Warum werden Helfer in Hochwassergebieten weggeschickt?

21 Antworten

Von Experte CreeperNicol bestätigt

Hi,

ausnahmsweise kopiere ich mal Teile meiner Antwort von einer fast gleichlautenden Frage.

Man braucht keine Ausbildung, um zu helfen.

Für viele Aufgaben benötigt man spezielle Ausrüstung oder Fähigkeiten, für andere nicht. Für die einen Aufgaben muss man eine gewisse Belastbarkeit mitbringen, für andere weniger. Manchmal braucht es "nur" Manpower, manchmal eine entsprechende Expertise.

Im Zweifelsfall braucht man also sehr wohl eine entsprechende Ausbildung, Ausrüstung und Erfahrung - je spezieller oder je risikoreicher die Tätigkeit, desto mehr.

Es mag "gut gemeint" sein - gut gemeint ist allerdings auch hier das Gegenteil von "gut gemacht".

Zudem hängt sehr viel von der Situation vor Ort ab - an einer Stelle kann es alles im Überfluss geben, an der anderen ein Mangel.

Die vollkommen unkoordinierte und "selbstorganisierte" Privathilfe ist ein generelles Problem und trägt nicht zur Verbesserung der Situation bei.

Dreihundert Leute ohne entsprechende Qualifikation oder Ausrüstung, die selbst irgendwo im Krisengebiet auftauchen, sind einfach nicht sinnvoll einsetzbar, noch weniger koordinierbar und behindern am Ende noch den Ablauf vor Ort. Sie stehen sich und den "professionellen Einsatzkräften" schlicht irgendwann nur noch im Weg.

Das gleiche Problem ergibt sich auch bei professionellen Kräften: zu viele auf einmal sind nicht koordinierbar, die Einsatzleitung wird schlichtweg von hunderten Helfern überrannt - zusätzlich zu den organisatorischen Herausforderungen, die sich aus der Lage ohnehin ergeben.

Dementsprechend kann es vorkommen, dass Kräfte "jetzt im Moment" nicht benötigt werden - aber in zwei Tagen zur Ablöse der eingesetzten Kräfte.

Fazit

Es kommt sehr auf die jeweilige Situation vor Ort und die Helfer selbst an - Hilfe kann man selbstverständlich anbieten, aber eben so, dass eine sinnvolle Koordination und Aufgabenverteilung möglich ist.

Dazu sind eben die offiziellen Stellen, wie die jeweilige Kreisverwaltung, zuständig.

LG

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Notfallsanitäter, Blogger, Medizinstudent

Schau dir mal an was ein Helfer aus dem Einsatzgebiet dazu geschrieben hat:

https://www.facebook.com/OlafFrancke

Fazit: Unorganisierte Hilfe kann mehr schaden als sie nutzt.

In vielen ähnlichen Einsätzen haben die Hilfsorganisationen gelernt das nur streng organisierte Hilfe wirklich nutzt. Früher sind auch einfach Einheit von Feuerwehr oder anderen HiOrgs los gefahren. Mit dem Ergebnis das sie das Chaos, was es in so einer Lage nun mal gibt, eher vergrößert haben.

Und mal ganz ehrlich. Die Leute die jetzt meinen Alles besser zu wissen und den Kat-Schutz in Frage stellen haben sich vor einer Woche noch einen feuchten Dreck drum geschert. Ich kann in gewissem Maß noch verstehen wenn Helfer die sowas noch nie erlebt haben enttäuscht sind. Ich bin es längst nicht mehr weil ich dazu schon zu viele Katastrophen (Waldbrand WSW 1992, Oderflut 1997 oder Elbeflut 2002) erlebt habe und weis was hinter den Kulissen in den Stäben und Einsatzleitungen passiert. Mit den Jungs und Mädels, die dort die Entscheidungen fällen, möchte ich nicht tauschen.

Was einige Schreihälse mittlerweile auf Facebook vom Stapel lassen ist absolut unterste Schublade.

Alleine schon, dass dein Fahrzeug irgendwo abgestellt werden muß und somit im Weg steht, sollte Erklärung genug sein.

  1. Wurde mehrfach gesagt BLEIBT Zuhause, wenn ihr helfen wollt dann durch Sachspenden (Kleidung, Lebensmittel, Tiernahrung, Waschzeug etc)
  2. Stehen die achso tollen Helfer nur im Weg herum verstopfen bei der Hinfahrt nur die Straßen.

Auch Profis wurden zurückgeschickt:

Feuerwehrleute aus dem Kreis Kaiserslautern waren am Donnerstag nach Bitburg gefahren, um bei der Hochwasserkatastrophe im Norden des Landes zu helfen. Aufgrund der unübersichtlichen Lage wurden sie aber in der Nacht unverrichteter Dinge wieder nach Hause geschickt.

77 Feuerwehrleute plus 20 Einsatzfahrzeuge.

Offenbar ist es besser, wenn man mit der technischen Einsatzleistung vorher einmal spricht, ehe man mit Leuten und Gerät einfach losfährt in der Hoffnung, das Hilfe schon angenommen wird.

Woher ich das weiß:Recherche