Religion sucht.

Sicher gibt es genug "YOLO"-Atheisten, die ohne Rücksicht auf die Konsequenzen ihrer Handlungen agieren - aber eben auch Atheisten mit moralischem Anspruch, oder dem Bedürfnis nach "richtigem Handeln".

Für moralisches Handeln muss man nicht auf religiöse Gebote zurückgreifen und diese möglicherweise auch noch restriktiv auslegen. Ich vertraue da einfach auf das Mitgefühl des Menschen.

Gott zeigt seine Barmherzigkeit indem Er uns die freie Entscheidung lässt, uns für oder gegen Ihn zu entscheiden. Alles ist gut wie es ist, weil es von Gott ist.

Das ist jetzt natürlich eine religiöse Behauptung die man glauben kann, oder auch nicht. Mir persönlich behagt dieses ganze Nötigung zu einer absoluten Entscheidung nicht.

Übrigens, damit wir uns richtig verstehen - ich will hier niemanden den Atheismus, oder den Buddhismus aufdrängen, sondern es ging mir in meiner ursprünglichen Antwort einfach darum, einen entspannten Umgang mit religiösen Vorstellungen zu fördern.

Immer in diesem Spannungsfeld zu leben und fürchten zu müssen, wenn man nicht gläubig genug ist und zu viele unbereute Sünden begeht, die nach irgendwelchen altmodischen Regeln definiert werden, in der Hölle zu landen, halte ich für ungesund.

Man sollte nach meiner Ansicht seine positiven Eigenschaften nicht aus Furcht vor Gott, sondern aus Liebe zu den Menschen entwickeln.

Immer dieses Damoklesschwert "wenn du Regel XY brichst und das nicht bereust, bist du reif für die Hölle" ist nicht gerade die emotionale Befreiung, die ich mir von einer Religion wünsche, sondern zusätzlicher emotionaler Ballast.

Wenn man beispielsweise die restriktive Sexualmoral nimmt, etwa im Bezug auf den biblischen Onan, dann ist die Verdammung der Masturbation einfach menscheinfeindlich und widerspricht ganz natürlichen Bedürfnissen, die niemandem schaden.

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Zicke52  14.07.2016, 09:01
@susan327

@susan327: Da sagst du, es sei doch längst überholt, mit der Hölle zu drohen - und tust es um gleichen Atemzug selbst, indem du behauptest, man käme in die Hölle, wenn man "Jesus nicht seine Sünden tragen" liesse! Also nicht Christ ist!

Verblendet dich dein Glaube so, dass du nicht siehst, wie du dich widerspricht?

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susan327  14.07.2016, 10:17
@Enzylexikon

Was ich damit sagen will: Atheisten sind genauso wenig Lügner wie Religiöse, bei ihnen fehlt meiner Meinung nach nur der Grund dafür.

Natürlich wissen Atheisten, dass es besser ist, die Wahrheit zu sagen weil das zu einem angenehmen zusammenleben beiträgt, aber trotzdem grenzen sie diese Moralvorstellungen weniger ein als Religiöse, weil wir diese Moralvorstellung als göttlich ansehen, nicht als menschlich.

Ja, natürlich ist eine Grundlage für Ethik wichtig, damit man die Menschen, die unterschiedliche Moralvorstellungen haben, zusammenhalten kann. Aber alles was darüber hinausgeht macht doch atheistisch gesehen keinen Sinn, oder? Was haben sie beispielsweise davon, wenn sie selbstlos sind? Nichts. Religiöse schon. Und genau das ist der wesentliche Unterschied zwischen Atheisten & Religiösen.

»Man könnte ja sogar sagen, gerade weil nach dem Tod alles aus ist, sollte man möglicherweise versuchen, vor seinem Ableben nicht allzu viel Chaos anzustellen, sondern etwas sinnvolles zu leisten.«

Ja, man KÖNNTE. Und genau das ist mein Problem mit der Atheistischen Denkweise. Bei Religiösen ist das eine Selbstverständlichkeit und mir kann keiner erzählen, dass das schlecht für die Allgemeinheit ist, auch wenn es wieder heißt: "Jaja, die frommen Religiösen." Zumindest gibt Gott ihnen einen besseren Grund für ihr moralisches Handeln als einem Atheisten, der es in erster Linie aus Egoismus tut. Und nein, dass ist keine Verurteilung, sondern eine Feststellung.

