Warum hat Judas damals Jesus verraten?

9 Antworten

"...oder war er vielleicht sogar vom Teufel besessen?"

Es liegt wirklich nahe, dass das Böse seine Finger mit im Spiel hatte und Judas von einem bösen Geistwesen (in welcher Form auch immer) irgendwie beeinflusst wurde.

Judas wusste wer Jesus war, zu 100%. Dazu offenbart sich ein böses Geistwesen einem Menschen nicht als Solches wenn es diesen beeinflusst.

Trotzdem war Judas ein Mensch mit einem freien Willen und "Habgier" wird wahrscheinlich eine Schwäche von ihm gewesen sein, mit der ein böses Geistwesen ihn dazu bringen konnte Jesus zu verraten.

Dabei beschreibt auch diese Stelle die "Sünde wider dem heiligen Geist", weil Judas ohne Zweifel gewusst haben muss wer Jesus gewesen ist und ihn trotzdem verraten hat:

Doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird. Für ihn wäre es besser, wenn er nie geboren wäre.  (Mt 26,24)

Als ihm bewusst wurde was er getan hatte hat er sich das Leben genommen.

Allein das deutet stark auf die List eines bösen Geistwesens hin!

Heißt für uns heute; wenn wir daran glauben was Jesus gesagt und gelehrt hat und uns dem trotzdem widersetzten, verraten wir Jesus in dem Sinne und sündigen gegen den heiligen Geist.

Und wer an das Evangelium glaubt, glaubt demnach auch an den Teufel und sollte sich bewusst machen, dass jenes böse Geistwesen mit List versucht die Menschen von dem abzuhalten was Gott uns durch Jesus offenbart hat.

Judas hat vermutlich gedacht, Jesus als der Messias werde ein irdischer König sein. Judas wollte daraus finanzielle Vorteile ziehen. Als er sah, dass daraus nichts wird, hat er Jesus verraten, um wenigstens noch etwas Geld zu bekommen. Es war also Habsucht. Der Teufel hatte wohl auch seine Finger drin.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Praktizierender Katholik. Lese viel zu Glaubensfragen.

Ich denke, dass hier alle rasch aus der Hüfte geschossene Antwort mit Sicherheit zu kurz greift. Auch wenn der Suizid des Judas nur im Mt-Evangelium berichtet wird, so zeigt wenigstens einer der vier Evangelisten, dass eine denkbare Wahrnehmung dahingehend lautet, dass das mit dem Tod Jesu etwas geschehen war, das in keiner Weise in Judas’ Absicht gelegen hat. Die Frage also, was in ihm vorgegangen ist, die Frage danach, was er in Wahrheit, was er eigentlich wollte, ist tatsächlich die Schlüsselfrage. Die Evangelien berichten nichts darüber. Aber wenn Jesu Tod dasjenige ist, das ihn an seinem ganzen Leben hoffnungslos, nämlich buchstäblich zu Tode verzweifeln lässt, dann lässt das ja im Grunde genommen nur den einen logischen Schluss zu, dass er eigentlich etwas davon Gegenteiliges wollte ‒ also etwas in irgendeiner Weise Positives, nichts Destruktives, sondern etwas Konstruktives.

Es bleibt zwar richtig, dass wir nichts mit Sicherheit über Judas’ Innenleben sagen können. Aber die weltgeschichtlichen Folgen, die sein Handeln nach sich gezogen hat, rechtfertigen allemal, dass wir versuchen, auch im Abstand von 2000 Jahren, uns in sein Denken, Wahrnehmen und Handeln einzufühlen. Und das wäre dann bereits das Erste: Wir haben in Judas einen Menschen vor uns, der nach irgendetwas eine so große Sehnsucht und Ungeduld in sich trug, dass er zu atemberaubend unkonventionellen Mitteln zu greifen bereit war, um es zu erreichen. Lässt sich seine Geschichte in dieser Weise, wenn auch nicht beweisen, so doch vielleicht… erzählen? Es hat tatsächlich jemand versucht, und zwar ein Meister seines Faches als Romanschriftsteller, nämlich der in Kairo geborene Franzose

Gérald Messadié: Ein Freund namens Judas. München: LangenMüller 2007
ISBN: 978-3-7844-3107-9

Nach mehr als 15 Jahren ist dieses beeindruckende, mitreißende Buch natürlich vergriffen. Aber antiquarisch, für kleines Geld also, bekommt man es im Internet noch immer sehr leicht.

Bonne lecture!
Achim

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Theologiestudium

Seine Beweggründe sind leider nicht bekannt. Sein Verrat hat über die Jahrtausende immer wieder Leute zu Spekulationen veranlasst, schon das EvJoh versucht es mit einer Besessenheit durch Satan zu "erklären", aber am Ende muss man leider sagen, wir wissen es einfach nicht.

Inkognito-Nutzer   04.04.2024, 14:29

Ja, würde mich wirklich interessieren, was in ihm vorgegangen ist

0

Judas war vielleicht unzufrieden, dass Jesus keine Revolution anzettelte, um die Juden von der römischen Besetzung zu befreien. Immerhin erwarteten die Juden damals einen Messias, der sie befreien und als König herrschen würde.

Dazu war Judas "ein Dieb": "Da spricht Judas, Simons Sohn, der Ischariot, einer seiner Jünger, der ihn danach verriet: Warum hat man dieses Salböl nicht für 300 Denare verkauft und es den Armen gegeben? Das sagte er aber nicht, weil er sich um die Armen kümmerte, sondern weil er ein Dieb war und den Beutel hatte und trug, was eingelegt wurde" (Johannes 12,4-6).

Da verwundert es wenig, dass Judas Jesus für 30 Silberlinge verraten hat: http://www.bibleserver.com/text/SLT/Matthäus26

Sehr interessant ist, dass der Prophet Sacharja schon Jahrhunderte zuvor ankündigte, dass der Messias für 30 Silberlinge verraten werden würde (Sacharja 11,12-13). Es lohnt sich, die Stelle aus Sacharja mal mit der Überlieferung des Matthäus-Evangeliums zu vergleichen, da sich interessante Details finden (in den Tempel geworfen, Töpfer usw.).