Was ist eure Meinung zum Thema Vergebung?
Kann man alles vergeben? Oder gibt es Dinge, die man einfach nicht verzeihen kann? Wo ist bei euch die Grenze?
29 Antworten
Was ist eure Meinung zum Thema Vergebung?
Vergebung bedeutet nicht nur, mit der Person, der man vergibt, wieder ins Reine zu kommen, sondern es bedeutet auch, dass man sich selbst nicht mehr mit Gedanken an die begangene Verfehlung belastet. So gesehen schadet man sich auch selbst, wenn man nicht vergibt. Es mag am Anfang nicht als Selbstschädigung erscheinen aber in der Summe wird man im Laufe der Zeit immer mehr verbittert und auch die Fähigkeit im sozialen Umgang wird im Laufe der Jahre oder Jahrzehnte immer mehr darunter leiden.
Kann man alles vergeben?
Vergeben ja und das schließt Vergessen ein, denn wirkliches Vergeben geht nicht ohne Vergessen, aber das bedeutet deshalb noch lange nicht, dass man einer Person, mit der man zusammen war, unbedingt dann immer noch zusammen sein sollte. Sicherlich sollte man einander noch mal eine Chance geben, aber wenn dann noch immer keine Besserung eintritt, dann sollte man trotz Vergebung in der Trennung der Beziehung konsequent sein. Häusliche Gewalt beispielsweise sollte aber keine Chance auf Wiederholung bekommen. Von daher Vergebung ja, aber trotzdem Trennung und das sobald wie möglich.
Wo ist bei euch die Grenze?
Wenn man anderen Personen physisch und/oder emotional schadet und die Gefahr der Wiederholung besteht, dann sollte man den Kontakt abbrechen.
Ich weiß bei mir nicht wirklich, ob ich gut vergeben kann, denn dazu vergesse ich zu schnell. Es hat für mich daher weniger mit einer bewussten Entscheidung zur Vergebung zu tun, als vielmehr damit, dass ich vieles einfach zu schnell wieder vergesse, auch wen ich vorher nicht bewusst vergeben habe. Es ist aber sicher keine Form der Amnesie oder von altersbedingter Vergesslichkeit, sondern mein Gedächtnis wird einfach von zu vielen Erinnerungen überflutet, als dass ich mich an alles erinnern könnte. So zum Beispiel speichert mein Gedächtnis auch Träume wie normale Erinnerungen ab und solche Träume enthalten schon in einer jeweiligen Nacht die Erlebnisse von durchschnittlich mindestens mehreren Tagen.
Da ist sicher etwas dran, auch wenn die Menschen das nicht als selbstverständlich ansehen. Manche sehen Verständnis oder gar Vergebung als Schwäche an.
An Richeza: Vielen lieben Dank für das Sternchen. :)
Manche sehen Verständnis oder gar Vergebung als Schwäche an.
Wir - du, ich - aber nicht, was kratzt es uns also.
Auch unsere Rechtsprechung sowie die Friedenbemühungen leben von der Idee des vergebenden Ausgleiches was belegt, wie tief die christl. Botschaft in das Denken der Menschen eingedrungen ist, auch wenn sich die meisten dessen nicht bewußt sind.
Vergebung ist keine christliche Erfindung... Das Konzept des vergebens gibt es weltweit und schon weit vor Jesus
Vergebung ist keine christliche Erfindung.
Ja - aber aber sie ist ein zentrales Thema des Christentums - und ein strittiges.
Genauso wie im Buddhismus und uber 5.000 Jahre alte philosophien
Der Unterschied ist, daß es hierzulande nicht so sehr thematisiert wird wie das Christentum
Der Unterschied ist,
daß Vergebung dem Frieden dient, sowohl dem äußeren, als auch dem inneren, welches eben auch ein Ziel der christlichen Botschaft ist.
Vergeben bedeutet für mich Frieden machen mit einem bestimmen Menschen oder auch mit sich selsbt. Sich selbst zu vergeben ist die Grundlage. Sonnst kann man nicht anderen vergeben..
Man muss nicht unbedingt mit der Person etwas klären oder bespechen...Es ist mehr eine andere Einstellung das Leben zu betrachen.
Zeit heilt keine Wunden....Wenn unsere Mutter gestorben ist aber wir auf Kriegsfuß mit ihr standen, dann hat das Auswirkungen auf andere vor allem in innigen Beziehungen. Unsere eigene Kinder und Partner vor allem.