»Immer in diesem Spannungsfeld zu leben und fürchten zu müssen, wenn man nicht gläubig genug ist und zu viele unbereute Sünden begeht, die nach irgendwelchen altmodischen Regeln definiert werden, in der Hölle zu landen, halte ich für ungesund.«

Das ist nicht wahr. Das sagt vielleicht die alte katholische Kirche, aber nicht die Bibel. Die christliche Botschaft ist, dass Gott uns die Chance gibt durch den Glauben an Jesus Christus von der Sünde errettet zu werden, weil Jesus mit seinem schuldfreien Blut für unsere Sünden bezahlt hat und wir unsere Sünden nicht mehr selbst bezahlen müssen. Andere die nicht an Jesus glauben, werden nicht von Gott mit der Hölle "bestraft", sondern bleiben in ihrer Sünde & müssen deshalb in die Hölle. Gott gibt uns aus bedingungsloser Liebe die Chance, errettet zu werden obwohl Er es überhaupt nicht nötig hat. Das ist Barmherzigkeit & kein Zwang Gottes.

»Bereits die Liebe zu anderen Menschen, oder der Natur kann moralisches Handeln veranlassen.«

Das geht schon wieder über die ethische Moralvorstellung hinaus.

»"wenn du Regel XY brichst und das nicht bereust, bist du reif für die Hölle" ist nicht gerade die emotionale Befreiung, die ich mir von einer Religion wünsche, sondern zusätzlicher emotionaler Ballast.«

Wie gesagt, das sagen die Menschen & nicht die Bibel.

Das mit der Sexualmoral ist ein Kapitel für sich. ZB das mit dem Jungfrau sein bis zur Hochzeit.
Früher war das verständlich, weil es da noch keine Verhütung gab & der Mann die Gewissheit wollte, ob die Kinder auch seine waren.
Wenn man mit jmd schläft, den man halt nicht wirklich kennt und der sich auch schnell wieder von einem trennt, kann das einen auch ziemlich ruinieren weil man ja sehr viel "von sich preis gegeben hat" sag ich jz mal...falls Gott derselben Meinung wie der Kirche ist, dann nur, weil er das Beste für uns will & es nicht so toll ist, wenn man mit dem Nächstbesten rumvögelt, nur weil es ein Trend ist, dass man mit 18 auf keinen Fall mehr Jungfrau sein darf.
Das macht also Sinn.

Danke für deine lange Antwort

An was glauben Buddhisten eigentlich so genau? ;)

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susan327  14.07.2016, 12:27
@Zicke52

@Zicke52

Ich widerspreche mir nicht. Ich sage nur, dass die Hölle keine Strafe Gottes ist, im Gegenteil. Ohne seine Barmherzigkeit wären wir hoffnungslos verloren.

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Zicke52  14.07.2016, 13:37
@susan327

@susan327: Doch, du sagst, dass Hölle eine Strafe Gottes ist. Indem du behauptest, man käme dort hin, wenn man nicht glaube, dass Jesus für uns in die Rolle des Sündenbock geschlüpft ist.

Ich KANN das nicht glauben. Und selbst wenn ich es könnte, möchte ich es nicht. Es widerspricht meinem Charakter, andere für mich "bezahlen" zu lassen. Und ich kann Menschen, die das tun, nicht respektieren.

Und für diese Einstellung bestraft mich dein Gott mit der Hölle.

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Zicke52  14.07.2016, 14:04
@susan327

@susan137: 

1. "Was haben sie (Atheisten) beispielsweise davon, wenn sie selbstlos sind? Nichts."

Weisst du, was selbstlos bedeutet?

2. Auf Enzylexikons Bemerkung "...fürchten zu müssen, wenn man nicht gläubig genug ist... in der Hölle zu landen"

antwortest du "das ist nicht wahr", bestätigst ihn aber aber gleich im übernächsten Satz: "Gott gibt uns die Chance, durch den GLAUBEN an Jesus Christus von der Sünde errettet zu werden".

