Was hat euch euer Philosophie-Studium gelehrt?
Was habt ihr gelernt? Seid ihr scharfsinniger geworden? Habt ihr etwas über die Welt erfahren? Könnt Ihr Ratschläge geben über das Leben?
5 Antworten
Philosophie entfaltet einen endlosen und offenen Diskurs über sämtliche existenziellen Grundfragen des menschlichen Lebens. Eine Auseinandersetzung mit der Philosophie schärft das kritische Denken und ermöglicht es uns, uns von uns selbst zu abstrahieren, indem wir eine Beobachterperspektive einnehmen. Diese Perspektive eröffnet uns einen alternativen Blick auf die Welt und fördert eine tiefere Einsicht in uns selbst und unsere Welterfahrung.
Vor allem lehrt uns die Philosophie, unsere eigenen subjektiven Meinungen kritisch zu hinterfragen und sich auf einen rationalen Diskurs einzulassen, der vom Ideal des "zwanglosen Zwanges des besseren Arguments" (Habermas) ausgeht. Das Ziel eines derartigen rationalen Diskurses besteht darin, sich von vernünftigen Argumenten überzeugen zu lassen, die sich als besonders stichhaltig erweisen.
Philosophie ist jedoch mehr ein ständiger Prozess des Fragens als des Antwortgebens. Sie manifestiert sich nicht als eine bestimmte Religion oder Weltanschauung, sondern verkörpert das ständige kritische Hinterfragen im Sinne von Heideggers "Frömmigkeit des Denkens". Philosophen im eigentlichen Sinne stehen auch heute noch in der Tradition des Sokrates und dünken sich nicht als weise wie die Sophisten, sondern befinden sich auf einer unaufhörlichen Suche nach Weisheit oder modern gesprochen nach Wahrheit und Erkenntnis.
...am meisten, dass die Menschen selten emotional UND rational handeln, sondern meist betont rational ODER emotional - und dass dies immer leider nur dumm ist.
...dass es nur ethische Probleme - religiös oder/und philosophisch gerechtfertigt -, die meist rechtlich gesellschaftlich manifestiert werden, statt sie humanistisch zu lösen, zwischen den Menschen gibt, so dass die Ethik das Wichtigste im Dasein ist.
...dass die Theologie leider nur ein geistig-geistliches Armutszeugnis ist, weil immer, wenn man weiterführend humanistisch nachdenken müsste, religiöse Dogmen von kirchlichen Würdenträgern, die den religiösen Menschen ab deren Kindheit andressiert werden, machtbewusst durchgesetzt werden: Zu viele philosophische Theologen werden noch immer auf diese Weise WELTWEIT mundtot gemacht!
...dass steigendes Wissen und Intellektualität leider wie ein großes Leid wirken kann. Die Welt wird von Egomanie mit Verantwortungslosigkeit und brachialer Gewalt regiert. "Bosheit, Dummheit und Geld regieren die Welt, weil die Philosophen es zulassen...", sagte ich bereits als Philo-Student - in Erinnerung an Marx´ ungefähre Worte:
Wir haben die Welt schon zu lange beobachtet und gedeutet, längst ist es wichtig, sie gerechter zu machen, friedvoller und lebenswerter für alle Lebewesen der Erde. Aus Natur muss rascher und vielfältiger Kultur geschaffen werden. Das ist die wichtigste Evolution.
Die Tatsache, dass ich die Philosophie nicht als Hauptfach an der Uni gelernt habe, sondern nur ,,nebenbei" als Wahlvorlesung; hat sich für mich als sehr nützlich erwiesen. Ich habe mich also nicht bis zur Sättigung mit den Gedanken aller möglichen Philosophen beschäftigen müssen, sondern habe gelernt, selbst zu denken. Das hat mir folgendes gebracht:
- Zusammenhänge sehen können
- Die Strukturen der Sprache besser durchschauen
- Umgang mit eigenen Fehlern und Versagen
- Konfliktfähigkeit
- Bessere Diskurse führen (Gepräche über verschiedene Meinungen betreffend ein Thema)
- Definitionen und Taxonomien aufstellen
- Analyse von Problemen und deshhalb Fragen bei GF sachlich beantworten
Das logische Denken hat sich stark verbessert, auch bin ich sehr viel kreativer geworden, in Probleme zu lösen und es ist sehr gut für die Allgemeinbildung
Autodidaktisch konnte ich vor 17 Jahren durch breitgefächertes Lesen, angefangen mit Fernöstlichem Wissen, dann verstehen, wieso ich mich heilen konnte, was Arztchefs, Orthopäde u Krankenhaus nicht konnten, Fülle bekam und Wunder erlebte/erlebe. _ Seit verstehen, kann ich mich kerngesund halten (Salutogenese), bin all eins und staune immer noch über all das, was zu mir kommt. Freude pur im Vergleich zu dem dummgehalten werden, um uns auszunutzen wegen Profit.