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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Weil sie das Geld brauchen für ihre Steuergeschenke an Unternehmer und Reiche. Da bleibt für den Deutschen Michel der dummerweise AfD gewählt hat weniger übrig.

ich vermute, ähnliche Pläne haben auch andere in ihren Schubladen - fraglich ist immer, ob dies dann auch durchsetzbar ist - das würde dann ebenso Beamte und Minister/Politiker betreffen, sonst fehlt die Akzeptanz schon von vorneherein

mein Mann hat fast 50 Jahre lang gearbeitet (bis auf ein paar Monate) - er hat mit 14 J angefangen und mit 64 J aufgehört - dennoch musste er Abzüge in Kauf nehmen (war damals so)

eines ist klar: nicht jeder kann das - es gibt Berufe, in denen man nicht bis ins hohe Alter tätig sein kann und die Frage ist dann eben: was macht man in solchen Fällen? Ich vermute, auch die AFD hat diese Frage nicht beantwortet - so einfach kann man es sich aber nicht machen

Ohne die AfD zu befürworten oder in Schutz nehmen zu wollen:

Laut AfD soll es kein festes gesetzliches Renteneintrittsalter mehr geben

(Zitat aus deinem Link)

Dies ist erstmal keine Kürzung oder Verweigerung.

An den AfD-Plänen, dass Beschäftigte erst nach 45 Beitragsjahren abschlagsfrei in Rente gehen dürfen, übt Buntenbach scharfe Kritik....

(Zitat aus deinem Link)

Mit 16 Ausbildung anfangen --> mit 20 Ausbildung fertig und Angestellter sein + 45 Jahre arbeiten = Rente ohne Abzüge mit 65 nach dem Modell der AfD (zumindest was ich unter dem Link lese).

Wenn ich mich nicht täusche entspricht 65 ohne Abzüge dem aktuellen Stand.

Wer eher in die Rentenkasse einzahlt kann auch eher in Rente gehen. Wer Studiert bis er 30 ist wird danach halt mind. bis 75 arbeiten. Hat aber in den meisten Fällen bereits während des Studiums z.B. Bafög oder andere Staatlich geförderte Unterstützung kassiert und verdient als Studierter danach vermeintlich mehr um sich entsprechend private Zusatzrenten leisten zu können.

Von der Grundidee finde ich den Ansatz nicht so unfair wie es anfänglich klingt:

--> Alle Zahlen gleichlang in die Kasse ein, egal welcher Beruf oder Bildungsgrad.

Man könnte den Ansatz ggf. noch etwas optimieren, damit auch Dauerstudenten und/oder Langzeitarbeitslose die Möglichkeit zum abschlagsfreien Renteneintritt bekommen. Hierauf geht der Artikel zwar nicht ein, aber ich könnte mir vorstellen (bedeutet nicht dass die AfD das auch so sieht) dann Elternzeit, Sozialdienst oder ähnliche Dinge mit angerechnet werden sollten.

Und mal nebenbei, selbst Minijobber können aktuell freiwillig einen Eigenbeitrag in die Rentenkasse zahlen. Wer also neben dem Studium einen Minijob hat, kann dies anrechnen lassen.

Die Frage:

Warum will die AfD die Renten kürzen bzw. verweigern?

wäre meiner Meinung nach, bezogen auf die verlinkte Quelle, gegenstandslos oder zumindest irreführend.

SashaMu66  22.08.2023, 19:52

Kleine Korrektur: Die Ausbildung zählt mit, man zahlt vom 1. Tag an in die Rentenkasse ein.

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Asardec  23.08.2023, 10:25
@SashaMu66

Danke für den Hinweis. Ich war mir nicht sicher und habs dann lieber weg gelassen.

Bedeutet aber --> Rente ohne Abzüge wäre mit 61 möglich. Das wäre früher als es aktuell möglich wäre.

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bluebird5  23.08.2023, 17:10
@Asardec

Du übersiehst auch, dass Studenten ihr Bafög nach dem Studium wieder zurückzahlen, das kann man denen zur Rente also nicht nochmal in Rechnung stellen.

