Warum so dicke Autos in jungen Jahren?

13 Antworten

Das passiert dann, wenn man "cool" sein will und sich über eine fette Karre definiert, 23.000 Euro sind vielleicht der Preis für einen sportlichen BMW, der rund zehn Jahre alt ist - oder, wenn ein hundsnormaler langweiliger Kompakter à la Seat Leon mit mild motorisiertem TDI und ein paar standardmäßigen Extras gekauft wurde, tun die Kiddies das, weil man sich nach der Ausbildung einredet, jetzt "vernünftig" sein zu müssen nach dem Motto "ich bin ja jetzt schon so erwachsen".

Anderseits machen es Finanzierungsmodelle sehr leicht, so ein Geschäft einzugehen - das war früher anders. Da bekam man in jungen Jahren keinen Kredit und man hätte auch nie drüber nachgedacht und wer für ein Auto mit 23 seinen Bausparvertrag aufgelöst hätte, hätte von daheim einiges zu erwarten gehabt.

Denken viele dabei nicht an später? An eine eigene Wohnung, ein Haus oder einfach finanzielle Rücklagen?

So weit denken die "Kiddies von heute" oft nicht, ich sehe das auch an meiner jüngsten Cousine (Jahrgang 2001). Es kommt nur auf den Auftritt an, nicht auf die Substanz, nicht auf die Sinnhaftigkeit - und man will andere beeindrucken. Oft liegt das aber auch an der Erziehung. Sie wuchs schon mit dem Glauben auf, man müsse dies und das haben und so weiter ... und ein Mercedes muss es ja schon sein (sie hat kein Auto, aber sie redet schon, wenn sie eines hat, Mercedes oder Porsche muss es sein).

Ich habe mir mit 22 Jahren (kurz vor meinem 23. Geburtstag) nach einigen Jahren mit günstigen älteren Gebrauchten der 1000-Euro-Klasse (Audi 100 C3 von 1989, Ford Mondeo von 1993) eine gebrauchte ca. zehn Jahre alte Mercedes C-Klasse C180 Classic von Ende der 90er gekauft, die so gut und so robust war, dass ich sie dann nochmal zehn Jahre lang ohne Probleme fuhr, bis ich auf eine gebrauchte E-Klasse wechselte. Der Mercedes C180 war für mich mit 22/23 Jahren ein tolles Auto mit 122 PS und elektrischem Schiebedach, Sitzheizung und Radio schon mit CD und echt was Besonderes, aber ein Auto der 5000-Euro-Klasse, das ich bar bezahlt habe.

Es ist heute irgendwie auch eine andere Zeit. Keiner von uns hätte sich damals, selbst wenn das Geld in bar da gewesen wäre, ein Auto für 10000 Euro oder mehr gekauft - es sei denn, es wäre ein neuer Kleinwagen für 15-20000 Euro gewesen, den man auf drei bis fünf Jahre finanziert hätte, und selbst so was war selten. Es hieß von vielen Eltern, kauf dir erstmal was Gebrauchtes, ein Neuwagen ist ja mal drin, wenn du Familie hast und einen Kombi brauchst oder wenn du genug Geld hast und es einfach willst. Heute wollen viele Eltern auch, dass das Kind einen "neuen guten Wagen" hat, weil man ja nicht vor den Nachbarn als arm dastehen will ... bei uns wurde über Markenkleidung und Handys ein Wettrüsten erzeugt oder über Schulranzen und Mountainbikes, heute ist es teilweise ein Auto und da gibt der Papa halt dem 23-jährigen Sohnemann gern ein paar Tausender raus, wenn er weiß, der Nachbar linst pikiert rüber, wenn Steppke einen BMW, Mercedes oder Audi anschleppt statt einem gebrauchten Mazda.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Kommt auch stark an, was der Lebenstil ist und wieviel die verdienen. Gibt sicherlich Leute, die keinerlei Geld haben und dann wirklich alles Geld in ihr auto stecken. Das ist dann natürlich unklug, aber das "Auto" ist hier austauschbar durch alles andere. Ob es klug ist sämtliches Geld in Haus zu stecken, sei dahingestellt.

Ich z.b. verdiene für mein Alter verhältnismäßig gut, tätige keinerlei Impulskäufe und habe mein Geld grundlegend gut im Griff. Dementsprechend wohn ich schön, fahre ein schönes auto und kaufe häufig eher nach dem Prinzip "einmal teuer dafür langfristig" ein. Wenn ich mir die Lebensweisen einiger bekannten von mir Anschaue, dann sehe ich auch, warum die häufig am ende des Geldes soviel Monat übrig haben. Das Geld was die am Wochenende in Kippen und Alkohol investieren, hab ich dann halt damals in die Raten für mein Auto investiert. Ne Cola kostet halt nur einen Bruchteil von nem Longdrink.

Ich hatte auch bereits mit 22 ein Auto, was untypisch für einen 22 Jährigen war.

Das Auto ist zudem mein Hobby und ich gebe gerne mehr Geld dafür aus. Ich finde die Technik höchstinteressant und hab mir selber sehr viel Wissen diesbezüglich angeeignet. Ich bin aber kein Poser, ich fahre nur gern und viel Auto und bin dementsprechend aufgestellt.

Ich frag mich echt:  Warum?

Stimmt schon, so viel Auto für so wenig Penis .... tz, tz, tz ..... oftmals wollen Männer damit ein geringes Selbstwertgefühl ausgleichen, was natürlich nicht wirklich geht, dennoch tun sie es, sie wollen toll, potent, fähig, männlich, spritzig .... erscheinen.

Auto heißt auf Deutsch Selbst.
Es geht also um das eigene Selbst, das Bestimmte aufpolieren wollen, eben, weil sie sich eigentlich mies, klein und schlecht fühlen.

Person heißt Maske.
Viele Personen wollen ihre Maske hochwertig sehen, um vom eigenen Inneren, womöglich schlechten Zustand, abzulenken.

Eine wilde Maskerade also .... ;-))
Mehr Schein als Sein.
Anderen etwas vormachen, vor allem sich selbst.

Manche von ihnen aber haben vielleicht wirklich schlechte Zeiten und Prägungen hinter sich, da verwundert es nicht:

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Denken viele dabei nicht an später? An eine eigene Wohnung, ein Haus oder einfach finanzielle Rücklagen?

Zukunftsangst aber sollte kein Hindernis sein.

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 - (Versicherung, Autokauf, BMW)  - (Versicherung, Autokauf, BMW)

Wenn das neu 23.000€ kostete, kann es ja nicht "dick" sein, sonder kaum zur Kompaktklasse gehören, eher Kleinwagen mit 2-3 Extras.


Lskwkwkw 
Beitragsersteller
 08.07.2025, 14:05

Gebraucht

Fraganti  08.07.2025, 14:25
@Lskwkwkw

Vernünftig, dann ist der grösste Wertverlust runter und man kann es dennoch lange Zeit nutzen, oder nach einer gewissen Weile mit relativ kleinem Wertverlust weiterreichen.

Warum so dicke Autos in jungen Jahren?

Früher hat man Doktor- oder Diplomatentitel gekauft (oder gefälscht), um bei den mehr oder weniger intelligenten Bekannten Eindruck zu schinden. Konsul von Absurdistan war damals was.

Da auf Intelligenz kein Verlass mehr ist, muss man sich heutzutage primitivere Statussymbole aneignen, die keine Erklärung bedürfen.