Warum wird uns Deutschen eigentlich der erste Weltkrieg angedichtet?

11 Antworten

Italien hat 1911 der Türkei den Krieg erklärt. Die im Balkanbund zusammengeschlossenen Länder haben die Gelegenheit ergriffen und ihrerseits der geschwächten Türkei 1912 den Krieg erkläret (erster Balkankrieg), um sich dann 1913 über die Beute zu streiten (zweiter Balkankrieg). Nach der Ermordung des österreichischen Thronfolgers hat Österreich Serbien den Krieg erklärt. Es sollte eine begrenzte Aktion sein, so wie die vorausgegangenen drei Kriege. Serbien hatte jedoch die uneingeschränkte Unterstützung von Russland und Frankreich, Österreich die von Deutschland. Vor allem das Vorgehen von Deutschland (z.B. Einmarsch in Belgien) hat dazu geführt, dass sich der Krieg Österreich-Ungarn gegen Serbien zu einem Weltkrieg ausgeweitet hat.

Geschichte wird von Siegern geschrieben.
Deutschland war militärisch und wirtschaftlich die dominante Macht im Lager der Mittelmächte. Was für einen Sinn hätte es gehabt Österreich-Ungarn - einem nicht mehr existierenden Staat - die Alleinschuld zu geben. Vor allem da der Kriegsschuldparagraph Legitimation für alle anderen Forderungen war. Und was hätte es gebracht einer nicht mehr bestehenden Armee ein Panzer- und U-Bootverbot aufzusetzen?

Fakt ist, dass sich im Juli 1914 keiner - mit außnahme vllt von Großbritannien - groß um Frieden bemüht hat. In Frankreich und Russland wollte man den Krieg genauso wie in Deutschland und Österreich-Ungarn. Nur halt nicht den Krieg den man dann bekam. Man wollte den vier Wochen dauernden Krieg.

Man muss zu dem Ergebnis kommen, dass keiner Regierung der Vorwurf gemacht werden kann, sie habe bewusst auf einen allgemeinen Krieg hingearbeitet. Die deutsche Politik zielte 1914 nicht auf die Entfesselung eines europäischen Krieges, sie war in erster Linie bedingt durch die Bündnisverpflichtung gegenüber Österreich-Ungarn. Um der als gefährlich empfundenen Auflösung dieses Staates entgegenzuwirken, hat man der Wiener Regierung Zusicherungen gegeben, die einer Blankovollmacht gleichkamen. Die deutsche Regierung war von der Vorstellung beherrscht, eine Lokalisierung des Konfliktes mit Serbien würde wie 1908/09 möglich sein; gleichwohl war sie bereit, nötigenfalls die Gefahr eines europäischen Krieges auf sich zu nehmen. Infolgedessen hat sie es versäumt, rechtzeitig mäßigend auf die Politik Österreichs einzuwirken. Unter dem Eindruck, dass der europäische Konflikt unvermeidlich sei, hat Moltke dagegen als Chef des Generalstabes am 30. Juli aus rein militärischen Erwägungen auf beschleunigte Anordnung der allgemeinen Mobilmachung in Österreich-Ungarn gedrängt.

Der Ausbruch des Krieges im August 1914 ist bei allen beteiligten Mächten als Lösung einer unerträglichen Spannung empfunden worden. Es war eine Spannung, die sich immer wieder in vordergründigen zwischenstaatlichen Konflikten entlud, aber ihre tieferen sozialen, wirtschaftlichen und politischen Ursachen hatte.

Zusammenfassend kann man über das deutsch-englische und das deutsch-französische Verhältnis sagen, dass beide keine akute, aber eine latente Kriegsgefahr in sich schlossen. Der deutsch-französische Gegensatz betraf das Machtverhältnis innerhalb des europäischen Staatensystems, der deutsch-englische im Gegensatz das Machtverhältnis innerhalb eines Weltstaaten-Systems. Dabei ist kein Zweifel, dass Deutschland so wenig wie Frankreich und England eigentlich den Krieg wollte. Im Gegenteil schien das Jahr 1914 nach den heftigen politischen Krisen des letzten Jahrzehnts eher eine Entspannung im Verhältnis zwischen Deutschland und den Westmächten bringen zu sollen. Auch zwischen England und Deutschland schien sich das Verhältnis gerade damals zu bessern. So wurde im Frühjahr 1914 eine freundschaftliche Vereinbarung über die Bagdadbahn und die portugiesischen Kolonien getroffen. Im Juni weilte ein Geschwader britischer Schlachtschiffe zu einem Freundschaftsbesuch in Kiel. Dass dennoch die eher abklingenden als sich verschärfenden Spannungen des zwischen Deutschland, England und Frankreich sich tatsächlich in einem Weltkrieg entluden, findet seine Erklärung in der Verklammerung des deutsch-englischen und des deutsch-französischen Gegensatzes mit dem Spannungsfeld in Südosteuropa.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Geschichte Schwerpunkt Deutsches Reich / Nationalsozialismus

Ich denke auch, dass am 1. Weltkrieg verschiedene Länder zumindest mitschuldig waren und sich zu Beginn des Krieges sogar darüber gefreut haben. Vor dem 1. Weltkrieg gehörte es zum guten Ton, andere Länder zu erobern und sein Gebiet zu vergrössern. Erst im Nachhinein empörte man sich darüber und auch dann nur, wenn es gegen einen selbst gerichtet war. Die Russen finden Eroberungskriege ja heute noch gut und ehrenvoll. So dachte man damals rund um den Erdball.

Die Geschichte schreiben immer die Siegermächte.

Am 2. WK war Deutschland aber ganz definitiv alleine Schuld und die Dolchstoßlegende war wirklich nur eine Legende, ein Vorwand für Ressentiments und damit Kriegsunterstützung innerhalb der Bevölkerung.

Der 2. WK wurde nicht wegen des Versailler Vertrags begonnen, sondern aus reiner Machtgier der Herrschenden. Und wer das unterstützt hat, ist auf massive Propaganda hereingefallen.


mirus1198 
Fragesteller
 21.08.2023, 19:49

Aber durch denn Versailler Vertrag konnte doch hitler an die macht kommen, das entschuldigt nicht denn zweiten weltkrieg erklärt aber eine Mitursache

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Locki1305  21.08.2023, 19:53
@mirus1198

Ne, er hat das zur Anstachelung an die Menschen bei seiner Propaganda verwendet

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Locki1305  21.08.2023, 19:53
@Locki1305

Viele waren damit nicht zufrieden mit den Versailler Vertrag, aber hitler hat ihn masslos zu schlimm dargestellt

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PlueschTiger  21.08.2023, 19:58
Der 2. WK wurde nicht wegen des Versailler Vertrags begonnen, sondern aus reiner Machtgier der Herrschenden. Und wer das unterstützt hat, ist auf massive Propaganda hereingefallen.

Das ist zu einfach gedacht. Der Vertrag hat es aber Hitler sehr erleichtert, weil viele deutsche gegen den Inhalt und die Dämonisierung waren. Der Vertrag war so was wie Brandbeschleuniger. Ich hoffe das ich das nicht mit dem 2 WK. verwechsle, aber einen der deutschen Verhandler des Vertrages wurde nach dem der Vertrag unterschrieben war ermordet, weil man ihn als Verräter ansah. Er wusste genau welche Folgen das haben würde, wie sehr der Vertrag die Feindseligkeiten schüren würde. Was denkst du wieso die USA den Japanern den Kaiser gelassen haben? Zumindest damals dachte die USA weit genug und wollte ein zukünftigen Japanischen Hitler vermeiden.

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