Das Problem an dem AfD-Vorschlag sind mMn. Randfälle. Leute, die als Maurer arbeiten, schaffen oftmals in dem Beruf nicht die 45 Jahre bis zur Rente. Vorher sind die Knochen kaputt. Wenn sie dann im fortgeschrittenen Alter in dem Beruf nicht mehr arbeiten können und umschulen müssen oder 'ne Weile arbeitssuchend sind, dann haben sie es noch länger bis zur Rente - die sie eigentlich verdient hätten. Deine Berechnung (und auch das AfD-Modell) lesen sich für mich sehr theoretisch, als wenn alle Menschen im Bürojob arbeiten und dort auch vorm Burn-Out verschont bleiben.

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Asardec  23.08.2023, 17:26
@bluebird5
Du übersiehst auch, dass Studenten ihr Bafög nach dem Studium wieder zurückzahlen, das kann man denen zur Rente also nicht nochmal in Rechnung stellen.

Komplett? Ich dachte da entfällt ein Teil. Hab mein Studium komplett selbst finanziert. Aber bei meinem Meisterbafög sind ca. 30% entfallen.

Beim Rest bin ich voll bei dir. Ich will den Ansatz der AfD ja eigentlich inhaltlich auch nicht bewerten, da es ja garnicht richtig beschrieben wurde. Den Grundansatz find ich aber interessant und rein als Grundidee definitiv ausbaufähig.

Nur so als Gedankenspiel:

Vielleicht sollte/könnte man bei diesem Modell über eine Berufseinstufung nachdenken. So könnten die rechnerischen Beitragsjahre je nach Berufsklasse mit einem Faktor belegt werden. Z.B. Maurer Faktor 1,1 und als Vergleich Übersetzer mit Faktor 0,9.

Ebenfalls könnte/sollte man Elternzeit, Sozialarbeit und/oder gemeinnützige Arbeiten anrechnen. Bedeutet z.B. jedes Jahr bei der freiwilligen Feuerwehr bringt nen Beitragsjahr + 0,1 oder soetwas.

Ebenso könnten Krankenfälle mit berücksichtigt werden.

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SashaMu66  23.08.2023, 19:59
@Asardec

Leider nicht. Das ist nach Gebutsjahren gestaffelt. Ich bin von 1966 und habe 2032 meine 45 Jahre Beitragszahlung erreicht. Ich werde mit Abzügen in Rente gehen.

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Asardec  23.08.2023, 20:04
@SashaMu66

Du redest von der aktuellen Reglung und beziehst dich auf diese Aussage:

Wenn ich mich nicht täusche entspricht 65 ohne Abzüge dem aktuellen Stand.

oder?

Dann wäre die von mir frei ausgelegte und dadurch nur theoretische Interpretation der AfD Aussage aus dem Link des Fragestellers für dich von Vorteil. (Sofern meine Interpretation richtig wäre)

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bluebird5  24.08.2023, 11:47
@Asardec
Komplett? Ich dachte da entfällt ein Teil. 

Bafög ist ein zinsfreier Kredit, man bezahlt also nicht mehr zurück als man bekommen hat. Ansonsten gibt es zwar Bedingungen, unter denen das Bafög erstattet wird, aber wenn man mehr als 10.000 Euro Bafög bekommt, dann gibt es dafür gewichtige Gründe (der Bologna-Prozess, gegen den die AfD übrigens ist, verhindert übrigens Dauerstudenten). Wenn man mehr als 20 Jahre braucht, um das Bafög zurückzuzahlen, dann hat man mit seinen Finanzen irgendwas gehörig falsch gemacht. Ich hab mein Bafög auch schneller zurückgezahlt und dafür eine Erstattung bekommen, ich meine aber, dass das nicht so viel war. Auf der anderen Seite ist die Erstattung eine Belohnung für Leute, die gut in der Schule/Universität aufpassen. Und ich finde, man kann Steuergelder auch schlechter investieren als so.

Deine Vorschläge zur Rentenfrage mit dem Punktesystem finde ich gut, wenngleich das auch noch komplexer wird. Auf der einen Seite hat der Maurer kaputte Knochen, auf der anderen Seite sind in Bürojobs psychische Probleme die Hauptursache, warum man das Rentenalter nicht erreicht - auch das sollte man irgendwie berücksichtigen. Mit der Beitragsjahre-Regelung bestraft man wiederum Leute, die gut in der Schule/Universität aufpassen und deswegen später ins Berufsleben starten. Vielleicht wäre eine Mischung aus dem Punktesystem und einem Höchstalter, ab dem man auf alle Fälle abschlagsfrei in Rente geht (von mir aus 70 Jahre), eine würdevolle und auch für die Gesellschaft passende Lösung.

