Warum liegt der Äquivalenzpunkt bei der Titration schwacher Basen/Säuren nicht bei pH = 7?

2 Antworten

Wenn Du eine Säure titrierst, dann nimmst Du dazu in aller Regel NaOH. Du erhältst also dann am Äquivalenzpunkt das Natriumsalz der Säure, also Na⁺A⁻, wobei A⁻ das Anion (=die konju­gier­te Base) der Säure ist. Das Na⁺-Ion hat keinen Einfluß auf den pH-Wert, aber beim Säureanion A⁻ muß man zwei Fälle unterscheiden:

  1. Wenn die Säure stark ist (HNO₃, HCl etc), dann ist ihre konjugierte Base, z.B. NO₃⁻ oder Cl⁻, lächerlich schwach und beeinflußt den pH-Wert nicht. In der Lösung gibt es dann überhaupt keine pH-aktiven Spezies ⟹ pH=7 so wie im reinen Wasser.
  2. Wenn die Säure nicht stark ist ist, dann ist ihr Anion als Base irgendetwas zwi­schen schwach (z.B. Acetat, Oxalat) und mittelstark (z.B. Carbonat, Phophat). Eine Lösung des Salzes enthält also ein basisches Teilchen (und sonst nichts, was den pH beeinflußt) und wird je nach Umständen daher leicht bis kräftig alkalisch sein, also pH>7.
Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Chemiestudium mit Diss über Quanten­chemie und Thermodynamik

Weil auch die reinen Salzlösungen nicht neutral sind.

Die Ionen wirken selbst als Säuren oder Basen (nach Brönstedt) und wenn sie unterschiedlich stark sind, ist die Lösung nicht neutral.