GLAUBT man das aber nicht (ist also "nicht gläubig genug"), landet man in der Hölle! Und genau das hat Enzylexikon gesagt.

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Enzylexikon  14.07.2016, 15:04
@susan327

An was glauben Buddhisten eigentlich so genau?

Der Buddhismus lehrt, dass es nichts ewig unveränderliches gibt und alles unbeständig und in ständiger Wandlung ist.

Der Mensch akzeptiert dies nicht und glaubt, sein "Ich" und alle Dinge wären etwas reales und beständiges, so dass er absolute Aussagen macht über Dinge, die gar keine wirkliche Substanz haben.

Durch die Nichtakzeptanz der Vergänglichkeit und Leerheit und durch den Versuch, das Glück durch Festhalten an äußeren Dingen und Gefühlen zu erlangen, unterliegt man ständigem Leiden.

Man überlagert also die Realität mit persönlichen Bewertungen, so dass man einer subjektiven Wahrnehmung unterliegt, die immer wieder zu Konflikten führt.

Das Ziel des Buddhismus ist es, dass der Mensch diese Illusion der Beständigkeit aufgibt und durch Meditation, also aus eigener Kraft, zu durchschauen, um so die Realität ohne Bewertung zu erleben ("Erwachen").

Es gibt somit keine Erlösung durch eine externe Instanz, sondern es liegt an uns selbst, dies zu machen - oder auch nicht.

Der Buddhismus hat keinen Absolutheitsanspruch und ermutigt die Anhänger dazu, alle Lehren, auch die des Buddhismus, zu hinterfragen. Andere religiöse Traditionen werden respektiert. Es gibt somit mehrere Wege, die gleichberechtigt sind.

Einige Dinge

Da es keine ewige Konstante gibt, sind die Existenz von Gott, Seele und Jenseits unwahrscheinlich und Buddha lehrte selbst, dass solche metaphysischen Fragen nicht zu beantworten sind.

Im Buddhismus gibt es verschiedene Traditionen, die aber alle die gleichen Grundlagen haben. Dennoch fallen sie sehr unterschiedlich aus und bieten damit unterschiedliche Zugänge zur Lehre.

Es gibt Buddhismus mit christentumartigen Verehrungs-Charakter, Meditations-Buddhismus, Buddhismus der mit Ritualen arbeitet usw.

Einige Lehren und Praktiken sind durch die Adaption lokaler Vorstellungen und Bräuche entstanden und haben eigentlich nichts mit Buddhas ursprünglicher Lehre zu tun.

Die Wiedergeburt ist keine Seelenwanderung und für manche Buddhisten nicht einmal eine Beschreibung über das Leben nach dem Tod, sondern lediglich ein psychologisches Modell.

Ein paar Beispiele

Wir sagen, "diese Frau ist schön, das Essen ist lecker und die Party toll", ganz so, als wäre das die Realität und eine unveränderliche Wahrheit.

Eine andere Person hält dagegen genau die gleiche  Frau für unattraktiv, das Essen für ungenießbar und die Party für öde.

In Wirklichkeit ist die Frau weder hübsch noch hässlich - das sind
lediglich unsere Projektionen, die wir durch Erziehung, Gesellschaft und Lebenserfahrung entwickelt haben.

Tatsächlich ist ja sogar unsere scheinbar so feste Realität sehr veränderlich.

Ein paar Drinks intus, die Frau lässt die Hüllen fallen - und plötzlich ist sie ausgesprochen erotisch.

Ein ordentlicher Schuss Chilisauce - und schon schmeckt das eklige Essen.

Neue Musik, neuer Gesprächspartner - und schon ist die Party wieder toll.

Unsere persönliche Realität ist also nur ein Produkt unseres Geistes.

Der Buddhismus lehrt, wie man diese Illusionen und Bewertungen ablegen kann, indem man sich immer weniger mit ihnen identifiziert und so zu einer umfassenderen Erfahrung ("Erwachen") der Realität gelangt.

Das war jetzt mal so ein ganz loser Crashkurs in buddhistischem Denken und sicher auch nicht repräsentativ für alle Traditionen.

