Warum konnten die Alliierten ihre Allianz nach dem zweiten Weltkrieg nicht aufrechterhalten?

4 Antworten

Hallo,

Zunächst einmal standen sich damit drei westlich-kapitalistische Wirtschaftssysteme mit einer sozialistischen Anschauung der Sowjetunion gegenüber. Das alleine wäre erst mal nicht sonderlich schlimm gewesen.

Die erste große Streitfrage ging aber schon mit der Zukunft des deutschen Volkes und den Aufteilungsmodalitäten zur bestmöglichen Reparatur von Kriegsschäden los. Die Briten wollten Deutschland am liebsten komplett von der Weltkarte als Nation getilgt sehen, und die UDSSR sah ihre Reparationsauslöse in der Gebietsaufteilung gefährdet. In den östlichen Landesteilen gab es damals schon erheblich weniger ( verwertbare ) Industrie-Infrastrukturen als in den westlichen Landesteilen.

Die USA wollten Deutschland zur Befriedung und Stärkung Europas, aber letztlich auch zur Unterstützung ihrer eigenen Reparationsforderungen wirtschaftlich wieder schnellstmöglich auf die Beine bringen, und die Franzosen hatten in dieser Allianz die kleinsten Brötchen zu backen. 1947 wurde das durch den Marshall-Plan der USA manifestiert.

Es gelangen zwar erst mal grundlegende Einigungen in der Gebietsverteilung; auch bezogen auf die östlichen Sonderverwaltungszonen seit WW1 nebst Transferumlagen, aber die anschließende Währungsreform ( Einführung der D-Mark ) in den westlichen Besatzungszonen brachte das Fass gänzlich zum Überlaufen. Ein weiterer kritischer Punkt war auch Berlin, welches die UDSSR gerne gänzlich unter ihrer Verwaltung gehabt hätte.

Als die UDSSR erkannte, dass ihr eigenes Wirtschaftssystem nicht mit dem westlichen System in Wohlstand und Ressourcen konkurrieren konnte, Berlin nicht komplett zu bekommen war, und man auch intern keine Volksrevolten durch die systematische Wohlstandsungleichheit riskieren wollte, zerbrach die Allianz letztlich daran.

Die Gründung der NATO 1949 ( Eindämmung der Bedrohung westlich orientierter Staaten durch die UDSSR ) nebst dem Vorhaben der Wiederbewaffnung ( West- ) Deutschlands trieb dann einen weiteren Sargnagel zur systematischen Spaltung in die Angelegenheit.

Die UDSSR schottete sich ab und etablierte in ihren Besatzungszonen eine systemnahe Regierungsform nach sowjetischem Vorbild mit einer eigenen Landeswährung in der bis dahin in ihrer Gründung noch nicht international anerkannten DDR, während in den westlichen Besatzungszonen incl. Teilen Berlins als "Inselzone" die US-amerikanischen Wiederaufbaupläne vollzogen wurden. 1955 wurde dann als Gegenpart zur NATO das Warschauer Bündnis gegründet, nachdem sich eine Wiederbewaffnung West-Deutschlands und eine Aufnahme in die NATO nach den Pariser Verträgen 1954 nicht mehr verhindern lies.

LG, MZ

zetra  15.11.2022, 07:36

Die UDSSR schottete sich ab und etablierte in ihren Besatzungszonen eine systemnahe Regierungsform nach sowjetischem Vorbild mit einer eigenen Landeswährung ?

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Die Währungsreform ging doch bekanntlich von den westlichen Zonen aus.

https://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%A4hrungsreform_1948_(Westdeutschland)

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Weil die USA und die Sowjetunion nur eine zwangsweise Allianz bildeten, um den gemeinsamen Feind, den DE Faschismus schlagen zu können. Als sich das in Europa dann bewährt hatte, setzte Truman mit den A Bomben ein sichtbares Zeichen, wer diese Nachkriegsordnung anzuführen gewillt ist. Es fand bei diesem gemeinsamen Kampf gegen die Japaner, schon keine Absprache mehr statt, der Kalte Krieg hatte seinen Anfang genommen.

Die Teilung in Ost- und Westblock, Demokratie gegen Diktatur, freie Marktwirtschaft gegen staatlich gesteuerte Plan- und Mängelwirtschaft, zwei Seiten wie Hund und Katz, konnte nicht gut gehen. Allianzen braucht man üblicherweise nur gegen einen mächtigen Dritten, aber sobald die "Achsenmächte" platt waren, gab es keine gemeinsamen Ziele mehr.

Zweckbündnisse zerfallen, wenn der Zweck erreicht ist.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung