Warum glauben christen an die unlogischen geschichten der bibel?

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Das Problem ist, dass Menschen vieles in die Bibel rein interpretiert haben, was dort gar nicht steht. Erwähnenswert ist hier z. B. der Irrglaube, dass die Erde von Elefanten getragen wird und man am anderen Ende herunterfallen kann. Jahrelang wurden solche und ähnliche Vorstellungen von der Kirche als Tatsache ausgelegt und der Bibel zugeschrieben. Dies ist jedoch nicht richtig.

Die Bibel spricht z. B. vom Kreis der Erde in Form einer Kugel und das die Erde frei im Raum schwebt (Jesaja 40:22, Hiob 26:7).

Ein weiteres Beispiel ist das mosaische Gesetz der Israeliten. Hier werden 
u. a. vernünftige Anweisungen zur Quarantäne, dem Umgang mit Leichen und der Beseitigung von Exkrementen gegeben (3. Mose 13:1-5; 4. Mose 19:1-13; 5. Mose 23:13,14). 

Die Bibel war in ihrem Verständnis der damaligen Zeit weit voraus. Sie ist zwar ein sehr altes Buch, wenn sie jedoch wissenschaftliche Aussagen macht ist sie dabei genau und widerspricht auch keiner heutigen Auffassung. 

Wenn ich deine obige Fragestellung lese, scheint es mir, als ob du manche biblischen Geschichten noch einmal nachlesen müsstest :)
In der Bibel wird z. B. nirgendwo behauptet, dass ein brennender Busch sprach. In 2. Mose Kapitel 3 demonstriert Gott seine Fähigkeiten und lässt einen Dornenbusch brennen aber nicht verbrennen. Vom Dornenbusch her hört Moses eine Stimme. Die Bibel schreibt jedoch die Stimme Gott zu und behauptet nicht, ein Busch hätte angefangen zu reden.

Ein schönes Video über das Thema: "Warum kann man der Bibel glauben" findest du hier:

https://www.jw.org/de/publikationen/buecher/gute-botschaft-von-gott/gute-botschaft-wirklich-von-gott/video-bibel-wahr/

 

Logik ist nur eine Möglichkeit, das Vorhandene einzuschätzen, aber nicht um zu erkennen, was möglich oder unmöglich ist, sondern nur was wahrscheinlich oder unwahrscheinlich ist. 

Psytex 
Fragesteller
 07.06.2016, 22:10

Da es dinge gibt deren warscheinlichtkeit gleich 0 ist kann sehr wohl durch logik entscheiden was möglich ist und was nicht

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JTKirk2000  08.06.2016, 06:56
@Psytex

In etwa so, wie es vor Jahrhunderten (und für manche auch heute noch) entsprechend unwahrscheinlich ist, dass die Erde eine Kugel sei, weil sie bis zum Horizont flach erscheint.

Wenn etwas, nur weil man ausschlaggebende Fakten noch nicht kennt und sich dieser daher nicht bewusst ist, mag etwas als unwahrscheinlich erscheinen - so war es es immer und wird es vielleicht auch immer bleiben - aber das bedeutet noch lange nicht, dass es unmöglich ist. 

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Psytex 
Fragesteller
 08.06.2016, 19:03
@JTKirk2000

somit beziht sich seine these auf alles was uns unbekannt ist jedoch kann man bekanntes  schon zwischen unmöglich und möglich unterscheiden. Bsp es ist unmöglich das St.pauli diese jahr meister wird, da sie 2 oder 3 liga spielen......ja dieses beispiel ist ziemlich stumpf aber es erfüllt seinen zweck

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JTKirk2000  08.06.2016, 19:07
@Psytex

Und vor 50 Jahren hielt man es für unmöglich, jemals den Mond betreten zu können. Das ist wenigstens ein Beispiel, das man hierfür anwenden kann.

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Das Leben als Christ ist von Anfang bis Ende eine Umkehr des Normalen. Es ist sozusagen ein Paradoxum ersten Grades und somit eine Herausforderung an das scheinbar Unmögliche und Unlogische zu glauben. Paradoxie ist ist ein scheinbarer oder tatsächlich unauflösbarer, unerwarteter Widerspruch. Die Welt funktioniert nach den Gesetzen der Sünde. Wenn ein von den Sünden erlöster Mensch in einer sündigen Welt lebt, muss er anderen Gesetzen gehorchen (im Glauben) um zu dem zu kommen, was Gott will und was individuell für einen zum Besten dient (Römer 8,28). Wann sind wir stark? Dann, wenn wir schwach sind (2. Korinther 12,10). Wann sind wir frei? Wenn wir Christi Sklaven sind (Römer 6, 17-20). Wann sind wir weise? Wenn wir Narren werden um Christi willen (1. Korinther 1, 20-21). Wir werden dann erniedrigt, wenn wir uns selbst erhöhen, aber erhöht, wenn wir uns selbst erniedrigen (Lukas 14,11) und so weiter. Der eigentlich Kampf als Christ ist nicht, in erster Linie in der Welt der Sünde zu überleben, sondern den Glauben höher und realer zu achten als alle Umstände, Gefühle und eigenen Vorstellungen.

Es ist ein guter Kampf, weil er nach dem ewigen Leben greift (1. Timotheus 6,12). Unsere Waffen für diesen Kampf sind geistlich, denn der Glaube ist eine Sache des Geistes und nicht des Fleisches. Paulus schreibt den Korinthern: ''Denn obwohl wir im Fleisch leben, kämpfen wir doch nicht auf fleischliche Weise. Denn die Waffen unsres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören. Wir zerstören damit Gedanken und alles Hohe, das sich erhebt gegen die Erkenntnis Gottes, und nehmen gefangen alles Denken in den Gehorsam gegen Christus''  (2. Korinther 10, 3-5). Durch den Glauben sterben wir quasi der Welt (als paradoxe Wahrheit) und leben trotzdem (aus dem Glauben). Wer sein Leben in diesem weltlichen (nicht paradoxen und logischen) Sinne erhalten will, wird es verlieren.

Wer aber an das Unmögliche und Paradoxe glaubt (die Torheit der Predigt laut 1. Korinther 1,21) wird tatsächlich in den Augen Gottes leben und gewinnen. Der berühmte Kampf des Glaubens ist nicht der Kampf gegen die Welt - die hat Jesus für uns bereits überwunden (Johannes 16,33) - sondern der Kampf des Glaubens im eigentlichen und wörtlichen Sinne. Die Welt ist ''normal'' - aber wir Christen sind es nicht - das ist unser Kampf. Wir stellen also dem logischen Unglauben einfach den wunderbar paradoxen Glauben entgegen. Wenn es um den Glauben geht, sollen wir uns eben gerade nicht auf unseren Verstand verlassen (Sprüche 3,5) - in anderen weltlichen Dingen (unsere Arbeit) ist das sicherlich schon nützlich und auch von Gott so gewollt.

Aber eben nicht, daß wir unser Glaubensleben ''vernünftig'' machen oder machen lassen. Alles ist möglich dem, der ''nachdenkt''? Nein, sondern dem, der ''glaubt'' (Markus 8,23). Es ist nicht logisch und vielleicht noch nicht einmal sinnvoll (im wahrsten Sinne des Wortes) durch den Glauben Berge zu versetzen (1. Korinther 13,2) aber es ist möglich, weil es menschlich unmöglich ist und weil es Freude macht. Es soll ein Prinzip Gottes deutlich werden, nämlich daß Gott nicht uns braucht, sondern wir IHN - nach seinen Vorgaben, nämlich durch den Glauben und nicht den Verstand.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – EBTC Internationale Bibelschule Berlin, Autor
HumanistHeart  10.06.2016, 00:14

Als werbliche Einlassung für den Konzern Bibel, hervorragend geschrieben.

Nichts handfestes aussagen und dabei immer schwammig bleiben damit man im Bedarf alles in die Gewünschte Richtung interpretieren kann – und die Leichen dieser Ideologie dabei schön im Keller belassen.
Und die These, dass Vernunft und eigene Denkarbeit dem ganzen Glaubensprozess nur abträglich sind und somit nicht zu empfehlen, ist auch sehr gut gelungen. Ein Teil den ich der Bibel bereits hoch anrechne, in Puncto Gerissenheit. Denk nicht, glaub einfach. Wende Dich bloß nicht des Teufels größter Hur zu, der Vernunft, dann klappt´s auch mit Gott.

