Was empfindet ihr bei diesem Bild?

6 Antworten

Mein Vater ist 46 geboren, meine Mutter 50 und wenn sie erzählen ist es, als würde man nicht nur in eine garnicht so ferne Vergangenheit sondern eine ganz andere Welt schauen.
Stell dir nur mal vor kein warmes Wasser zu haben (außer per Badeofen z.B.), keine Zentralheizung, keine Supermärkte, nur sehr selten ein Telefon, keinen Anschluss an die Kanalisation, keinen Kühlschrank und auch meist keine Waschmaschine. Gekocht wurde immernoch auf Kohle oder Koks. Den bekam meine Uroma meist von den Walzwerkern oder Bahnern geschenkt, als Dank für Mittagessen. Wer keine eigene Landwirtschaft hatte litt oft genug Hunger, so hatte sie meist um die 20 Leute am Tisch sitzen weil sie es als ihre Christenpflicht ansah, zu teilen. (Viele sahen das anders, so haben meine Schwiegereltern als Flüchtlinge beide sehr gehungert).

Papa hat in dem Keller eines ausgebombten Hauses gelebt das Oma zusammen mit dem Bäcker dem es gehörte und dessen einzig überlebendem Kind, einer elfjährigen Tochter wieder soweit zusammengeflickt hatte das wenigstens wieder gebacken werden konnte. Erst später wurde das Haus wieder richtig aufgebaut aber es war ein Dach und es gab Essen, immerhin. Oma hatte im Krieg Bahnen repariert, wurde aber entlassen als die Männer zurückkamen und musste was Neues suchen.

Muttern hat schon mit 5 Jahren die Kuh gehütet und über die Bahngleise zur Weide gebracht, Hühner versorgt und stundenlang Erbsen kibbeln müssen oder ähnliche Aufgaben bekommen. Nur am Schlachttag war sie immer vom Erdboden verschluckt um sich davor zu drücken, das Blut für die Blutwurst zu rühren.
Als sie 7 wurde bekam ihre Oma vermehrt epileptische Anfälle, da musste sie mit aufpassen weil sonst alle arbeiten waren, nebenbei noch ein Kleinkind hüten.
Das fand man ganz normal, Kinder hatten Aufgaben und Verantwortung.


schelm1  16.10.2023, 10:46
Papa hat in dem Keller eines ausgebombten Hauses gelebt 

Und die, denen man auf dem Land ein Grundstück zugewiesen hatte, wohnten zur Einsparung der Miete erstmal im feuchten Keller des Neubaus, bis der Rest fertiggestellt war.

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Ärger über den Fake News Mythos der "Trümmerfrauen" - die es in der kolportierten Form schlicht nie gab, und die dazugehörige Manipulation und den Missbrauch der Geschichte.

https://www.deutschlandfunk.de/truemmerfrauen-studie-wer-deutschland-wirklich-vom-schutt-100.html

und

https://www.deutschlandfunk.de/truemmerfrauen-den-kriegsschutt-raeumten-andere-weg-100.html


Ich denke mir dann nur immer, wie sehr sich die Standards seit damals geändert haben.

Nur Mal ein Beispielt: Als meine Mutter noch ein Kind war, wurde einmal pro Woche die Wanne eingelassen und das Badewasser hat sich dann der ganze Haushalt geteilt. Und heute gilt man als unhygienisch, wenn man sich alle drei Tage duscht.


SchlimmerJimmy  16.10.2023, 00:01

Damals wurde man 60, heute wird man fast 100. So haben sich die Standards geändert.

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MrMurbyk  16.10.2023, 09:17
@SchlimmerJimmy

Insofern natürlich auch. Ich habe ja ausdrücklich auch nur ein Beispiel genannt.

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Die alles wieder aufgebaut haben , haben vorher geholfen es in Trümmer zu legen!

Die Generation, die du hier siehst, ist in den Dreißigerjahren geboren und sie hatte kaum eine Wahl als zu arbeiten, denn es gab keinen Staat, der sie unterstützt hätte.

Man musste aber nicht nur arbeiten, sondern man wollte auch (zumindest in der Mehrzahl), das aber auch vor dem Hintergrund, dass es beständig aufwärts ging und man es mit harter Arbeit mitunter schaffen konnte, sich einen bescheidenen Wohlstand zu erarbeiten. Am wichtigsten aber war einfach, etwas zu essen auf dem Teller zu haben.