Warum wird der DDR eine mangelnde Aufarbeitung der NS Zeit vorgeworfen, derweil die BRD das besser machte, was aber eine Fake bedeutet?
https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/auschwitz-prozesse-102.html
Hier wurde es wieder einmal geschrieben, woran das haperte, was allerdings immer wieder bestritten wird.
5 Antworten
In der DDR wurden ähnlich wie in der BRD gegen hohe Nazifunktionäre Prozesse geführt, wobei die Strafen in der DDR in der Regel deutlich härter waren und bis zur Todesstrafe gingen.
Während in der BRD auch höhere Nazifunktionäre erneut Karriere machen konnten, war dies in der DDR nicht möglich. Dafür konnten aber jede Menge Nazis aus der mittleren Ebene ungestraft bleiben und in der DDR wirder Karriere machen, sofern sie sich zum Sozialismus bekannten.
Der große Unterschied bestand in der gesellschaftlichen Aufarbeitung.
Offiziell stellte sich die DDR als „Staat der Antifaschisten“ dar. Die gesamte Schuld wurde auf den Westen projiziert: „Die wahren Nazis sind in der BRD an der Macht“. Ehemalige Nazis konnten in der DDR auf mittlerer Ebene zwar Karriere machen, solange sie sich zur SED bekannten – aber eine öffentliche Selbstkritik oder Debatte über die NS-Zeit fand kaum statt. Die DDR sprach meist von „Faschismus“ (als System der Kapitalisten), nicht von individueller Schuld oder breiter gesellschaftlicher Verantwortung. Opfergruppen wie Juden wurden lange in eine allgemeine „Opfer des Faschismus“-Kategorie eingeordnet, ohne spezifische Erinnerungskultur.
In der BRD war die Verfolgung von Nazigrößen zwar zögerlicher, aber die Aufarbeitung der Gründe und Vorgänge tiefgreifender und auf Dauer angelegt. In den 1960er Jahre begann mit den Frankfurter Auschwitz-Prozessen (1963–1965) ein gesellschaftlicher Wandel. Zum ersten Mal wurde in großem Umfang über konkrete Verbrechen und Täter gesprochen. Durch die Studierendenbewegung (1968) entstand massiver Druck, die NS-Vergangenheit offenzulegen („Unter den Talaren, Muff von 1000 Jahren“). In den 1970ern/80ern fand eine intensive historische Forschung statt und eine intensive Beschäftigung mit der NS-Zeit wurde Teil des Geschichtsunterrichtes. In den 1980er Jahren führten Fernsehserien und öffentliche Debatten (z. B. „Holocaust“ 1979) dazu, dass Millionen sich erstmals intensiv mit NS-Verbrechen auseinandersetzten. Ab den 1990ern entwickelte die BRD entwickelte eine aktive Erinnerungskultur mit Gedenkstätten, Denkmälern, Stolpersteinen, Schulprogrammen, internationaler Verantwortung.
Letztlich kann man auch das Grundgesetz und die FDGO als Ergebnis der Aufarbeitung sehen im Sinne von "Nie wieder".
Fazit:
DDR: Mehr harte Strafprozesse, aber politisch instrumentalisiert, ohne echte Selbstreflexion der Gesellschaft.
BRD: Weniger harte Strafen anfangs, aber dafür eine tiefgreifende, dauerhafte Auseinandersetzung in Bildung, Kultur, Forschung, öffentlicher Erinnerung.
Diese Meinung basiert auf die Wiedergabe des Siegers nach der DE Einheit.
Die unterschiedliche Aufarbeitung der NS-Zeit in der DDR und der BRD ist das Ergebnis verschiedener politischer, ideologischer und gesellschaftlicher Rahmenbedingungen. Während die DDR die NS-Vergangenheit oft für eigene politische Zwecke instrumentalisiert hat, fand in der BRD eine intensivere und differenziertere Auseinandersetzung statt. Dies erklärt, warum der DDR eine mangelnde Aufarbeitung vorgeworfen wird, während der BRD eine bessere Aufarbeitung zugeschrieben wird.
LG aus Tel Aviv
Die DDR führte zwar auch Prozesse gegen NS-Täter, stellte dies aber oft als „Faschistenverfolgung“ im Rahmen der ideologischen Darstellung des antifaschistischen Staates dar, statt eine differenzierte historische Auseinandersetzung zu fördern. Das heißt: In der BRD wurde der Prozess um Auschwitz und andere Verfahren zu einem öffentlichen Lern- und Erinnerungsinstrument, während die DDR dies stärker politisch nutzte.