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Asardec  24.08.2023, 12:29
@bluebird5

Ja, ich glaube wenn es eine einfache Lösung geben würde, dann ....

Wir hoffen einfach mal das irgendwann jemand die ideale Lösung findet und diese dann auch umgesetzt wird.

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SashaMu66  24.08.2023, 18:16
@Asardec

Dennoch für mich kein Grund Grund, AFD zu wählen. Da nehm ich lieber die Abzüge in Kauf 😉

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Asardec  24.08.2023, 18:28
@SashaMu66

Das darfst du, und jede andere Person, natürlich machen wie ihr möchtet. Die Entscheidung bei einer Wahl einer Partei seine Stimme zu geben sollte definitiv nicht von nur einem Punkt aus dem Wahlprogramm abhängen.

Wie zu Anfang geschrieben ist es nicht mein ziel die AfD zu befürworten oder in Schutz nehmen. Meine Kommentar bezieht sich lediglich auf die Frage und den Inhalt aus dem Link der Frage. Ich habe versucht meine Antworten dementsprechend politisch neutral zu halten.

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Natürlich muss die Rente finanzierbar bleiben. Dafür gibt es unterschiedliche Stellschrauben - Renteneintrittsalter, Rentenhöhe, Steuerzuschüsse, Leistungsumfang (Mütterrente, Erwerbsunfähigenrente etc.), aber natürlich auch eine demographische Steuerung.

Der Königsweg liegt in der demographische Steuerung, d.h. Ausländer zu uns zu holen und in die Sozialsysteme zu integrieren. Nur das würde einen Wohlstandsverlust verhindern.

Das widerspricht natürlich der Ideologie der AfD, die ja durch Schüren von ausländerfeindlichen Ressentiments Wählerstimmen sucht, und das vor allem bei den weniger gebildeten Schichten.

Insofern ist es auch kein Wunder, dass mit dem Ansatz, dass man eine volle Rente nur nach 45 Arbeitsjahren bekommt, die Akademiker benachteiligt werden. Wer mit 28 sein Studium beendet oder sogar noch promoviert, müsste also bis 73 bzw. rund 77 arbeiten.

Daniel551980  24.08.2023, 14:39

Die wichtigste Stellschraube ist die Anzahl an Einzahler in ein System und der durchschnittliche Beitrag den jeder leistet. Da sich schon vor jahren viele einkommensstarke Berufe und Branchen aus dem allg. Rentensystem ausgeklinkt haben oder noch nie teilgenommen haben, fehlen diese Gelder und Teilnehmer natürlich am meisten.

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tevau  30.08.2023, 14:23
@Daniel551980

Man muss schon beide Seiten betrachten. Wenn bestimmte Berufe nicht einzahlen, bekommen sie auch nichts heraus. Wer verlangt, den Kreis der Einzahler heute zu erweitern, vergisst, dass diese Leute morgen auch entsprechend hohe Leistungen aus dem System beanspruchen können. Also eine heutige Entlastung auf Kosten zukünftiger Generationen. Nicht sehr sinnvoll.

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Daniel551980  30.08.2023, 14:37
@tevau

Nein, da hast du was falsch verstanden. Ich meine hier nicht Menschen die nichts einzahlen, sondern eher Berufe und Bereiche die ihr eigenes kleines Pensions-und Rentensystem haben. Anwälte, Polizisten, Abgeordnete, Beamte allg und noch viele mehr, zahlen in ihr eigenes System ein. Das sind dann genau die leistungsstarken Köpfe mit gehobenen oder höheren Einkommen, die im "normalen" Rentensystem fehlen. Solche Leute könnten durch ihre Beiträge gleich mehrere durchschnittliche Renten schultern. Und falls diese in Rente gehen, gibt es dann die nächste Generation an leistungsstarken Anwälten, Beamten usw. Leider sind viele davon nicht mehr Teil des Systems. Und bei der Rente ist es so, dass die Leistungsansprüche sich erst mit der Zeitspanne der Einzahlung ergeben. Also jemand der jetzt anfängt einzuzahlen, bekommt nicht schon in ein paar Monaten eine dicke Rente ausgezahlt. Erst jahrelange und stetige Einzahlungen erhöhen doch den Rentenauszahlungsbetrag. Das ist ja einer der Grundpfeiler des Prinzips.

