Was ist falsch daran, stolz auf Deutschland zu sein?
Was ist falsch daran stolz auf Deutschland zu sein? In jedem anderen Land ist es vollkommen ok und normal, wenn man sein Land liebt und das heißt ja nicht dass man andere Länder dafür hasst. Nur weil ich meine Familie liebe, heißt das auch nicht, dass ich andere Menschen nicht auch Liebe.
Wenn ich sage, ich bin Stolz auf Deutschland, dann meine ich damit:
- Ich bin stolz auf die Menschen die hier leben, mit ihrer Offenheit
- Ich bin stolz auf die Gastfreundschaft, die wir der Welt bieten siehe EM
- Ich bin stolz auf die vielen fleißigen Menschen, die unsere Wirtschaft tagtäglich in Schwung halten
- Ich bin stolz auf die 28 Millionen Menschen, die sich ehrenamtlich in Deutschland engagieren und sich selbstlos für andere Menschen hingeben.
- Ich bin stolz auf das Sozialsystem, das auch den Schwachen in der Not hilft
- Ich bin stolz auf unser gutes Gesundheitssystem, welches allen Menschen, unabhängig von deren finanzieller Lage, Zugang bietet
- Ich bin stolz auf die vielen klugen Köpfe, die in diesem Land gutes bewirken
Wenn ich sagen, ich bin stolz deutsch zu sein, fühle ich mich eben mit all diesen Menschen die hier leben verbunden und freue mich über jeden Menschen der hier mit uns versucht die Welt zu einem besseren Ort zu machen.
Und das heißt doch auch in keiner Weise dass andere Länder ausgegrenzt werden.
Das beste Beispiel finde ich waren z.B. die schottischen Fans während der Fußball-EM. Die Schotten sind ebenfalls sehr stolz auf ihr Land und waren die nettesten Menschen, die man sich als Gäste vorstellen kann. Mit Stolz gingen sie mit ihren Dudelsäcken durch die Münchner Innenstädte und vereinten die Menschen durch ihre Herzlichkeit.
Ich bin der Meinung dass es sehr wohl möglich ist, dass Nationen - welche stolz auf ihr Land sind, friedlich nebeneinander mit ihren eigenen Kulturen wohnen können und sich aber gegenseitig eine Bereicherung sein können, siehe z.B. EM.
Ich sehe eben dass die Menschen in Deutschland sehr viel gutes bewirken und da kann man doch berechtigt drauf stolz sein? Sich freuen für die Menschen in dem Land, weil man es anerkennt, was die Leute hier bewirken?
Es ist doch schön, als Kollektiv gutes zu bewirken und dort wo man lebt die Welt zu einem besseren Ort zu machen, oder nicht?
Warum versucht man dann sämtliches Identitäts- und Kollektivitätsgefühl im Keim zu ersticken?
Und ich würde sogar soweit gehen: Erst wenn man sein eigenes Land lieben kann, kann man auch andere Länder lieben. Wenn jegliche Nationalität abgeschafft wird und jegliches Identitätsgefühl zur Kultur in der man lebt unterbunden wird, führt das zu egoistisch denkenden Individuen und ein WIR-Gefühl wird abgeschafft, dabei ist es das WIR-Gefühl und eine WIR-Bindung, welches das volle Potenzial eines Menschen entfaltet.
Warum wird Stolz automatisch mit einem Überlegenheitsgefühl gegenüber anderen Menschen verbunden?
EDIT: Vll. ist es bei mir eher ein Dankbarkeitsgefühl, das ich in dieser Hinsicht habe. Stolz ist glaube ich für das Beschriebene eher der falsche Begriff, da er sich ja eher auf die eigene Leistung im Vergleich bezieht.
14 Antworten
Ich bin der Meinung dass es sehr wohl möglich ist, dass Nationen - welche stolz auf ihr Land sind, friedlich nebeneinander mit ihren eigenen Kulturen wohnen können und sich aber gegenseitig eine Bereicherung sein können.
Durchaus. Man muss aber auch erkennen, das dieses "Stolz-sein"-Gefühl wieder für Nationalismus genutzt wird, der am Ende wieder "Andere" ausgrenzen soll.
Das Problem mit dem Stolz auf Deutschland Sein ist für mich das Folgende:
Der überwiegende Teil von Menschen, die ihren "Stolz" auf Deustchland äußern haben nichts anderes als Deutsch zu sein. Das Deutschsein wird wie eine Monstranz vor sich hergetragen. Es geht nicht darum, die Eigenschaften, die Deutschland dahin gebracht haben voranzubringen:
- Das Ingenieurwesen,
- die Produktivität,
- die Innovationskraft,
- die Künste,
- die Philosophie,
- das Einigen.