Wenn wir anfangen zu begreifen, dass sie es nicht besser wusste und vielleicht auch selbst in ihrer Kindheit nicht leicht hatte.. Wenn wir begreifen, dass keiner uns etwas zu leide tun will. Dann sehen wir die Dinge plötzlich anderes...
Vergeben bedeutet nicht die Konflikte unter dem Teppich zu kehren und dann zu glauben es wäre schnee von Gestern...Man betrachtet einfach die Konflikte und Probleme anderes..
Vor allem wenn es um dem Ex-Partner geht. Viele meinen : "Wenn ich ihn vergebe ist alles wieder beim alten und man kommt wieder zusammen..." Später merkt man, dass die Person es wieder macht und die Probleme wieder auftauchen. Vergeben bedeutet nicht, dass man seine Werte, Prinzipien in dem Müll schmeißt. Dafür muss man aber erstmal wissen was man will.
Vergeben bedeutet nicht, dass man unbedingt wieder zusammenkommt...Es bedeutet, dass man die Person trotz der Trennung respektiert und ihr das beste wünscht...
Sicher hat jeder Mensch seine persönliche Grenze...
Meine wäre vermutlich bei meinen Kindern. Ihnen könnte ich so gut wie alles verzeihen - aber wenn ihnen jemand etwas antun würde, könnte ich das wohl nicht vergeben. Glücklicherweise war ich bisher nicht in so einer Situation (und möchte es auch nie sein) und kann daher nur vermuten.
Könntet ihr den Mörder eurer Eltern bzw. eures Kindes verzeihen? (Liebe und Beziehung, Freundschaft, Religion) - gutefrage https://www.gutefrage.net/frage/koenntet-ihr-den-moerder-eurer-eltern-bzw-eures-kindes-verzeihen#answer-410869765
Ich finde Vergebung gut, richtig und wichtig (für Opfer und Angehörige). Es ist aber auch absolut in Ordnung, wenn Menschen bestimmte Dinge nicht vergeben können/ wollen.
Es gibt sehr unterschiedliche persönliche Grenzen dabei würde ich sagen. Wichtig ist aber, in wie fern eine Nicht-Vergebung die zukünftige Handlung und das Denken bestimmt. Denn Rache finde ich absolut nicht richtig und zwar niemals, unter keinen Umständen. Dennoch verstehe ich natürlich den Wunsch danach. Habe ich selber quasi auch schon gefühlt.
Vergebung ist ja auch nicht leicht.
Ja, ich habe eine Grenze dafür und ich bin auch schon über diese Grenze hinausgekommen. Es gibt einem Menschen, dem ich seine Tat an mir nicht vergeben habe und es vermutlich auch nicht werde, bei dem ich sogar Genugtuung und Häme bei dem Gedanken empfinde, dass er tot ist - da er tot ist, bemühe ich mich aber vermutlich auch weniger um Vergebung, als ich es tun würde, wenn er noch lebte - denn es würde ihm jetzt eh nichts mehr nützen und ich komme damit klar, dass ich in diesem Punkt nicht meinem Ideal entspreche. Dieser spezielle Fall hat aber auf mein Verhalten und Denken gegenüber allen anderen Menschen keinen negativen Einfluss.
Es gibt eine gewisse Grenze.. würde mir jemand in einer Partnerschaft fremdgehen, oder mit jemand anderem schreiben würde ich das niemals verzeihen. Auf der anderen Seite würden das Freunde mit mir machen, also belügen und betrügen.. würde ich es genauso nicht vergeben. Es kommt immer auf die Situation an und wie nahe es einem liegt.
mit jemand anderem schreiben würde ich das niemals verzeihen
Ist es schon soweit, dass Kontakt zu anderen fremdgehen ist? :o
Ab einem gewissen Punkt finde ich schon. Ich meinte es bezogen auf mit anderen Frauen rumturteln.
Okay das mit dem Rumturteln ist nicht gut, aber da könnte man ja auch nochmal drüber reden. Man kann ja trotzdem lieb und nett mit dem anderen Geschlecht (oder mit dem gleichen - wie man will) schreiben, ohne das es gleich "rumturteln" ist.
Aber im Großen und Ganzen stimme ich dir zu. :)
ja - die Aussage in der Botschaft Jesu (etwa) "euch wird in dem Maße vergeben wie auch ihr vergebt" ist halt ganz nahe am wirklichem Leben.