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susan327  16.07.2016, 22:04
@Zicke52

Er bestraft dich nicht. Du entscheidest dich nur gegen Ihn.

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Selbst vom römisch-katholischen Standpunkt aus muß sich nur jemand fürchten, der absichtlich böse ist, weil er böse sein will. Therese Martin aka Therese von Lisieux - immerhin zur Kirchenlehrerin ernannt - war der Meinung, es gebe wohl eine Hölle und sie sei ein schrecklicher Ort. Aber: Es sei niemand darin, weil Gott, der die Liebe sei, es nicht dulde. Ob es die Hölle nun gibt oder nicht, sie ist leer...

Andere Lehrer anderer Konfessionen und Religionen haben das so ähnlich gesehen. Martin Luther, die wohl wichtigste Persönlichkeit der protestantischen Kirchen, verortete die Hölle im Menschen selbst. Für Buddhisten ist die "Hölle" nur ein temporärer Aufenthaltsort für die, die schlechtes Karma angesammelt haben und das nun abarbeiten müssen; sie nennen einen solchen Ort den Daseinsbereich der Hungergeister. Du kannst das auch bei Wiki nachschauen. Über den Islam kann ich fast nichts sagen, da gibt es hier genug Fachleute, schätze ich. Ich habe aber von Sufis gehört, die die Hölle für einen ziemlich unwahrscheinlichen Ort halten, denn Gott wird im Islam nicht umsonst als "allbarmherzig" und "allvergebend" angerufen, wie z. B. die Suren des Koran zeigen.

Und soweit es die Interpretation der Worte Jesu betrifft, wenn er über die "Gehenna" spricht: Damit ist meist keine Feuerhölle gemeint, in der man brutzelt und gepiesackt wird und das in alle Ewigkeit, sondern eine ziemlich konkrete Vorstellung einer Müllhalde: Das Hinnom-Tal vor den Mauern Jerusalems beherbergte einen wahrscheinlich ziemlich unappetitlichen Müllabladeplatz und von diesem kommt der Name "Gehenna". Wenn also Jesus sagt, wer die Anweisung Gottes verwirft, wie man leben soll und sich bis ans Ende seiner Tage weigert, auch nur einen Krümel Gutes in seinem Dasein aufkommen zu lassen, der landet auf dem großen Müllhaufen.

Kennst DU jemanden, der gar kein Stück Gutes an sich hat? Jemanden, der nur abgrundtief böse sein will, obwohl er das Gute schon einmal kennengelernt hat? Ich nicht. LG, q.

Zicke52  14.07.2016, 09:49

@quopiam: Nein, vom römisch-katholischen Standpunkt aus muss sich nicht nur jemand fürchten, der böse ist, das ist gemäß gewisser Auslegungen sogar nebensächlich, weil man sich mit guten Taten angeblich nicht den Himmel verdienen kann, mit bösen also auch nicht die Hölle. 

Fürchten muss man sich, wenn man nicht an das Jesus-Sündenbock-Prinzip glaubt, NUR darauf steht die Hölle!

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666Phoenix  15.07.2016, 08:39
@Zicke52

zicke

Fürchten muss man sich, wenn man nicht an das Jesus-Sündenbock-Prinzip glaubt, NUR darauf steht die Hölle!

Nehmt doch einfach mal zur Kenntnis, liebe Freunde des Jesus, dass ich gar nichts MUSS! Schon gar nicht an den Unsinn mit dem "Sündenbock-Prinzip" glauben. Das ist kein "Prinzip", sondern eines der vielen christlichen Märchen! Im Übrigen spielt dieses "Prinzip" bei Jesus, also im NT, überhaupt keine Rolle. Im AT war das außer einem unverständlichem Akt, mit einem Tieropfer Wüstendämonen abwehren zu können, die (menschlich feige und verantwortungslose) Übertragung der menschlichen "Sünden" auf ein unschuldiges Tier (siehe 3Mose 16).

Aus genau demselben "Prinzip" komme ich in keine, wie auch immer geartete, "Hölle"! Wetten??

Außerdem: A) ich liebe Tiere, und B) meine "Sünden" redet mir nur Ihr Gottesknechte ein!

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