Warum gibt es so wenige einjährige gelenkte Schülerpraktika?
Hey Leute,
ich habe vor Kurzem mein Vollabitur leider nicht geschafft, aber ich habe die Möglichkeit, mit einem einjährigen gelenkten Schülerpraktikum die allgemeine Fachhochschulreife nachzuholen.
Das Problem ist, dass ich in meiner Umgebung (ich wohne in der Nähe von Siegburg) kaum passende Praktikumsstellen finden konnte. Selbst die Berufsberatung meiner Schule hatte nur eine einzige Stelle in Dortmund, was für mich leider zu weit entfernt ist.
Ich muss schnellstmöglich eine geeignete Praktikumsstelle finden (in Köln oder Bonn auch möglich), idealerweise vergütet, und hoffe daher auf eure Unterstützung. Falls jemand Tipps oder Kontakte hat, wäre ich sehr dankbar.
Vielen Dank im Voraus
2 Antworten
Weil so ein gelenktes Praktikum dem Betrieb fast nichts bringt. Du willst bezahlt werden, musst aber deutlich mehr betüddelt werden als ein "normaler" Mitarbeiter. Und im Gegensatz zu einem Azubi bleibst du nicht lange genug, um die "Kosten" der Einlernphase zu kompensieren.
Ich würde mir an deiner Stelle ein anrechenbares FSJ/ FÖJ suchen oder eine Kurzausildung absolvieren. Den Verkäufer schaffst du vermutlich locker in 1,5 Jahren, möglicherweise kannst du sogar ein ganzes Jahr verkürzen, und viele Betriebe suchen so verzwieifelt, dass sie dem auch direkt zustimmen.
Informiere dich mal beim Arbeitsamt und der IHK - die kennen sowohl die gesetzlichen Regelungen als auch Betriebe, die noch suchen.
Ein einjähriges gelenktes Praktikum zum Erwerb der Fachhochschulreife ist für Schüler der gymnasialen Oberstufe und vergleichbarer Bildungsgänge vorgesehen und erfordert eine Abstimmung mit Schul- und Behördenvorgaben. Die Suche nach geeigneten betrieblichen Praktikumsstellen liegt allein in der Verantwortung der Schüler und wird nur empfohlen vertraglich festzuhalten. Viele Betriebe, die zur dualen Berufsausbildung berechtigt sind, bieten nur befristete Einblicke oder kürzere Praktika an und scheuen den organisatorischen Aufwand, den ein komplexes Ausbildungsprogramm mit wöchentlich mindestens 40 Stunden über ein Jahr hinaus bedeutet. Hinzu kommen länderspezifische Regelungen und hohe Qualitätsanforderungen an die Praxisbetriebe, die nur Unternehmen mit Ausbildungsbefugnis erfüllen. Die enge Verzahnung von schulischen Inhalten und fachpraktischer Ausbildung verlangt einen detaillierten Praktikumsplan und regelmäßige Bescheinigungen durch die Betriebe, was zusätzlichen Abstimmungs- und Betreuungsaufwand bedeutet. Viele kleinere und mittlere Unternehmen können dies personell nicht leisten und bieten daher keine einjährigen gelenkten Praktika an. Zudem fehlt es an zentralen Vermittlungsportalen und flächendeckender Unterstützung durch Übergangslotsen, obwohl Pilotprojekte dies verbessern sollen. Die Vergütung ist nicht verpflichtend, was für Schüler oft ein Hemmnis darstellt, insbesondere in Regionen mit hohem Pendelaufwand. Zusammengefasst behindern komplexe rechtliche Vorgaben, hohe Qualitätsstandards, Betreuungsaufwand und fehlende Vergütung die Bereitstellung solcher Praktikumsplätze.