Warum wird heute noch gejagt?

Du redest aber nicht von Deutschland, da stimmen nämlich alle Angaben nicht.

Natürlich rede ich von Deutschland, steht doch da. Was stimmt nicht?

10 Antworten

Und dieses Hobby kann jeder Hobbyjäger ausüben, wie er will...

Diese Ausgangsthese ist schon einmal falsch. Dadurch wird eigentlich die gesamte Frage bereits hinfällig, aber hier die Antworten / Erklärungen zu Deinen einzelnen Punkten:

 

Warum wird heute noch gejagt?

Weil es notwendig ist. Details siehe hier:

was-wuerde-passieren-wenn-es-keine-jaeger-in-deutschland-geben-wuerde#answer-368372019

Zusammengefasst:

Es würden etliche Tierarten aussterben, andere Tierarten würden übehand nehmen (was unsere Nahrungsmittelproduktion und unsere Holzindustrie stark schädigen würde) und die Tiere von denen es zu viele geben würde, die würden an Parasitenbefall und Krankheitsepidemien erbärmlich zugrunde gehen und ggf. sogar uns Menschen mit anstecken.

Die Details mit Erklärung kannst Du im entsprechenden Link nachlesen.

Die Jägerschaft unterteilt sich in Berufsjäger und Hobbyjäger. Fakt ist, dass es in Deutschland nur ca. 1.000 Berufsjäger gibt und ca. 383.430 Hobbyjäger.

Soweit so richtig. Und hier der Grund:

Der überwiegende Großteil der deutschen Jagdreviere werden von Menschen gepachtet, die dann darauf die Jagd ausüben. Du glaubst nicht ernsthaft, dass das dann deren Beruf ist und sie davon leben können? Diese Leute haben alle noch einen ganz normalen Beruf, jagen so gesehen also alle in ihrer Freizeit. Sie sind (wenn Du dieses Wort verwenden willst) "Hobbyjäger".  

Woran liegt das? 

Ganz einfach. Wir haben auf der einen Seite die Landbesitzer (denen die Felder, Wälder etc. gehören) und auf der anderen Seite Leute, die für die Jagd qualifiziert sind (Inhaber eines Jagdscheines, weil sie die staatlich anerkannte Jägerprüfung bestanden haben).

Jetzt ist auf dem Land dieses Landbesitzers die Jagd auszuüben. Da gibt es mehrere Möglichkeiten:

  1. Das kann der Landbesitzer selber machen (wenn er selber Jäger dein sollte), aber oft hat er gar nicht die Zeit dazu, denn der Bauer "hat andere Probleme", er muss sich um seine Felder kümmern, da kann er nicht gleichzeitig jagen gehen. Und der Großgrundbesitzer ist heute oft irgend ein Firmenboss, der in seiner Firma genug zu tun hat.
  2. Der Landbesitzer kann einen Jäger anstellen, dann müsste er diesen Angestellten aber auch bezahlen. Es kostet den Landbesitzer also Geld.
  3. Der Landbesitzer kann seine Ländereien für die Jagd an einen Jäger verpachten. Da bekommt er stattdessen noch Geld vom Jäger, da dieser für die Möglichkeit zu jagen an den Landbesitzer zahlt.

Und jetzt kannst Du mal raten, was der Landbesitzer wohl eher machen wird: Freiwillig jemanden einstellen und den dann bezahlen müssen oder stattdessen noch Geld dafür bekommen, dass er das Revier verpachtet...

Gleiches gilt übrigens auch für viele Staatsforste, denn auch der Staat ist immer "knapp bei Kasse". Er vergibt also in den staatlichen Wäldern einzelne Bereiche (so genannte "Pirschbezirke") an Jäger, die dafür zahlen. So bekommt der Staat noch Geld und muss nicht selber Jäger einstellen und diese stattdessen bezahlen.

Während die Berufsjäger dem staatlich anerkannten Ausbildungsweg des Revierjägers folgen, die drei Jahre dauert, können Hobbyjäger in 14 Tagen den Jagdschein erlangen...
  1. Nicht zwangsweise. Auch ein "Berufsjäger" kann das machen, sobald er die staatlich anerkannte Jägerprüfung bestanden hat (wie jeder "Hobbyjäger" auch). Er muss nur jemanden finden, der ihn für seine Arbeit bezahlt.
  2. In die "14 Tage Kurse" sind ebenfalls die vollen Stunden hineinquetscht die notwendig sind um die staatlich anerkannte Jägerprüfung abzulegen. Dafür büffelst Du da eben auch mehr als 8 Stunden pro Tag, 7 Tage die Woche durchgängig.

