Was ist der tiefere Sinn des Leidens?
11 Antworten
Leid schafft Bewusstsein, es erdet uns, lehrt uns und konfrontiert uns mit der Absurdität und Sinnlosigkeit der Welt.
Wer leidet, der entwickelt ein stärkeres Bewusstsein für das erlebbare und lässt sich von besonders intensiven Gefühlen vereinnahmen. Es hat einen gewissen Reinigungseffekt. Es spült für einen kurzen Moment alles aus uns heraus.
Ebenso schafft Leid das Bewusstsein für die Momente des Glücks. Nur wer Leid kennt, kann Freude und Glück wertschätzen.
Und zum Schluss hilft uns Leid, uns der Absurdität der Welt zu stellen und vor allem mit Kontrollverlust und Hoffnungslosigkeit umzugehen. Das Leid kann uns dabei helfen diese Dinge intensiv wahrzunehmen und daraus Klarheit zu schaffen. Mir hat das Leiden zumindest philosophische und existenzialistische Türen geöffnet und meine Wahrnehmung der Welt um mich herum verändert. Ich habe durch die Auseinandersetzung mit den größten Fragen der Menschheit regelrecht einen Schub bekommen, durch den ich wieder auf die Beine gekommen bin. Das Leiden hat in mir neue Interessen und Tatendrang geweckt. Weil ich mir der Sinnlosigkeit und Hoffnungslosigkeit bewusst wurde und sie angenommen habe, statt sie abzulehnen. Dadurch habe ich persönlich auch wieder einen gewissen Mut zum Leben entwickelt.
Klingt alles sehr religiös und prophetisch, aber so soll das gar nicht herüberkommen.
Ich will nur verdeutlichen, dass viele Menschen aus meiner Sicht ein paar Momente der vollständigen Hoffnungslosigkeit brauchen könnten, um sich von gesellschaftlichen und metaphysischen Vorstellungen zu lösen. Die Angst vor Niederschlägen und die ständige Suche nach Bedeutung und Erfüllung entfernt viele von uns ebenso sehr von der Realität. Wer Leid, Angst und Verzweiflung fürchtet und vor ihnen flieht, der lehnt das Leben mit all seinen Erlebnissen ab und rennt vor einer schwarzen Wolke weg, die einen immer wieder einholen wird. Ganz egal wie sehr man auf Erlösung hofft. Egal wie hedonistisch man denkt. Egal wie stark man an einen tieferen Sinn oder das Streben nach grenzenloser Zufriedenheit glaubt.
Dass man daraus was lernt, was man beim nächsten mal dann gebrauchen kann.
Dank Internet kann man sich auch auf die Suche machen und findet Buddhas Wort "Nirvana" und eignet sich dazu Wissen an. Dann kann man sich auch mit dem angelesenen Wissen manches Leiden sogar ersparen.
Sich weiterzuentwickeln und emotional erwachsen zu werden bzw zu wachen denn zb wenn wie eine Beziehung beenden in der wir gelitten haben aber es nicht gemerkt haben lernen wir mit der Zeit das wir es Taten und dadurch werden wir emotional erwachsener und Vorsichtiger wer dazulernen will muss nunmal leiden denn leid sorgt für Wachstum
Habe doch dieses Szenario beschrieben mit der Beziehung? Um etwas zu merken muss man doch reflektieren
Einen pauschalen Sinn gibt es nicht.
Manche erkennen, dass sie ihr Leben ändern müssen. Zum Beispiel weil sie ungesund gelebt haben.
Manche stellen fest, dass das, was ihnen zuvor enorm wichtig gewesen ist (Reichtum, Erfolg, Karriere...), zum Beispiel nach einem Unfall kaum mehr eine Bedeutung hat.
Manche stellen erst bei einer Leiderfahrung fest, dass ihn ihnen viel mehr Potential vorhanden ist, als sie zuvor dachten.
usw. usw.
Die Wurzeln des Leidens zu erkennen und in Selbstverantwortung (und ggf. unter Mithilfe anderer) die Ursachen zu ändern durch neue Entscheidungen bzw. Neuausrichtung des bisherigen Lebens. Leid sind die schmerzhaften "Waschlappen", die einem das Schicksal gegen den Kopf wirft. Die innere Stimme ist dabei der wichtigste Berater und das Erkennen, dass nahezu unterwürfige Anpassung an Systeme oder Gruppen nicht immer mit Glückseligkeit verbunden sind.
Nicht ganz. Um durchs Leiden zu wachsen, müsste man reflektieren, was man nächstes mal besser machen muss. Wenn man nur leidet, aber gar nicht darauf achtet, was nächstes mal die bessere Lösung wäre, kommt auch kein Fortschritt oder wie du es hier ausdrückst "erwachsen werden".