Wann ist eurer Meinung nach eine Strafe gerecht?

7 Antworten

Das Grundproblem bei dem Thema ist, dass es keine allgemeingültige bzw. von allen akzeptierte Definition von Gerechtigkeit gibt. Die individuellen Wertmaßstäbe spielen hier eine maßgebliche Rolle. Allgemeingültig kann man aber sicherlich sagen, dass eine Strafe immer die staatliche Konsequenz auf eine Ordnungswidrigkeit oder Straftat darstellt und minimal aufzeigen soll, dass die Handlung nicht angemessen war und im besten Fall von weiteren solchen Handlungen abgesehen wird. Bei einer Haftstrafe gibt es darüber hinaus das gesetzlich formulierte Ziel der Resozialisierung. Was dabei angemessen oder gerecht ist kann man maximal an durchschnittlichen gesellschaftlichen Werten festmachen, jede einzelne Person wird das aber niemals gerecht oder angemessen finden. Ich persönlich finde unser Rechtssystem schon ganz gut und war beruflich auch schon viel mit Polizei und Justiz in Kontakt. Konkrete Kritik habe ich im Wesentlichen daran, dass Finanzstraftaten oft deutlich härter bestraft werden wie massive Straftaten gegen die körperliche Gesundheit und noch stärker daran, dass man sich mit starkem Drogen- oder Alkoholkonsum in die verminderte Schuldfähigkeit bringen kann. Wer unter Drogen- oder Alkoholeinfluss z.B. jemanden versehentlich mit dem Auto tot fährt da er nachweislich nicht rechtzeitig reagiert hat gehört für mich immer ohne Bewährung und längerfristig ins Gefängnis, da er ja mit freiem Willen zuvor selber Drogen konsumiert hat. I.d.R. gibt es dann aber nur Bewährungsstrafen, was mir persönlich mega ungerecht erscheint.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Ich überlege manchmal, ob das Konzept "Strafe" überhaupt immer das richtige ist. Wiedergutmachung - wenn möglich - und Resozialisierung bringen doch viel mehr.
Nicht falsch verstehen, ich will nicht einen Mörder frei rumrennen lassen, aber wenn man jemandem, der aus Geldmangel schwarz gefahren ist, eine Geldstrafe gibt, dann ist das doch sinnlos und führt oft nur zur ersatzhaft, weil diese Menschen dann auch die Strafe nicht zahlen können.
Statt zu überlegen, ob jetzt "2 Jahre" oder "3 Jahre" oder "50.000 Euro" "gerecht sind, sollte man mE besser über Alternativen nachdenken, zB gemeinnützige Arbeit etc.

a) Aufgrund von Art 1 GG muss der Aspekt der Strafgerechtigkeit zurückgedrängt werden.

Man kann also nicht einem Ohrfeiger als Strafe auch eine Ohrfeige geben, einem Nasenbrecher auch eine Nase brechen, oder einem Augenausschläger auch ein Auge ausschlagen, oder einem Mörder hinrichten.

b) Der Aspekt der Strafgerechtigkeit muss zurückgedrängt werden,

weil das Strafrecht als gesellschaftliche Aufgabe betrachtet wird.

Die Strafe soll in erster Linie dem gesamtgesellschaftlichen Zweck der Kriminalitätsbekämpfung dienen.

Die zweckfreie Vergeltung spielt eine eher geringe Rolle.

c) Das Jugendstrafrecht drängt erst Recht den Aspekt der Strafgerechtigkeit zurück.

Summa Summarum:

Es geht im Strafrecht NICHT um eine philosophisch-idealistische Idee der Gerechtigkeit.

Nehmen wir an, dass es sich um ein Delikt handelt, dass eindeutig strafwürdig ist (z.B. Diebstahl, Körperverletzung, Mord, usw.)und die Schuld des Täters bewiesen ist.

In diesem Fällen ist doch immer eine Strafe gerecht. Die Frage ist nur welche. Aber ich finde es so wie bei uns ganz gut.

Was ich blöd finde, ist dass der Mörder freigesprochen wurde, weil er schon einmal freigesprochen wurde, nur weil man damals noch nicht über die heutigen Methoden verfügte. Bei Mord darf das nicht sein!

Ich finde eine Strafe ist angemessen, wenn sich der Angeklagte bestraft fühlt.

Wenn jemand betrunken jemand zusammengeschlagen hat dann würde ich die Strafe milder ausfallen lassen, als wenns bewusst war

Das Ziel sollte sein, dass der Schuldige möglichst keine Straftat mehr begeht

hängt von der Tat ab


Pinguinpingi9  02.11.2023, 09:26

Wenn man in einer Psychose oder so jemanden zusammengeschlagen hat* Betrunken keine Strafmilderung, weil jeder entscheiden kann ob er Alkohol trinkt