Was assoziiert ihr mit dem Begriff "Leitkultur" - was ist das für euch? Ist das etwas positives oder negatives? Habt ihr euch schon mal gedanklich näher mit*?
* dem Begriff befasst?
Ich schaue gerade eine Doku, wo der Begriff mit anderen in einen Topf geworfen worden war, obwohl er da meiner Meinung nach nicht wirklich reingehört, aber ich habe auch nie wirklich über den Begriff nachdedacht bisher.
Deswegen meine Fragen oben an euch.
8 Antworten
Ich denke, mit dem Begriff wird der Versuch unternommen, Minderheiten auszugrenzen. Dabei geht es keinesfalls nur um Migranten. Auch Bevölkerungsteile, die nicht in das bürgerliche Schema passen, gehören nicht zur Leitkultur. Nur ist es praktisch unmöglich, diese Leitkultur zu definieren.
Wir haben unser Grundgesetz, Gleichheit von Geschlecht und Rasse, Religionsfreiheit, Meinungsfreiheit ... Das gilt es zu akzeptieren und gegebenenfalls abzuwägen. Beispielsweise, wenn es um ein Verbot der Beschneidung für jüdische Jungen geht.

Sorry, lieber Gerald - aber genau der ist für mich eher "Gleitkultur"!
Ansonsten bin ich bei Dir!
Damit assoziiere ich ein reaktionäres mehr oder weniger unbestimmtes Gemisch an Vorstellungen darüber, wie und was deutsch sein soll. Nutzer dieses Begriffs gehen davon aus, mit dem Wort unterschiedslos alles einsammeln zu können, was darauf beharrt, dass es hier gefälligst wie in der eigenen Vorstellung, also eigentlich "wie früher" sein sollte. Mit einem Wort: Dumpfgequatsche.
Nicht wirklich etwas, eher negativ konnotiert wegen der Verwendung durch rechte Kreise in diskriminierenden Kontexten.
Leitkultur ist immer so ein Schreckgespenst vieler Linker. Weil man damit etwas autoritäres assoziiert, ja und latent menschenfeindliches, weil es nicht an den Menschen glaubt, seine eigene "Kultur" zu schaffen. Es grenzt ab. Kultur ist auch stets etwas konservatives.
Früher, bevor die 68er ihr Unwesen trieben, war die Leitkultur beispielsweise traditionalistisch, konservativ, wo die Kirche effektiv als soziale Institution fungierte, die die Moral, Sitten und Ordnung gewissermaßen als Rahmen vorgab. Das muss sie jedoch nicht. Du kannst auch für eine liberale Leitkultur sein, die z.B aufklärerische Werte hochhält, statt religiöse, die dann universal angelegt werden kann, ganz gleich ob ein "armer, ausgebeuteter Araber" eine Tat begeht, oder "wohlhabender" Einheimischer.
Ganz gleich, wie die Leitkultur im einzelnem ausfällt, sie wird oftmals als sinnvolles Instrument gegen einen (ausufernden) Multikulturalismus, der als Zeichen kapitalistischer Kultur oder als historischer Ausdruck spät-römischer Dekadenz gewertet werden kann, wo jeder sein eigene Suppe kocht, und die narzisstischen Züge und somit die Wehwehchen einzelner Gruppierungen aufs Podest gestellt werden.
Zuerst einmal, die Gesetze eines Landes einhalten, und die Sprache können und benutzen.