Warum gibt es bei Wohnungsneubauten noch immer keine Klimaanlagen?

11 Antworten

Ich selbst würde das jetzt mal folgendermaßen Einordnen:

Stell dir zunächst mal unabhängig von deiner Fragestellung folgende Fragen:

Warum isst der Deutsche zum Frühstück ein Wurstbrot - der Japaner hingegen Misosuppe?

Warum sind in Deutschland Sonntags alle Läden zu während es anderswo der Familientag zum Einkaufen ist?

Warum gibt es in (älteren) deutschen Firmen noch immer ein zweites Frühstück?

Du wirst sehr schnell feststellen:
- Das ist halt so...
- Das war schon immer so...
- Das ist kulturell bedingt...

Genauso ordne ich die Sache mit den Klimaanlagen ein.

Hinzu kommt erschwerend, daß Deutschland ein Land mit einer extremen und ausartenden Bürokratie ist. Da wird dem Bürger bis ins Detail vorgeschrieben wie zu heizen ist, aus welchem politischen Energiemix die dafür aufgewendete Energie bestehen muss, wer es einbaut, wer es abnimmt und vieles mehr.

Zudem besteht in Deutschland das Grundrecht auf eine Heizung - hingegen für eine Kühlung nicht. Das wird als Luxusgegenstand gesehen.

Und jetzt kommt halt die Debatte:

Ja, in anderen Ländern ist dies Standard.
Ich lebe und arbeite in Japan, dort hat jede Wohnung, jedes Zimmer eine Klimaanlage, die mit einer Fernbedienung je nach Wunsch heizen oder auch kühlen kann. Technisch ist das Gerät, das im Außenbereich montiert wird, nichts anderes als ein Kompressor - also eine Wärmepumpe. Beim Umschalten von Heizen auf Kühlen wird nur die Flussrichtung des Kühlmittels geändert wohin es fließt wenn es aus dem Verdampfer kommt, so daß es zum Heizen im flüssigen Zustand, zum Kühlung im Gasförmigen Zustand ankommt.

Du selbst kannst jederzeit dein Haus damit ausrüsten. Das träge und langwierige Denken der Gesellschaft oder gar der Bürokratie und Politik änderst du damit noch lange nicht.

Und dann ist man halt drinnen in der riesigen Debatte: Eine Klimaanlage bzw Wärmepumpe ist zwar effizient, läuft aber mit Strom. In Deutschland werden immer mehr Grundlast-Kraftwerke abgeschaltet und gegen politisch grünen Strom ersetzt. Ein Eingreifen der Betreiber in die Netzstabilität ist immer öfter erforderlich. Ein Pro und Contra - je nachdem welche Partei gerade meint das Sagen zu haben.

Du wirst zusammenhängend feststellen müssen: Das ist ein Mix aus Gewohnheit und Bürokratismus warum das halt so ist in Deutschland ;-)

Wie du selbst sagst, brauchen Klimaanlagen Strom.
Und genau das dürfte das Problem sein.
Wo soll der Strom herkommen für die Energiewende?
Der Strombedarf allgemein wird massiv steigen.
Wärmepumpen, Elektrofahrzeuge, Digitalisierung - es ist ja schon unsicher, wo all der Strom dafür herkommen soll.
Der Bau von Windkraftanlagen kommt nicht voran, das Problem der Stromspeicherung ist nicht gelöst.
Ich wäre auch für Klimaanlagen. Aber in der gegenwärtigen Situation wird das ohne die Absicherung durch eine Heizungsanlage noch lange nicht gehen.
Also Klimaanlage plus Heizung.
Das aber wird dann richtig teuer.

In gut isolierten Neubauten wird eigentlich keine Klimaanlage benötigt.

Ich komme sogar in meinen alten Haus prima damit zurecht.

Aber wer unbedingt eine Klimaanlage möchte kann sich ja problemlos eine einbauen lassen und damit im Winter sogar problemlos Heizen

Es gibt immer mehr warme Tage im Jahr und die Hitze wird immer schlimmer. Schnee gehört eher der Vergangenheit an.

Das ist eher eine Verschwörungstheorie. Eine neutrale Untersuchung hat gerade aktuell wieder festgestellt, das sich 2023 die Temperatur immer im Bereich der Temperaturen der letzten 100 Jahre bewegt hat.

sondern Strom, den man auch aus erneubaren Energien und Atomkraft gewinnen kann

Gerade im Winter haben wir eher Strommangel, daher macht es Sinn bei Heizungen auf andere Energien als Strom zu setzen.

Die Atomkraftwerke wurden aufgrund der Grünen Ideologie fatalerweise vor einem Jahr außer Betrieb genommen.


minimax11  27.07.2024, 10:08

Grüne Ideologie?? Und Merkel? Merkst du es noch? - du vergisst, wer den Beschluss zum Ausstieg den Weg bereitet hat. Und vor allem, warum.

Basstom  05.03.2025, 19:53
@minimax11

Das typische schwachsinnige Grünenbashing mit Tatsachenverdrehung.

Es gibt tatsächlich Situationen, wo eher das Kühlhalten als das Warmkriegen ein Problem ist, z.B. bei grossen Einkaufstempeln.
Bei Wohnungen ist Heizen quasi ein Menschenrecht, Kühlen hingegen immer noch Luxus.
Und ja, mit Wärmepumpen kann man beides (heizen und kühlen).
Problem beim Kühlen ist: da entsteht Kondenswasser, das abtropfen muss und abgeführt weren muss. Einfach nur kalten Wasser durch die Radiatoren oder die Bodenheizungsrohre jagen ist risikobehaftet.
Ferner möchte man eigentlich nicht das, was man im Winter an Heizenergie spart, dann im Sommer mit Kühlenergie wieder verschwenden.

Heizen mit Wärmepumpe ist effizient, weil man einen Grossteil der Wärme aus der Umwelt nehmen kann.
Kühlen mit Wärmepumpe ist viel weniger effizient und bringt immer viel Abwärme, die man ausgerechnet im Sommer unter grossem Aufwand loswerden muss.