Was alles dazu gehört, das habe ich hier ja schon beschrieben:

spiele-mit-den-gedanken-selbst-wild-zu-erlegen-was-muss-man-beachten-was-sind-die-voraussetzungen#answer-321266827

Und häufige Aussagen, wie dass Hobbyjäger "nur" das Wild schießen das der Berufsjäger ohnehin schießen muss, ist wirklich realitätsfremd. 

Keine Ahnung, wo Du irgendwelche "Aussagen" her hast und wer die getätigt hat.

Fakt ist aber, dass die so von Dir genannten "Hobbyjäger" den gleichen Gesetzen, Vorgaben und Beschränkungen unterliegen wie die Wenigen, die jemanden gefunden haben der sie für die selbe(!) Arbeit bezahlt.

Denn während es für Rehwild und Rotwild Vorgaben gibt, gibt es diese Abschussvorgaben bei Wildenten, Wildtauben, Fasanen, Kaninchen, Feldhasen, Füchsen, Wildschweinen, Dachsen usw. nicht und Hobbyjäger können sie vollkommen willkürlich töten.

Das ist inhaltlich komplett falsch.

  1. Es gibt auch für diese Tiere Vorgaben (z.B. Schonzeiten). Die Menge der zu erlegenden Tiere ist nicht die einzige Vorgabe die gemacht wird. Und diese Vorgaben gelten für alle Jäger gleichermassen.
  2. Kein Jäger kann "willkürlich töten". Alle Jäger unterliegen (gerne noch einmal) den selben gesetzlichen Regeln, Bestimmungen und Einschränkungen und alle Jäger müssen sich nach dem Jagdgesetz richten, dass z.B. die "allgemein anerkannten Grundsätze deutscher Weidgerechtigkeit zu beachten" vorschreibt (siehe §1 BJagdG). Und auch diese Vorgaben gelten, wieder, für alle Jäger.

In sofern machen die Jäger die dafür bezahlt werden nichts anderes als die Jäger, die das aus eigener Tasche bezahlen.

Wie z. B. der Kanton Genf in der Schweiz, der Engadin Nationalpark in der Schweiz, der Gran Paradiso Nationalpark in Italien uvm. zeigen, floriert die Fauna in jagdfreien Gebieten und die Populationen regulieren sich selbst.

Dieses"Pseudo-Argument" irgendwelcher Jagdgegner ist schon lange als spitzfindige Wortklauberei widerlegt worden.

Nur weil diejenigen die dort nach wie vor die Jagd ausüben jetzt plötzlich "Fauna-Wächter" und nicht mehr "Jäger" genannt werden funktioniert es dort nicht plötzlich ohne Jagd. Denn die Tätigkeit bleibt die Gleiche.

Und, um den Bogen wieder zurück nach Deutschland zu schlagen (von dem Du hier ja redest): Hier sind die "Fauna-Wächter" in den Revieren eben Leute, die man weiterhin "Jäger" nennt. Und von denen bezahlt die überwiegende Mehrheit das eben aus ihrer eigenen Tasche und tut diesen Dienst an der Gemeinschaft also kostenfrei für die Bürger. Und alle Jäger (bezahlte wie unbezahlte) machen das unter Kontrolle der selben staatlichen Instanz, der Jagdbehörde. Nicht mehr und nicht weniger.

Details warum das so ist habe ich Dir weiter oben ja schon genannt: Weil keiner der Grundbesitzer freiwillig jemanden als Berufsjäger anstellt und bezahlt, wenn er stattdessen auch Geld dafür bekommen kann, dass er das Jagdrevier auch an jemanden verpachten und so stattdessen Geld einnehmen kann.

Etwas ausführlicher und auch noch einmal auf dem Unterschied von "Hobbyjägern" und "Berufsjägern" bezogen kannst Du es auch gerne hier noch einmal nachlesen:

was-ist-eure-meinung-zu-den-leuten-die-aus-hobby-jagen#answer-347877979

Die Hobbyjagd hingegen pulverisiert das Gleichgewicht und führt zu steigenden Populationen.

Nochmal: Nein, denn alle Jäger in Deutschland unterliegen den selben Gesetzen, Richtlinien und Bestimmungen. Es wird nicht richtiger, wenn Du eine falsche Behauptung mehrfach mit anderen Worten wiederholst. Und da wird überhaupt nichts "pulverisiert" was immer Du mit dieser inhaltsleeren Phrase (denn ein echtes Argument ist das ja nicht) aussagen willst.

Und wenn die Population nur von der Jagdtätigkeit abhängen würde, dann müssten wir ja jetzt viel weniger Wildschwein-Zuwachs haben, wo es (trotz Jagd) so viele von ihnen gibt, dass sie schon in die Städte drängen weil sie draußen auf dem Land nicht mehr genug Platz finden um alle unterzukommen. Denn offensichtlich haben sie die auf sie stattfindende Jagd dann ja schon weit mehr als ausgeglichen. Gleiches gilt genauso für Füchse. Tun sie aber nicht, sie vermehren sich sogar weiter ungebremst oder sogar noch mehr. Das Argument kann also gar nicht stimmen.