Klar. Schalt das Hirn aus, dann kannst Du auch alles unhinterfragt für wahr halten. Stimmt.

Mein Kompliment.

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joergbauer  10.06.2016, 09:52
@HumanistHeart

Dieser Beitrag war kein Plädoyer dafür, das Denken einzustellen und treudoof alles zu glauben. Wenn du das so verstanden hast, dann hast du nichts verstanden. Gott ist Gott - wer kann ihn fassen? Das geht nur mittels des Glaubens und nicht des Zweifelns. Und wenn man nur mit dem Verstand zu glauben versucht, dann hat man eben Zweifel. Und wenn man Gott vertrauen will (auch wenn man nicht alles versteht) dann ist das eben positiv und richtig, wenn man trotzdem Glauben investiert. Das ist die Aussage. Und schwammig ist daran gar nichts - die genannten Bibelverse haben eine klare Sprache. Gott gab uns den Verstand - auch um ihn zu nutzen und für die Sache des Glaubens zu gebrauchen, aber zum Glauben im biblischen Sinne gehört auch das Vertrauen dazu.

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HumanistHeart  10.06.2016, 13:07
@joergbauer
"Dieser Beitrag war kein Plädoyer dafür, das Denken einzustellen und treudoof alles zu glauben."

Doch, war er. Unter anderem. Siehe diesen Satz hier:

"Wenn es um den Glauben geht, sollen wir uns eben gerade nicht auf unseren Verstand verlassen"

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HumanistHeart  10.06.2016, 13:13
@joergbauer

Und der Rest Deiner Einlassung ist fast schon satirisch.
Man soll glauben und vertrauen, denn Zweifeln und somit denken behindert den Prozess.

Dass Du das noch nicht mal erkennst, obwohl Du es selbst sagst, ist bereits tragik-komisch.

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joergbauer  11.06.2016, 13:12
@HumanistHeart

Den Verstand benutzen beinhaltet nicht in jeder Weise sich auch stets darauf zu verlassen. Wenn du diesen Unterschied nicht mal erkennst ist das nicht weniger tragik-komisch...(!)

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Das ist eine gute Frage. 

Als Christ muss man nicht alles Wort für Wort glauben, was in der Bibel stehr. Vieles darin kann auch symbolisch verstanden werden. Wer das heute noch anders sieht, wird meistens ausgelacht.

Die Geschichten in der Bibel haben einen aitiologischen Erzählton. Sie sollten in einer Zeit, als es noch keine Erklärung für die Entstehung der Welt gab und die Verfasser davon ausgingen, dass es diese auch niemals geben würde, den Menschen eine künstliche Erklärung liefern und sie außerdem auch unterhalten. Es gab ja noch kein Fernsehen, und so erzählte man sich nunmal Geschichten. Und dann hatten die Geschichten auch noch weltanschauliche Inhalte und konnten Moral und Werte vermitteln. Die Bibel ist nach wie vor ein lesenswertes Buch voller interessanter Geschichten. Sie ist dabei auch nicht weniger grausam als die Märchen der Gebrüder Grimm oder die Sagen der Griechen und Römer.

Leider wurde von schlechten Menschen im Laufe der Geschichte oft blinder Gehorsam an die Heilige Schrift gefordert, diese außerdem falsch interpretiert oder ihre Inhalte zurechtgebogen, so dass man mit ihnen wunderbar Gewaltpolitik betreiben konnte. Das ist eben ihre Schattenseite: die Bibel kann auch als verheerende Waffe eingesetzt werden und wirkt in den Köpfen der Leichtgläubigen schnell wie ein todbringendes Feuer, das als Hass und Intoleranz in ihnen brennt. Mit anderen Heiligen Schriften wie dem Koran ist es kaum anders.

Wenn man sich als Christ dieser Dinge bewusst sind und die Bibel kritisch hinterfragt, kann man aber auch heute noch guten Gewissens glauben. 

Handwerkbursche  07.06.2016, 22:10

Das ist eine gute Frage. 

Und dies hier eine sehr gute Antwort! Danke :)

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Fundamentalisten glauben das, aber nicht Christen.

Deshalb sind Fundamentalisten auch keine Christen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung