Warum werden Studenten oft als faul bezeichnet?

18 Antworten

Weil Klischees immer das Negative in überzeichneter Form herausstellen.

Das ist ein Vorurteil. Ich lebe als Arbeitsloser. Und weil es da schon Sozialbetrug gegeben hat (!) wird fast jeder als Sozialbetrüger oder Schmarotzer angesehen.

Es hängt teilweise einfach vom Studiengang ab. Wenn Du Jura, Medizin, BWL und Co. studierst, ist deine Freizeit sicher geringer, als bei irgendwelchen Geisteswissenschaften.

Ich habe damals Alte Geschichte/Klassische Archäologie studiert. Das erste Semester hab ich zum reinkommen langsam angehen lassen, die beiden nächsten habe ich voll durchgepowert, so dass ich die benötigten "Scheine" schon am Ende des 3. Semesters zusammen hatte.

Durchpowern hieß aber nicht von früh bis abends. In der Regel war ich Morgens um 9.00 Uhr in der Uni und gegen 18.00 Uhr wieder daheim.

Im 4. Semester hab ich dann insgesamt 2 Veranstaltungen besucht und mein Wochenende ging von Donnerstag bis Montag. Freunde von mir hatten andere Studiengänge und mussten meine Kneipen-/Party-Vorschläge unter der Woche zeitbedingt ablehnen.

Ein Kumpel hat Afrikanistik studiert und er war zwischen Bachelor und Masterabschluss öfter daheim, als in der Uni.

Warum Studenten als Faul bezeichnet werden, hängt auch mit den Uhrzeiten der Veranstaltungen zusammen.

Wenn dein erstes Seminar erst 11.15 beginnt, giltst Du halt als fauler Langschläfer. Das Du dann aber Abends auch mal 19.00 Uhr in der Uni sitzt, weiß keiner.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Langjährige Tätigkeit als Ausbilder
Nudelauflauf28  24.06.2021, 16:41

Ich kann dir eigentlich in fast allen Punkten zustimmen. Das einzige, was mich ein bisschen stört, ist, dass die Geisteswissenschaftler so abgewertet werden. Ich studiere Soziologie, was man ja als Mischform von Geistes- und Sozialwissenschaften bezeichnen kann. Ich muss jeden Tag um die 100 Seiten lesen, in einem Semester ca. 10 Referate halten und am Ende natürlich noch Klausuren und Hausarbeiten schreiben. Unter anderem bestehen die Seminare nicht aus einem Monolog des Dozenten, sondern aus einer offenen Diskussion, an der du teilnehmen musst. Das bedeutet, man muss sich für jede Sitzung wirklich gut vorbereiten.

Klar, lesen und Argumente schreiben kann man nicht mit der Arbeit eines Medizin- oder Chemiestudenten vergleichen, aber es ist echt viel zu tun. Manchmal wünscht man sich, dass man auch als bloßer Geisteswissenschaftler gewürdigt wird.

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ChristianLE  24.06.2021, 16:50
@Nudelauflauf28

Das war gar nicht abwertend gemeint, zumal ich mich ja damit selbst abgewertet hätte ;-)

Wie gesagt: Es kommt auf den Studiengang an. Mein erster Studiengang (auch Geisteswissenschaften) war deutlich stressiger, bzw. konnte ich mir meinen Plan nur bedingt so festlegen, wie ich das gern gehabt hätte.

Im Bereich der Geschichte/Archäologie war ich überrascht, dass der Zeitaufwand recht gering war. Hier muss ich aber zugeben, dass ich mich mit solchen Dingen seit meinem 14. Lebensjahr beschäftige.

Während sich die Kommilitionen durch die Literatur über "Totenkult auf attischen Vasen" kämpfen mussten, konnte ich das halbwegs aus dem Effeff, bzw. wusste, wo ich suchen muss.

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adabei  26.06.2021, 22:55
@Nudelauflauf28

Ich habe von 1975 bis 1981 Anglistik und Romanistik auf Lehramt studiert. Ich habe schon damals nichts vom lockeren Studentenleben gemerkt. Meine Freundin, die zu der Zeit Medizin studiert hat, hatte bestimmt nicht mehr Arbeit. So viel also zu den Geisteswissenschaften ...

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Weil der großteil der Studenten Geisteswissenschaften oder Wirtschaftswissenschaften studiert.

Bei anderen Studiengängen kriegst heut schon fast nen Burnout.

Ullala7 
Fragesteller
 24.06.2021, 16:30

Das Studium der beiden Wissenschaften kann dennoch fordern.

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Rechtfertige dich nicht. Das sind Leute, die keine Ahnung vom Universitätsalltag haben.

Ich habe als Student in den Semesterferien für meinen Lebensunterhalt in der Autofabrik malocht. Da musste ich mir auch so einen Sch... anhören. Bis ich mal einen gefragt habe, ob wir mal tauschen wollen. Abends ab 20 Uhr noch ein Praktikum - nix Tagesschau kucken. Und keine "geregelten Arbeitszeiten" - nix Betriebsrat - und achja - nix Kohle!

AldoradoXYZ  24.06.2021, 16:39
Ich habe als Student in den Semesterferien für meinen Lebensunterhalt in der Autofabrik malocht.

Wobei das schon hart ist. Haben da einen Studenten stehen der arbeitet und lästern über Studenten ab.

und achja - nix Kohle

haha

Gruß

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ChristianLE  24.06.2021, 16:40

Ja, das hatte ich bei meinem ersten Studium auch. Lehrveranstaltungen von 8-16 Uhr, danach ging es mit dem Bus zum Nebenjob im Baumarkt, wo ich dann 20.30 Uhr wieder raus war.

Damals hab ich früh um 6.30 Uhr das Haus verlassen und war 21.30 Uhr wieder daheim. Samstag hat der Wecker auch 6.00 Uhr geklingelt, weil man ja Geld verdienen musste.

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