Warum wird das Handwerk so dermaßen Mager bezahlt?
Die Frage wird offensichtlich nicht verstanden. Zum Handwerk gehören nicht nur "Handwerker", sondern auch Köche, Metzger, Bäcker, Maurer ect pp.
6 Antworten
Hallo VonBayern,
Das größte Problem daran ist dass die Handwerker einfach nicht zusammenhalten wenn es um wichtige Dinge geht. Da gibt es zu viele Duckmäuser die dem Chef in den Arsch kriechen und so dafür auch verantwortlich sind höhere Löhne durchzusetzen.
Ich weiß von was ich rede, weil ich mich schon mit vielen Chefs diesbezüglich angelegt habe und auch mit meinen Kollegen darüber gesprochen habe dass wir gemeinsam bessere Löhne oder auch andere Arbeitsbedingungen durchsetzen.
Da waren Betriebe mit 30 Mitarbeitern und um 11:30 Freitags wäre Feierabend gewesen und es ist niemand von meinen Kollegen erschienen um das was ich zuvor mit allen besprochen hatte beim Chef durchzusetzen. Selbst um 12:00 war keiner da.
Da habe ich nur für mich und die Monteure die mit mir auf meiner Baustelle gearbeitet haben, einen besseren Lohn und bessere Arbeitsbedingungen ausgehandelt und die anderen haben in den Mond geschaut.
Ich muss dazu sagen dass ich schon viele Großbaustellen als Bauleitender Monteur geleitet habe.
Gruß Markus
Verhandlungssache. Wenn das Handwerk Leute findet, die sich freiwillig so mager bezahlen lassen?
Das liegt an den Kunden. Sie feilschen tüchtig und drücken somit auch die Löhne. Wenn man z. B. ein Haus baut oder umbaut, dann ist das sehr teuer und man versucht alles um die Kosten zu senken.
Handwerker braucht man auch unverhofft, z. B. bei einem Rohrbruch oder nach einem Unfall. Somit sind die Kosten dafür meistens nicht vorgeplant. In dem Fall knausert jeder so gut er kann.
Der Betrieb hat zudem viele Zusatzausgaben die sich die Menschen schwer erkämpft haben. Auch wenn man jetzt die Handwerkerstunde gut bezahlt, kommt weniger als die Hälfte beim Mitarbeiter an. Da müssen Abgaben an den Staat, die Kammer und Unfallversicherungen gezahlt werden.
Mein Mann ist auch Handwerker. Wenn ich ehrlich bin, hat er uns mit seinem Beruf immer gut versorgt und sparte zudem viel Geld beim Heimwerken. Also für unterbezahlt halte ich nicht alle Branchen.
Die Zeiten mögen sich zwar inzwischen in vielen Gewerken geändert haben aber früher war es so dass die alteingesessenen Meister sich ihre Paläste gebaut haben und Fett gelebt haben und die Gesellen mit lächerlichen Löhnen abgespeist wurden weswegen dann auch viele gerne in die Industrie abgewandert sind. Heute gibt es natürlich noch die EU und andere Entwicklungen viel Konkurrenz. Der Bäcker vor 40 Jahren hatte meistens ausgesorgt heute sorgen kettenbäcker Supermärkte und Discounter für viel Konkurrenz und das limitiert weniger den Preis als vielmehr den Absatz.
Handwerker - und damit meine ich jetzt im Handwerk unselbständig tätige Personen - haben keine derartig kräftige Lobby (Gewerkschaften) wie in der Industrie.
Von deren Bezügen (nicht nur direkt, sondern auch indirekt wie betriebliche Altersversorgung u. ä.) können diese nur träumen.
Im Gegensatz zu Managern in der Industrie (die ähnlich gerne "hinlangen" wie unsere Politiker) stehen Handwerksinhaber mehr im alltäglichen reellen Leben. Deshalb könnte man hier beinahe einen "Schwaben-Witz" formulieren: Wozua an Lohn - sei froh daß'd a Arbat hosch".