Wäre es unfair, wenn ein Tischler genauso bezahlt werden würde wie ein Ingenieur?

9 Antworten

Unfair wäre es nicht.

Tatsache aber ist: Der Marktwert angebotener Leistung regelt sich durch Angebot und Nachfrage. So ist das halt.

Maxi170703  30.07.2022, 22:35

Und es hat einen Grund warum der Marktwert eines Ingenieurs höher ist: Weil das Studium nunmal geistig deutlich anspruchsvoller ist.

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LuClRa  30.07.2022, 22:39
@Maxi170703

Stimmt. Aber es gibt Menschen, die geistig genau so fit sind, aber keine Lust auf sowas haben/hatten.

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grtgrt  30.07.2022, 22:40
@Maxi170703

... und es deswegen entsprechend weniger für den Job geeignete Bewerber gibt.

Wer für den Job nicht geeignet ist, wird ihn nicht bekommen, ganz gleich wie intelligent er ist oder wie lange er studiert hat.

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Maxi170703  30.07.2022, 22:41
@LuClRa

Ja, das ist dann ja in Ordnung. Aber dann müssen die auch damit klar kommen weniger Geld zu verdienen. Das Gehalt hängt ja nicht von der Intelligenz ab, sondern von der entsprechenden Ausbildung.

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LuClRa  30.07.2022, 22:50
@Maxi170703

Stimmt...leider.

Btw...was würde man z. B. ohne Handwerker tun😶

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grtgrt  30.07.2022, 22:55
@Maxi170703

Auch nicht vom Wert der Ausbildung, sondern einfach nur vom Nutzen, den jener Arbeitnehmer für seinen Arbeitgeber mit seiner Arbeit generiert (bzw. seiner guten einschlägigen Ausbildung wegen wahrscheinlich generieren wird).

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Maxi170703  30.07.2022, 22:57
@grtgrt

Ja, ich hatte jetzt von der guten Ausbildung direkt auf einen hohen Nutzen für den Arbeitgeber geschlossen.

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Die meisten Menschen haben nicht die Wahl, was bringt es dir wenn ein Akademiker besser bezahlt wird als ein Handwerker wenn es bei dir eben nicht zum Akademiker reicht? Außerdem sind die Jobs in der Branche auch begrenzt.

Johannax32  30.07.2022, 23:07
wenn es bei dir eben nicht zum Akademiker reicht?

Aber ist das nicht auch irgendwie unfair? Chancen werden meist genommen, bevor sie überhaupt richtig genutzt werden können. Die schulische Aufteilung geschieht nach der 4. Klasse. Entscheidend ist hier weniger die eigentliche Begabung der Kinder, sondern das Elternhaus. Nicht direkt durch Hilfe bei den Hausaufgaben oder Finanzierung von Nachhilfe, sondern eher indirekt durch Motivation, Anregung der Neugier und Schaffung einer guten Basis (Sprache, Förderung des Schreib- und Leseverhaltens durch geeignete Werke), etc.

Die IQ-Forschung ist ein spannendes Gebiet und hier weiß man zumindest schon, dass der IQ im KuJ-Alter eher vom Elternhaus abhängt und sich erst im Erwachsenenalter dem eigentlichen genetischen Potential annähert. Mmn kann man das zumindest bedingt übertragen.

Ein Aufstieg ist nur sehr bedingt möglich und entsprechend nur sehr selten. Häufig hingegen sind Wechsel auf eine niedrigere Schulform. Ein Wechsel an ein Gymnasium ist nur bis zur 6. Klasse möglich, weil dann die 2. Fremdsprache beginnt, die nicht nachgeholt werden darf. Der Notendurchschnitt muss sehr gut sein und meist wollen Realschullehrer ihre guten Schüler aber eben nicht so einfach gehen lassen^^ Ein Wechsel ist dann erst wieder zur Einführungsphase möglich. All das ist immer mit einem Zeitverlust verbunden.

