Warum wird eine Bewährungsstrafe als härtere Strafe wie eine Geldstrafe angesehen?
360 Tagessätze sind doch viel schlimmer als 6 Monate auf Bewährung wo man ja gar eigentlich gar keine Strafe bekommt außer vielleicht Geldauflagen die aber niemals 360 Tagessätzen entsprechen. Und vorbestraft ist man ja in beiden Fällen.
3 Antworten
... weil die Geldstrafe durch Zahlung erledigt werden kann und danach - vom eventuellen Strafmakel des Führungszeugnisses abgesehen - keine weiteren Wirkungen auf die Lebensführung hat.
Eine Bewährungsstrafe erledigt sich erst nach Ablauf der Bewährungszeit durch Straferlass und ist eigentlich immer mit zusätzlichen Auflagen verbunden (gemeinnützige Arbeit, Geldleistungen an den Staat oder eine gemeinnützige Einrichtung, Kontaktverbote, Meldepflichten beim Bewährungshelfer, Zahlungspflichten von Unterhalt, Mitteilungspflicht von Wohnortwechseln etc.)
Und: Eine Bewährungsstrafe ist eine Verurteilung zu einer Freiheitsentziehung, die nur bedingt nicht vollzogen wird, eine Geldstrafe nicht unmittelbar. Diese wird nur in Freiheitsenzziehung umgewandelt, wenn der Verurteilte nicht zahlt.
So gesehen ist eine Geldstrafe (die ja in Tagessätzen ausgesprochen wird) auch eine Freiheitsstrafe, von der du dich aber "freikaufen" kannst. Bisher galt 30 Tagessätze = ein Monat Knast. Soll sich ja ändern oder kürzlich geändert haben, da bin ich mir gerade nicht ganz sicher.
Es gibt sogar auch die Verwarnung mit Strafvorbehalt, quais als "Geldstrafe zur Bewährung". DAS ist dann tatsächlich die mildeste Bestrafungsform.
360 Tagessätze sind doch viel schlimmer als 6 Monate auf Bewährung
Ja, das ist so, da 6 Monate nur 180 Tagessätze sind.
Es wäre aber auch recht ungewöhnlich das eine Geldstrafe von 360 Tagessätzen verhängt wird. Ausgangspunkt für das Strafmaß sind normalerweise zunächstmal die Tage. Und dann ist es so, das bei einer geringeren Anzahl von Tagen die Geldstrafe und bei einer höheren Anzahl die Freiheitsstrafe verhängt wird.
Grundsätzlich kann beides zur Bewährung ausgesetzt werden, sofern bestimmte Grenzen nicht überschritten wurden, wobei es bei kleineren Geldstrafen eher unüblich ist.
Hi, weil es Bewährungsauflagen gibt.
Der Verurteilte muss da fast immer eine hohe Geldsumme zahlen, damit er Bewährung bekommt.
Wenn er kein Einkommen hat, wird der Richter stattdessen gemeinnützige Arbeit anordnen.
Und 360 Tagessätze wäre zwar das Höchstmaß was verhängt werden könnte. Meist ist es aber nicht so viel. 120 Tagessätze wäre schon hoch.