Bleibt also unter dem Strich nur "Jäger-Bashing", verpackt in eine Frage.
Und viel Meinung bei wenig Wissen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin Jäger

Sie unterliegen Gesetzen, wer überwacht diese, im konkreten Fall?

Wenn sich die Füchse und andere Tiere ungebremst vermehren würden, von was würden sie sich dann ernähren? Kannibalismus?

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@Toscana2013
Sie unterliegen Gesetzen, wer überwacht diese, im konkreten Fall?

Was genau meinst Du mit "im konkreten Fall"?

Wer überwacht im konkreten Fall, was Du auf privatem Gelände machst?

  • Wer "überwacht", das Du kein Altöl in Deinem Garten vergräbst?
  • Wer überwacht, das Du Deine Kinder nicht in Deiner Wohnung verprügelst?
  • Wer überwacht, das Du im Treppenhaus des Mehrfamilienhauses nicht die Wände beschmierst?

Irgendwen gibt es immer, der irgendetwas "mitbekommt". Und glaube mir, gerade auf dem Land funktionieren die "Buschtrommeln" gut.

Wenn sich die Füchse und andere Tiere ungebremst vermehren würden, von was würden sie sich dann ernähren? Kannibalismus?

Das hängt vom jeweiligen Tier ab. Aber nein, "Kannibalismus" spielt da keine Rolle.

Füchse z.B. fressen Mäuse. An sich eine gute Sache, da die sich sonst ungebremst vermehren würden.

Aber sie fressen eben auch kleinen Hasen, Vögel etc. Und von denen gibt es schon relativ wenige, da deren Lebensbedingungen in unserer Kulturlandschaft nicht mehr allzu gut für sie sind. Und damit diese Tiere nicht komplett "ausgerottet" werden muss man eben die kleinen Räuber wie Füchse etc. begrenzen (von denen es - im Gegensatz zu Hasen, Fasanen, Rebhühnern, Wachteln etc.) noch mehr als genug gibt.

Im Zweifel wandern die Füchse ja auch in die Städte bzw. vom Menschen bewohnte Bereiche und reissen dort die Nutztiere (Enten, Hühner, Gänse) oder ernähren sich da von den "Hinterlassenschaften" der Menschen in den Städten. Was ja auch schon passiert, weil es eben mehr als genug Füchse gibt.

Wildschweine zerstören Felder indem sie die umwühlen, dort die Nutzpflanzen fressen und in der Landwirtschaft damit Schäden anrichten die leicht in die zig-tausende gehen können, wenn sie dort einfach "gelassen würden". Und auch die Wildschweine drängen (weil es trotz aller Jagd immer noch zu viele von ihnen gibt) bereits in die Städte um sich dort als Allesfresser von den Hinterlassenschaften der Menschen zu ernähren.

und so weiter.

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Du tust so, als hätten Hobbyjäger das Recht, einfach alles zu schießen, was kein Wild ist. So einen Quatsch habe ich selten gelesen. Das Hobby jagen ist so viel mehr als einfach willkürlich Tiere töten und deine Aussage, dass es nur für Wild Regelungen gibt, ist schlichtweg einfach falsch. Hobbyjäger werden gebraucht, gerade weil es nicht so viele Berufsjäger gibt. In Notfallsituationen wie z.B. dem Ausbruch der Schweinepest, wenn eine Gefahr für unsere Nutztiere droht, dann braucht es eben Menschen, die sich um sowas kümmern. Jagd als Hobby ist auch, auch um kranke oder verletzte Tiere zu kümmern, diese dann ggf. zu erlösen. Oder sollte ein Wildunfall im Gebiet des Jägers passieren, dann braucht es auch jemanden, der sich um das Tier und den Fahrer kümmert. Ohne den Jäger würdest du ganz schön blöd dastehen. Dann geht es noch um die Fütterung der Tiere, sodass man sie überwachen kann und die Population in Grenzen halten kann, gerade wenn es kaum natürliche Fressfeinde gibt, die sich um eine Überpopulation kümmern können. Die wenigsten Hobbyjäger schießen einfach mal so auf Hasen oder Dachse, du übertreibst das alles ein bisschen. Es ist nunmal ein Hobby, das aber fast zum Nebenjob wird, da es unglaublich viele Aufgaben in Flora und Fauna gibt, um die sich viele Menschen gerne kümmern. Auch sind die meisten Tiere nachtaktiv, so fallen auch unter der Woche neben dem Hauptberuf nächtliche Überstunden an, die man sich dann am besten eben zu zweit oder zu dritt im Revier aufteilt, denn sonst wäre das Pensum nicht zu schaffen. Auch tust du so, als würde jeder x-beliebige Bürger einfach in 2 Wochen einen Jagdschein machen können. Die Prüfungen sind schwer, der Stoff genau so viel, wie bei einer 6 monatigen Ausbildung. Schießen will auch gelernt sein, das kann auch nicht jeder von heute auf morgen, da bedarf es monatelanges Training, so kann nicht jeder einfach losgehen und auf kleine Tiere schießen.