Es geht vielen "lauten" stolzen einfach nur darum, sich auf das zu berufen, was andere vor ihnen erreicht haben. Stattdessen sind viele "stolze Deutsche" einfach damit beschäftigt, den Stolz auszuposaunen. Eine Anstrengung, zum Beispiel das Ingenieurwesen zu alter Stärke zu bringen sehe ich da nicht.
Siehe auch das Beispiel AfD, quasi die Partei der "stolzen Deuschen". Weidel hat angekündigt, wissenschaften abschaffen zu wollen. Das bringt das Ingenieurwesen nicht voran. Nur weil die stolze Partei Gender Studies verbietet ist damit den Ingenieurswissenschaften nicht geholfen. Das Interesse sich den Ingenieurswissenschaften zu widmen ist nicht vom Vorhandensein von Gender Studies abhängig.
Auch dieses ständige Gerede von der Rückkehr zu alten Zeiten, welches auch oft von "stolzen Deutschen" kommt ist das Gegenteil von der Innovationskraft, die Koch, Siemens, Linde, Zuse und anderen ausgemacht hat.
Das Unterscheiden zwischen deutschen, auf die man Stolz sein kann und den Anderen führt dann zu einer Spaltung. Und dieser Spaltung ind viele Menschen einfach überdrüssig und lehnen daher diesen vor sich hergetragenen Stolz ab.
Nichts, was soll daran falsch sein? Andere Menschen in anderen Ländern erlauben sich sogar offiziell zu sagen, dass sie stolz auf ihr Land sind, nur die dämlichen Deutschen nicht.
Hallo
Was ist falsch daran, stolz auf Deutschland zu sein?
NICHTS... 😉
Das nennt sich Nationalstolz, Vaterlandsliebe, Patriotismus. Dagegen ist überhaupt nichts einzuwenden. Auch das fördert eine Gemeinschaft, ein Volk.
Diese Begriffe drücken lediglich eine emotionale Verbundenheit mit der eigenen Heimat aus.
Nationalstolz, auch Patriotismus, ist nicht zu verwechseln mit dem Begriff des Nationalismus, in der umgangssprachlichen Form. Auch wenn am Begriff Nationalismus eigentlich nichts negativ ist, so wird es in Deutschland umgangssprachlich als Synonym für eine Ideologie der nationalen Intoleranz, der Ausgrenzung und Aggressivität verwendet. Spätestens hier ist Vorsicht geboten, denn es kann in Deutschland schnell zu Verwechslungen und Missverständnissen führen.
Schließlich leben wir in einer Zeit, in der gerne bewusst etwas falsch verstanden wird oder Satzteile werden aus dem Kontext gerissen, einzig, um es als Argumentation gegen jemanden zu nutzen.
Seit einigen Jahren verstärken sich zunehmend Neiddebatten. Wehe es ist eine Person erfolgreich. Selbst wenn man theoretisch einen eigenen Nutzen hätte, dieser Person wird es nicht gegönnt. Lieber soll dann die Person ersetzt werden, durch einen XY Dummie. Manche Personen gehen soweit, dass sie selbst lieber Verluste in Kauf nehmen, als dass andere erfolgreicher sind. Das kann sich schnell als Spirale entwickeln.
Oft sind es nun verherrlichte Ideologien, die versucht werden, mit missionarischem Eifer, jedem aufgedrängt zu werden, egal wie sachlich falsch sie sein können. Es heißt oft nur noch ICH, ICH, ICH…
Das trägt zu einer Förderung von Hass & Hetze, statt zu einer Bindung bei.
Du hast es schon gut beschrieben und nichts daran ist falsch, so wie es von Dir formuliert und geschrieben wurde. Ein Gefühl von Dankbarkeit gehört dazu, auch Demut. Schließlich hat man nicht automatisch etwas Großartiges geleistet, nur weil man einen deutschen Pass besitzt. Man hatte lediglich das Glück, in der richtigen Familie geboren worden zu sein.
