Warum. Oder habe ich da was falschverstanden?

9 Antworten

Bei 5. Mose 22,29 erhält der Vater Schadensersatz (bzw den Brautpreis), wenn seine Tochter vergewaltigt wird:

29 so soll der, der bei ihr geschlafen hat, ihrem Vater fünfzig Silberstücke geben und soll sie zur Frau haben, weil er ihr Gewalt angetan hat; er darf sie nicht entlassen sein Leben lang.

https://www.bibleserver.com/LUT/5.Mose22,29

Die Frau erhält nichts und der Täter geht straflos aus: die "Strafe" ist die Zahlung vom Brautpreis und die Zwangsheirat.

Es handelt sich somit um einen Schadenersatz für den Vater. Ein Geschlechtsverkehr und eine Vergewaltigung vor der Ehe stellen eine Wertminderung dar, für die der Vater entschädigt wird:

Geschlechtsverkehr und Vergewaltigung vor der Ehe stellten rechtlich eine Beeinträchtigung der Tochter dar und damit einen Schaden für den väterlichen Vormund, der angemessen auszugleichen war (Dtn 22,20-21.28-29;

https://www.bibelwissenschaft.de/wibilex/das-bibellexikon/lexikon/sachwort/anzeigen/details/frau-at/ch/bb7f2695e38479e0340f9a7e69c02673/#h10

Die eigentliche Tat wird nicht verurteilt und der Vergewaltiger erhält auch keine Strafe. Und die Frau muss ihren Vergewaltiger heiraten.

Die vergewaltigte Frau war auch nicht mehr unverheiratbar:

Für den normalen Israeliten stellte es kein Ehehindernis dar, wenn die Braut keine Jungfrau mehr war. Er konnte auch eine Witwe oder eine Prostituierte heiraten (Ri 11,1).

https://www.bibelwissenschaft.de/wibilex/das-bibellexikon/lexikon/sachwort/anzeigen/details/ehe-at/ch/5b80cbbe808bd8443559f83e85f92986/

Wenn jemand eine Jungfrau trifft, die nicht verlobt ist, und ergreift sie und schläft bei ihr und wird dabei betroffen, 29 so soll der, der bei ihr geschlafen hat, ihrem Vater fünfzig Silberstücke geben und soll sie zur Frau haben, weil er ihr Gewalt angetan hat; er darf sie nicht entlassen sein Leben lang.

Das bedeutet:

Eine Frau war damals das Eigentum des Vaters und ist vom Vater aus in das Eigentum ihres Ehemannes über gegangen. Dafür hat der Ehemann bei der Verlobung einen Brautpreis bezahlt. Der Vater hingegen hat dafür garantiert, das das Mädchen noch Jungfrau ist.

Wenn sich nun 2 verliebt haben und es vorher zum Sex kam, so muss er die 50 Silberstücke zahlen und sie heiraten, denn das Mädchen ist nicht mehr in Takt. Der Vater würde das Mädchen nicht mehr an einen anderen Mann geben können. Der Mann der sie genommen hat, der soll sie dann auch heiraten, und der darf sich ein Leben lang nicht scheiden lassen. Er muss sie für sich behalten denn beide haben eine Sünde begangen, und eine Sünde lässt sich nicht an andere verkaufen. Das "Gewalt angetan" muss nicht zwangsläufig eine Vergewaltigung sein. Es blutet wenn das Jungfernhäutchen eingerissen wird und es ist eine Art Verletzung durch den Mann und daher Gewalt, da sie blutet. Aber dennoch kanns von beiden Einvernehmlich sein.

Mayahuel  19.08.2023, 06:22
Es blutet wenn das Jungfernhäutchen eingerissen

Oh HERR, gib mir Kraft.

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Mayahuel  19.08.2023, 06:34
Der Vater würde das Mädchen nicht mehr an einen anderen Mann geben können.

Vielleicht nicht mehr als Neuware. Auch ein Neuwagen ist mehr wert, als ein Gebrauchtwagen.

Die vergewaltigte Frau war nicht unverheiratbar:

Für den normalen Israeliten stellte es kein Ehehindernis dar, wenn die Braut keine Jungfrau mehr war. Er konnte auch eine Witwe oder eine Prostituierte heiraten (Ri 11,1).

https://www.bibelwissenschaft.de/wibilex/das-bibellexikon/lexikon/sachwort/anzeigen/details/ehe-at/ch/5b80cbbe808bd8443559f83e85f92986/

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chiara0204  19.08.2023, 09:29

Es ist schon irgendwie gruselig, wenn man mal überlegt, wie die Gesellschaft damals war... Ich möchte kein Eigentum sein. LG Chiara

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Ignatius1  19.08.2023, 16:51

Und was bitte soll das für eine Interpretation nun sein?

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Die Frage solltest du einem gewissen Erdogan stellen. Der kennt sich da am besten aus. Er hat das alte Gesetz wieder einführen wollen oder hat es eingeführt unter Protest der Frauen. Das war ein antikes mosaisches Gesetz, galt damals für die Juden deren Religion ja schon gut 1000 Jahre älter war. Die Christen haben es wie viele andere dieser Gesetze schon von Anfang an nicht übernommen. die kannten nur die 10 Gebote und die Juden praktizieren das heute auch nicht mehr. In einigen muslimischen Ländern ist es heute noch so

Ignatius1  19.08.2023, 16:52

Der komplize der Muslim Bruderschaft ..Erdogan.