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tevau  30.08.2023, 15:51
@Daniel551980
Solche Leute könnten durch ihre Beiträge gleich mehrere durchschnittliche Renten schultern. 

Aber für ihre damit erworbenen erhöhten Ansprüche müssen später auch viele Geringverdiener einzahlen.

Und falls diese in Rente gehen, gibt es dann die nächste Generation an leistungsstarken Anwälten, Beamten usw.

Erstens wäre dann ja langfristig nichts gewonnen. Es wäre ein vorübergehender Strohfeuereffekt. Der das grundsätzliche Problem der demografischen Entwicklung nicht löst. Denn auch die neue Generation an Gutverdienern ist ja deutlich kleiner.

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Daniel551980  30.08.2023, 16:01
@tevau

Nein das wäre kein Strohfeuereffekt. Das ist genau DAS PRINZIP auf dem das Rentensystem mal eingeführt wurde und wie es in der Theorie zumindest funktioniert. Möglichst alle zahlen ein, bis zu einem gewissen Oberbetrag (Beitragsbemessungsgrenze) und am Ende bekommt man bekommt man dem Einkommen und der Dauer des Einzahlens entsprechend runtergerechnet seine Rente. Je mehr Einzahler, insbesondere mit hohem Einkommen, umso mehr ist mehr im Topf. Dann müsste z. B. weniger oder gar nichts mehr aus Steuermitteln (Öko-Steuer) dazu geschossen werden, um das Auszahlungsniveau der Renten zu halten oder gar zu steigern.

Wenn es nicht so funktionieren würde, dann wären ja die ganzen Pensionsmodelle und Pensionskassen der Branchen und Menschen die sich ausgeklinkt haben, schon längst insolvent und es wäre kein Geld mehr da.

Da gibt es auch Berechnungsmodelle, die das Problem in Zahlen darstellen. Der ie Linkspartei (insbesondere Gysi) und Leute aus dem Kaberett wie Volker Pispers haben das Problem ebenfalls schon längst erkannt und sehr oft thematisiert.

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Daniel551980  30.08.2023, 16:12
@tevau

Die Pensionen für Beamte z. B. werden vorweigend aus Steuergeldern gezahlt und nicht aus dem was diese Damen und Herren dort eingezahlt haben. Dieses System würde sich z. B. überhaupt nicht selbst tragen, wenn von außen nicht ordentlich Geld reingeschoben wird.

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Daniel551980  30.08.2023, 16:22
@tevau

Ach und übrigens im öffentlich rechtlichen Rundfunk genau das gleiche Prinzip. Dort wurden vor Jahren mal so üppige Pensionen zugunsten der Mitarbeiter ausgehandelt, dass mittlerweile, über die Hälfte!!! der GEZ Gebühr dafür verwendet wird, die Pensionen der ehemaligen Mitarbeiter abzudecken. Das heißt Für die Inhalte im TV oder Radio zahlt man da nicht bzw. sehr wenig. Man sponsort hauptsächlich den Lebensabend ehemaliger Mitarbeiter im ÖR.

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tevau  30.08.2023, 17:02
@Daniel551980
Je mehr Einzahler, insbesondere mit hohem Einkommen, umso mehr ist mehr im Topf.

Und umso mehr haben auch einen Anspruch und leeren später den Topf. Man hätte jetzt einen kurzfristigen Vorteil, der später ins Gegenteil umschlägt: Mehr Empfänger aus einem System nach dem Generationenvertrag, und das bei sinkenden Beitragszahlern.

Pensionsmodelle und Pensionskassen der Branchen

Die funktionieren genau NICHT nach dem Generationenvertrag, sondern nach dem Kapitaldeckungsprinzip.

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Aus deinem link:

An den AfD-Plänen, dass Beschäftigte erst nach 45 Beitragsjahren abschlagsfrei in Rente gehen dürfen, übt Buntenbach scharfe Kritik

Möglicherweise habe ich etwas missverstanden, aber es ist doch jetzt auch so, oder ?

Wer 45 Jahre Beiträge zur Rentenversicherung gezahlt hat, kann bereits vor Erreichen der Regelaltersgrenze abschlagsfrei in Rente gehen.

BMAS - Abschlagsfreie Altersrente für langjährig Versicherte