Deutsche hätten viele Gründe Stolz zu sein, auf das Land in dem sie leben. Viele ältere Deutsche, der Generationen die bald in Rente gehen, sind durchaus stolz auf ihr Land, auch wenn es selten nach außen getragen wird. Dazu gehören auch Generationen von ehemaligen Gastarbeitern. Denen Deutschland eine Heimat geworden ist. Ja, auch unter Menschen mit fremdländischen Wurzeln lässt sich ein Nationalstolz erkennen, wenn man ins Gespräch kommt. Zurecht, denn sie waren Teil einer Erfolgsgeschichte.
Man sollte die Bedeutung dieser Begriffe nicht von ideologisch geprägten Menschen vereinnahmen lassen. Dort werden sie nur allzu schnell zweckentfremdet.
Bei aller Vaterlandsliebe oder Patriotismus, darf eines nicht passieren, das Verdrängen und/oder Vergessen der deutschen Vergangenheit, aus der Zeit des Nationalsozialismus. Solange das nicht passiert und niemand versucht, aus Nationalstolz, einen ausgrenzenden Nationalismus werden zu lassen, zu implementieren, spricht nichts dagegen.
Nationalstolz, Vaterlandsliebe, Patriotismus, es spiegelt emotionale Verbundenheit, die auch von oben vorgelebt werden sollten.
Deutschland war ein Land, in dem Tugenden gelebt wurden, wie Respekt, Toleranz, Ehrlichkeit, Fleiß oder Pünktlichkeit. Daraus wurden gerne Präzision und Innovation, ein Erfindergeist. Deutschland wurde dafür weltweit geachtet. Bis zu einem gewissen Teil gilt es bis heute. Es hat seine Gründe, warum Deutschland als Land der Dichter und Denker gilt.
Was aber soll werden, wenn all die deutschen, sprichwörtlichen Tugenden abhandenkommen, wenn man sich Menschen heranzieht, die lieber auf dem Sofa liegen bleiben? Es steckt viel Wahres in dem Satz: "Frage nicht, was dein Land für dich tun kann - frage, was du für dein Land tun kannst.“ John F. Kennedy.
Was aber soll man davon halten, wenn man folgende Sätze liest?
"Vaterlandsliebe fand ich stets zum Kotzen. Ich wusste mit Deutschland noch nie etwas anzufangen und weiß es bis heute nicht.“ Übernommen aus dem Buch: "Patriotismus - Ein linkes Plädoyer“
Nicht jeder kennt und/oder fühlt Nationalstolz. Das darf und sollte jeder persönlich entscheiden. Wenn ich lese, dass eine Person, in Bezug auf Deutschland und der Verbundenheit zur Heimat, sich so abschlägig äußert, aggressiv negativ, dazu fällt mir nur der Gedanke ein "Hoffentlich bekleidet eine solche Person niemals ein höheres Amt."
Deutschland benötigt wieder Vorbilder und sollte sich auf seine Tugenden besinnen, solange es noch nicht zu spät ist. Es hat den Anschein, als kämen sie uns langsam aber stetig abhanden.
Wenn Du stolz sein möchtest, auf Dein Land, dann darfst Du es. Daran ist nichts Falsches.
Alles Gute Dir... und bleib gesund.
Gruß, RayAnderson 😉

Ich finde es schwierig, stolz auf etwas zu sein, für das ich nichts direkt kann. Wenn ich jetzt deutsche wäre, hieße das, dass ich stolz auf Deutschland bin, weil ich hier geboren würde? Aber das ist doch völlig verqueer. Oder wäre ich stolz auf etwas, dass das Land oder andere getan haben? In dem Fall müsste man dann aber auch bedenken, dass man dann genauso für historisch negative Momente verantwortlich oder verbunden wäre. Stolz ist einfach ein sehr schlechter Begriff dafür
Natürlich kann man was dafür. Nämlich in dem man seinen Beitrag zur Gesellschaft leistet und auf seine eigene Leistung, bzw. die Kollektivleistung kann man doch dann zurecht stolz sein.
Beispiel: Ich bin in der Feuerwehr freiwillig aktiv und rette selbstlos in meiner Freizeit leben und da das 1 Million andere auch in Deutschland tun, bin ich sehr stolz darauf, dass wir und andere diesen Ort zu einem besseren machen.
In dem ich fleißig arbeite, zahle ich meine Steuern und bringe meinen Beitrag zur Gesellschaft, mit dem wir Schulen, Straßen, etc. bauen können.
Ist denn all diese Leistung nichts wert? Das Land in der Summe ist IMMER auch die Menschen die darin leben, mit ihren Werten und Zielen, ihrer Hilfsbereitschaft - nicht umsonst spricht man von einem Gesellschaftscharakter.