Halte den Ball lieber etwas flacher und schau dir die Tatsachen der Jagd in Deutschland an.

Zum Nebenjob , viele Aufgaben usw. was denn, nenne doch mal was konkret. Der Hobbyjäger ist vielerorts das Problem von Flora und Fauna. Der Schalenwildbestand wird gehegt, zum Nachteil des Waldes, zum Nachteil der anderen Waldbewohner. Die Prüfung ist schwer, 120 Theoriestunden, Wahnsinn. Davon 8, in Wildbiologie. Die Tatsachen der Hobbyjagd sind ernüchternd. Wenn nicht soviele Lobbyisten in diesem Verein säßen, gebe es ihn in der Form schon nicht mehr. Soll heißen, das deutsche Jagdsystem gehört dringendst reformiert!

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Von Experte Waldmensch70 bestätigt

Hallo,

Hast du dich Mal informiert, was im Kanton Genf seit "Abschaffung" der Jagd tatsächlich passiert?

Natürlich findest du jede Menge Berichte, die das als Erfolgsmodell verkaufen:

https://www.abschaffung-der-jagd.de/fakten/naturohnejagd/40-jahre-jagdverbot-im-kanton-genf/index.html

Aber auch solche, die anscheinend etwas mehr hinter die Kulissen schauen:

https://www.jagd-fakten.de/news/news-detail/2014-02-24-deutscher-jagdverband-widerlegt-behauptungen-der-zdf-doku-jaeger-in-der-falle

Interessant finde ich zB, dass die Abschusszahlen bei vielen Wildarten ins Astronomische gestiegen sind, bei Wildschweinen zB von knapp zehn auf fast 500 im Jahr, aber nachdem das nicht mehr Jagd heißt, wird es auch nicht kommuniziert!

Du hast einiges nicht verstanden...

  1. Reguliert sich die Natur hier nicht immer selbst, da wir überwiegend nicht Natur haben, sondern Kulturlandschaft
  2. Tiere haben auch Schonzeiten
  3. Jäger töten sicher nicht willkürlich. Auch nicht Arten für die es keine Regelung gibt. Ich bin zwar kein Jäger, habe aber öfter Jagdstatistiken selbst gesehen in meiner Region. Was da an Fasan, Dachs, Fuchs usw. geschossen wurde war fast nichts!
  4. Es gibt Reviere. Auch wenn man den Schein hat darf man nicht irgendwo durch den Wald streifen und alles abballern.

4. Richtig. Man darf nicht einfach woanders hingehen und ballern, das wäre Schwarz Jagen. Kollege der ausversehen einen Hirsch überfahren hat, hätte den rechtlich nicht mal mitnehmen dürfen aber hat den Bullen so zugequatscht dasse dreist damit abgefahren sind.

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Die Jägerschaft unterteilt sich in Berufsjäger und Hobbyjäger.

Soll man wirklich noch weiter Lesen wenn der Frager schon mit so einem Unfug anfängt?

Fakt ist, dass es in Deutschland nur ca. 1.000 Berufsjäger gibt und ca. 383.430 Hobbyjäger. Denn wenn man keine Ausbildung hat und etwas in der Freizeit macht, ist es ein Hobby. Und dieses Hobby kann jeder Hobbyjäger ausüben, wie er will...

Nein der Unterschied zwischen Hobby und Beruf ist die Bezahlung. Mit der Professionalität/Ausbildung hat das nichts zu tun. Gelernt haben das alle. Ansonsten kannst du in Deutschland nicht Jagen. Das kann eben gerade nicht jeder Ausüben wie er will. Es gibt eine Umfangreiche Ausbildung und ein Eigenes Gesetz mit vielen Paragraphen dass die Ausführung der Jagd regelt. So viel zu deinen Alternativ Facts. (Bist du eigentlich unwissend oder ein Lügner?)

können Hobbyjäger in 14 Tagen den Jagdschein erlangen...

Lügner. Die Anwesenheit in einem Intensiv Kurs beträgt dann 14 Tage nicht die Zeit zum lernen. Und mit so einem Kurs findet man gar kein Revier in dem man Jagen darf. Also hör auf deine Lügengeschichten zu erzählen.

Das erlegen von Wild ist übrigens nur einer kleiner Teil der Jagd. Woanders nennt man Jäger halt Wildhüter.