Während der Schullaufbahn fügt man sich aber der "Bestimmung" seiner Schulform. An meiner Schule stellte sich nie die Frage, ob man studieren möchte, sondern nur was^^ Eine Bekannte (Realschülerin) wurde nur auf Ausbildungsmöglichkeiten hingewiesen und nie auf ggf. abweichende Zukunftsvorstellungen angesprochen bzw. befragt.

Und auch hier gibt es spannende Untersuchungen: Während Kinder (deren Wege noch offen sind) noch sehr vielfältige und kreative Zukunftsvorstellungen hatten, glichen sich die Berufswünsche später an die Schullaufbahn an. Hauptschüler wollten dann nicht mehr Arzt oder Astronaut werden, sondern eher Bäcker oder Maler. Unter Realschülern waren dann kaufm. Ausbildungen sehr beliebt. usw.

Dieses "reichen" finde ich zudem unverschämt. Jeder Beruf ist wichtig für unsere Gesellschaft. Wenn ein Beruf aber weniger angesehen/lukrativ/sonstiges ist, dann soll es doch aber bitte jemand anderes machen. Notfalls tritt man halt nochmal mit den Füßen nach^^ Aber Aufwerten? Nö, man muss sich ja abgrenzen können...

PS: Mir ist bewusst, dass du das nicht geschrieben und ggf. auch nicht gemeint hast. Deine Intention kam hier nicht so ganz raus. Dennoch möchte ich meine Worte hier sehr gerne ergänzen.

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Maxi170703  30.07.2022, 23:12
@Johannax32

Es kann nun mal nicht jeder Arzt oder Ähnliches werden. Also muss auch jemand Berufe machen, die eine weniger schwere Ausbildung erfordern. Diese Berufe sind dann natürlich geringer bezahlt. Wenn man alle möglichen Berufe aufwertet, warum soll dann noch irgendjemand einen schwierigen Beruf erlernen, wenn man mit viel weniger Arbeit ähnlich viel verdient? Und wer soll das alles bezahlen? Also den überproportional hohen Lohn (denn das ist ja vermute ich die Aufwertung)

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Fairness ist ein romantisches Konstrukt, das in unserer kapitalitischen Gesellschaft keinen Platz hat. Es gibt nur Angebot und Nachfrage.

Wäre es unfair, wenn ein Tischler genauso bezahlt werden würde wie ein Ingenieur?

Ja, das wäre unfair.

Wieso sollte jemand eine Ausbildung im Handwerk anstreben

Weil die geistig weniger anspruchsvoll ist. Nicht jeder kann ein Studium in einer Ingenieurswissenschaft o.ä. schaffen.

Wenn ein Mensch die Wahl hat zwischen dreckiger und schlechter bezahlter Arbeit und chilligem Bürojob mit 5k+. Wieso sollte er die Handwerkerausbildung wählen?

Es ist eben nicht einfach nur die ,,Wahl“ ich bin Ingenieur oder ich bin Handwerker. Um den entsprechenden Job auszuüben muss erstmal die entsprechende Ausbildung geschafft werden. Und dann nicht jede ein schwieriges Studium schafft, kann auch nicht jeder den ,,chillten Bürojob mit 5k+“ wählen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Maschinenbaustudent, RWTH Aachen

Der Akademiker ist länger in der Schule und hat danach ein mehrjähriges Studium. Das sind etwa 10 Jahre in denen der Handwerker Geld verdient und der Akademiker nicht. Um den Verlust auszugleichen muss das Gehalt danach entsprechend höher sein.

grtgrt  31.07.2022, 09:05

Wird es aber nicht sein, wenn man etwas studiert hat, das keinen potentiellen Arbeitgeber interessiert.

Die Zahl der Ausbildungsjahre ist deswegen kein Argument.

Relevantes Argument für gute Bezahlung kann nur sein der Wert deiner Arbeit (genauer: ihr Wert aus Sicht deines Arbeitgebers).

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grtgrt  31.07.2022, 09:10
@grtgrt

Konsequenz daraus ist auch: Selbst wer extrem lange extrem gut ausgebildet wurde, wird beim falschen Arbeitgeber kaum gut verdienen.

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