Man könnte es so sagen wie es gewesen ist, denn Schuldzuweisungen jetzt, sind ohnehin unfair.
Genau das bemängele ich mit meiner Frage, denn das Eigengeständnis, das sich Täter gegenseitig deckten, gibt doch den damaligen Zustand, unumwunden zu.
In der DDR wurden viele Merkmale aus dem Stalinismus in Russland übernommen. Deshalb bestanden große Übereinstimmungen mit dem NS-System:
Führerkult
Ablehnung von Demokratie und Rechtsstaat
Anspruch auf Kontrolle
Einparteiensystem
Die fragwürdige Interpretation des Nationalsozialismus ist ja dann im Antifaschistischen Schutzwall deutlich geworden.
Also war Rußland dem Naziregime gleichzusetzen. Wieso dann überhaupt der Krieg ?
Nochmal langsam lesen und versuchen die Aussage zu verstehen.
Naja, die Bundesrepublik hat es auch nicht unbedingt gut gemacht. Auch hier wurde viel unter den Teppich gekehrt. Das ist der größte Vorwurf, dem man Adenauer machen kann.
In der DDR gab es Aufarbeitung und Prozesse nur in wenigen Fällen. Wenn es den Machthabern politisch ins Konzept passt. Grundsätzlich waren da die Nazis ja alle in den Westen geflohen.
In der DDR wurde im Prinzip gar nicht aufgearbeitet. Das unterscheidet sie eben von der BRD.
Übersicht mit KI
Die Entnazifizierung in der DDR und der BRD verlief unterschiedlich. In der DDR wurde eine radikalere Säuberung angestrebt, während in der BRD viele ehemalige NS-Funktionäre wieder in die Gesellschaft integriert wurden. Die DDR nutzte die Entnazifizierung propagandistisch, um sich als antifaschistischer Staat zu präsentieren, während die BRD die Aufarbeitung der NS-Zeit zunächst vernachlässigte.
DDR:
- Die DDR verfolgte eine sehr viel stärkere Entnazifizierung, insbesondere in Polizei, Justiz und Verwaltung, wie das MDR berichtete.
- Es gab öffentliche Schauprozesse gegen NS-Belastete, bei denen auch Unschuldige verurteilt wurden, wie das MDR berichtet.
- Die Entnazifizierung diente der Propaganda und der Abgrenzung von der BRD.
- Die DDR baute eine neue Funktionselite auf, die den Sozialismus unterstützen sollte.
BRD:
- Die Entnazifizierung wurde in den westlichen Besatzungszonen und später in der BRD den deutschen Behörden übergeben.
- Die Integration ehemaliger NS-Funktionäre in die neue Gesellschaft war weit verbreitet, wie die Seite des Goethe-Instituts darstellt.
- Die Aufarbeitung der NS-Zeit wurde zunächst vernachlässigt, wie die Seite Geschichte kompakt berichtet.
- Die Entnazifizierung wurde 1951 offiziell beendet, wie Planet Wissen angibt.
Unterschiede:
- Die DDR betrieb eine radikalere Entnazifizierung, während in der BRD eine schnellere Reintegration von NS-Funktionären stattfand.
- Die DDR nutzte die Entnazifizierung zur Propaganda, während die BRD die Aufarbeitung zunächst vernachlässigte.
- Die DDR baute eine neue Funktionselite auf, während in der BRD viele ehemalige NS-Funktionäre wieder in die Gesellschaft integriert wurden.
Gemeinsamkeiten:
- Beide deutsche Staaten waren mit dem Problem konfrontiert, wie mit der NS-Vergangenheit umgegangen werden sollte.
- Beide Staaten mussten den Personalmangel beheben, der durch die Entlassungen im Zuge der Entnazifizierung entstanden war.
- Beide Staaten mussten eine neue politische Ordnung aufbauen.
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- Es gab öffentliche Schauprozesse gegen NS-Belastete, bei denen auch Unschuldige verurteilt wurden, wie das MDR berichtet.
- Die Entnazifizierung diente der Propaganda und der Abgrenzung von der BRD.
Ändert nichts daran, dass in der DDR sehr viel mehr gegen Altnazis und gegen die Naziideologie gemacht wurde, als in der damaligen BRD.
träume weiter, kann mir kaum vorstellen, dass Du jetzt ganz so naiv sein kannst...
Ich denke doch das du den Auschwitz Prozess kennst?