Wen wundert das jetzt ...

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Klaraaha  19.08.2023, 18:09
@Ignatius1

Er hat das schon zweimal versucht. Ich weiß jetzt nicht ob es ihm im 2. Anlauf gelungen ist. Jedenfalls scheint er trotzdem noch in die EU zu wollen und ärgert sich weil die bösen Europäer ihn nicht wollen.

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Von Experte SurvivalRingen bestätigt

Ja, vor ein paar tausend Jahren war das die beste Möglichkeit, dass eine vergewaltigte Frau noch verheiratet werden konnte. Ein anderer Mann hätte sie nicht mehr gewollt. Ausserdem zwang das den Täter dazu, Verantwortung für seine Tat zu übernehmen.

Somit war das, aus damaliger Sicht, ein Fortschritt. Das kann man sich heute nicht mehr vorstellen.

Woher ich das weiß:Hobby – Bibelschule, gute Predigten, Bibellesen, Austausch
731none 
Fragesteller
 19.08.2023, 01:10

Also ist das aus den alten Schriften. Wurde das wieder erneuert bzw abgesetzt?

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annie80  19.08.2023, 01:14
@731none

Dass diese Anweisung aus den Alten Testament stammt, ist offensichtlich.

Im Juden- und Christentum lernt man zu unterscheiden, was noch gültig ist und was nicht.

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Mayahuel  19.08.2023, 06:21
ein Fortschritt

Den Vergewaltiger heiraten zu müssen, nennst du Fortschritt.

Die Frau war eine Ware und wurde damit zur Sexsklavin des Vergewaltigers.

Das kann man sich heute nicht mehr vorstellen.

Was sich Christen für "Argumente" einfallen lassen, um Unrecht zu rechtfertigen.

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annie80  19.08.2023, 07:17
@Mayahuel

Jetzt hör aber mal auf. Das wird heute weder im Juden- noch im Christentum praktiziert. Schau doch mal, wie andere Religionen/ Kulturen damals gehandelt haben. Du willst doch nur auf einer Religion herumhacken.

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Mayahuel  19.08.2023, 07:44
@annie80
Das wird heute weder im Juden- noch im Christentum praktiziert.

DAS ist nicht der Punkt.

Schau doch mal, wie andere Religionen/ Kulturen damals gehandelt haben.

Die waren aber nicht das Volk Gottes. Und hatten auch nicht die Gebote des HERRN.

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Mayahuel  19.08.2023, 07:54
@annie80
Worum geht es dir dann?

Zum einen, wie bereits zitiert, um eine Richtigstellung:

Ein anderer Mann hätte sie nicht mehr gewollt.

Siehe:

Für den normalen Israeliten stellte es kein Ehehindernis dar, wenn die Braut keine Jungfrau mehr war. Er konnte auch eine Witwe oder eine Prostituierte heiraten (Ri 11,1).

https://www.bibelwissenschaft.de/wibilex/das-bibellexikon/lexikon/sachwort/anzeigen/details/ehe-at/ch/5b80cbbe808bd8443559f83e85f92986/

Und zum anderen:

Verantwortung für seine Tat zu übernehmen.

Die vergewaltigte Frau muss ihren Vergewaltiger heiraten und muss in der Ehe weiterhin Sex mit ihm haben.

Das nennst du "Fortschritt".

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annie80  19.08.2023, 07:57
@Mayahuel

Hättest du obigen Kommentar weggelassen, dann hätte ich auf den unteren geantwortet. So habe ich den Eindruck, du bist nur auf Konfrontation aus.

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Diese Gebote gehören zum Gesetz des Mose, das dem Volk Israel gegeben wurde und das insgesamt aus 613 Einzelgesetzen besteht. Jesus hat dieses Gesetz erfüllt (Matthäus 5,17) und zu seinem Ende bzw. Endziel gebracht (Römer 10,4). Deshalb stehen Christen nicht (!) unter diesem Gesetz (vgl. Galater 3,23-26).

Also wäre die Frage, was das für das Volk Israel zur damaligen Zeit (!) bedeutet hat.

Im Walvoord-Bibelkommentar steht dazu: "Ein Mann, der eine unverlobte Jungfrau vergewaltigte , mußte sie heiraten (nachdem er den Brautpreis von 50 Schekeln an ihren Vater bezahlt hatte) und das Recht auf Scheidung aufgeben. Dies bewahrte bis zu einem gewissen Grad die Ehre des Mädchens und sicherte ihr (und ihrem Kind, wenn sie durch die Vergewaltigung schwanger geworden war) dauerhaften Unterhalt. Diese Bedingung diente vielleicht auch als Abschreckung vor Vergewaltigung, da der Mann ja mit der Frau den ganzen Rest seines Lebens zusammenleben mußte."

Für uns ist diese Stelle schwer vorstellbar und für Christen gilt, wie gesagt, diese Regel natürlich nicht.

Aber für die damalige Zeit muss das eine starke Bestrafung und Schande für den Mann gewesen sein. Denn es geht ja vor allem darum, dass solch fürchterliche Dinge nicht (!) geschehen.

Das ist der Kontext dieser ganzen Verse: Sex außerhalb der Ehe ist verboten und Vergewaltigung als schlimmes Verbrechen erst recht.

Dieser Aspekt passt natürlich auch für Christen bzw. findet sich auch im Neuen Testament: Geschlechtsverkehr außerhalb der Ehe ist verboten und anderen Menschen etwas anzutun ist natürlich auch verboten!