Ist es energetisch effizienter die Küche mit dem Backofen statt mit der Zentralheizung zu beheizen?

7 Antworten

Jede E-Heizung hat einen Wirkungsgrad von 100%. Alles was an elektrischer Energie in Dein Haus rein geht wird irgendwo im Haus als Wärme frei.

Das Problem is aber, dass eine Kalorie Wärme aus Öl oder Gas viel billiger ist als eine Kalorie elektrische Energie.

Wenn Dein Ofen also Wärme "spendet" bezahlst Du also viel mehr dafür als wenn das Deine Zentralheizung macht.

Und Umwelttechnisch gesehen ist mit Strom heizen eine absolute Katastrophe! EIn hypermodernes Kohlekraftwerk (z.B. "Schwarze Pumpe", das modernste Kohlekraftwerk Europas) bringt es gerade mal auf 43% Wirkungsgrad. Hinzu kommen noch die Verluste im Stromnetz. Wenn Du also ein stück Kohle in einem Ofen in Deinem Haus verbrennst, kriegst Du etwa die selbe Wärmemenge für die das Kraftwerk zwei Stücke Kohle verbrennen muß!

Wenn also der Ofen Deine Küche stark wärmt, dann taugt der nichts. Der soll Dir ja nicht die Küche teure heizen, der soll das Essen heiß machen und sonst nichts! Du solltest Dir überlegen einen neuen Backofen anzuschaffen, der verbraucht scheinbar ein vielfaches an Strom als er zum backen verbrauchen müsste!

Ein Ofen der auf jeden Fall viel Strom spart sind die "Pyrolytischen", also Selbstreinigenden Öfen. Auf den ersten Blick scheinen die im Reinigungsprogramm extrem viel Strom zu verschwenden, aber da deren Gehäuse im Pyrolyseprogramm nicht heißer werden dürfen als ein normaler Ofen, sind die viel besser isoliert, brauchen im Normalbetrieb nur ein Bruchteil des STroms den Dein Ofen da verschlingt. Und so sparst Du viel mehr Strom beim backen als Du durch das Reinigungsprogramm wieder ausgeben musst. Und über 10 Jahre gesehen sparst DU so viel Strom, dass sich die Anschaffung des neuen Ofens auf jeden Fall gelohnt hat!

Elektroenergie ist die am höchsten veredelte Energieform die wir nutzen. Es ist meiner Meinung nach vollkommener Unsinn sie für so was profanes wie die Beheizung der Wohnung zu nutzen. Das schließt natürlich nicht aus das du die Abwärme nutzt.

Um Elektroenergie zu nutzen muß ein Brennstoff gefördert werden der muß in das Kraftwerk transportiert werden. Dort wird er verbrannt und Dampf erzeugt der dann eine Turbine in Bewegung setzt die wieder einen Generator antreibt. Der Strom wird umgewandelt und transportiert. Bis du ihn dann endlich in Wärme umwandeln kannst. Dabei treten überall Verluste auf. Bei deiner Heizung entfällt schon mal die Dampferzeugung da nur Warmwasser gebraucht wird und der ganze Aufwand für die Stromerzeugung fällt weg.

Abseits aller Wirkungsgrade kannst du ja mal Vergleichen was eine kWh Strom kostet und was du bei eurem Energieträger dafür bezahlst.

Maike102 
Fragesteller
 03.02.2014, 22:03

Mein Bruder hat mir grade gesagt, dass durch die effiziente Stromerzeugung in einem Gas und Wärme gekoppelten Kraftwerks der Wirkungsgrad zum Beispiel beim Kochen von Wasser höher ist als wenn man das Wasser direkt durch eine Gasflamme zum kochen bringen würde.. Also würde doch in diesem Fall die veredelte Energieform Strom effektiver zum Heizen eingesetzt werden, oder?

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Nomex64  03.02.2014, 22:42
@Maike102

Das Thema ist nicht so einfach und plausibel wie es scheint und eigentlich für die Plattform hier ungeeignet. So war kann man mehrere Jahre studieren ;)

Aber mal ganz vereinfacht. Das was er meint ist eine Kraft-Wärme-Kopplung. Sprich es wird nicht nur Strom erzeugt sondern die Wärme des Prozesses wird noch für Fernwärme oder Prozessdampf genutzt. Was wir hier in unseren Braunkohlekraftwerken in der Lausitz übrigens schon seit Jahrzehnten machen. Wenn du nun aber den Strom zum Heizen nimmst und die Wärme nicht nutzt ist der Wirkungsgrad wieder dahin.

De Topf auf den Gasherd hat vermutlich so ziemlich den schlechtesten Wirkungsgrad, daher ist ein elektr. Wasserkocher in dem Fall wirklich die bessere Alternative. Dein Heizkessel oder die Gastherme haben demgegenüber aber weit bessere Wirkungsgrade.

Bei solchen Fragen ist es immer wichtig was für Systeme man unter welchen Voraussetzungen betrachtet. Das ist in der Physik so den sonst bekommt man keine vergleichbaren Ergebnisse.

Ich finde es übrigens interessant das du dir eine solche Frage stellst. Sprich doch das Thema mal bei deinem Physiklehrer an.

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schellejaja  04.02.2014, 08:57
@Nomex64

Physiklehrer? Mmh. Jemand, der Aufläufe zubereitet und in der Anrede "meine Lieben" verwendet, ist mutmaßlich keine Schülerin mehr...

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Nomex64  04.02.2014, 15:40
@schellejaja

Nach dem ich von den Mädels aus unserer Jugendfeuerwehr auch schon die ein oder andere Rezeptanregung bekommen habe traue ich unser Jugend doch einiges zu, uns für Alles Andere gibt es Volkshochschule. ;)

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Ich glaube es ist nicht besser, da (wenn dein backofen zwischen schränken eingebaut ist) wärme an die Möbel abgeht. Ansonsten kommt es vielleicht auch drauf an wie groß deine küche ist...

Es kommt auch auf deine Heizung an! Wenn das eine gute neue Heizung ist heizt sie sich sicher schneller auf als der Ofen..

LG

Nomex64  03.02.2014, 22:54

Wo geht den Wärme aus den Möbeln dann hin? Irgendwann wird sie sicher auch an den Raum abgegeben.

Die Frage was besser heizt ist eine Frage der Leistung und der Temperatur der Heizung. DIe Leistung von Heizkörpern in der Küche und dem Bachofen nehmen sich in aller Regel (mal ganz grob) nicht viel. Der Backofen arbeitet aber bei ca. 200°C die Heizung kaum über 80°C. Da heizt der Ofen sicher schneller, aber leider nicht effektiver, wenn man das Gesamtsystem betrachtet.

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Das kommt ganz allein darauf an, auf welche Art bzw. mit welchen Kosten im einen oder anderen Fall die Wärme erzeugt wird: Fernheizung, Öl, Kohlen, Gas, Elektroheizung u.s.w.

Wenn z.B. die Zentralheizung mit Gas betrieben wird und der Backofen elektrisch, dann kostet die Backofenheizung etwa vier- bis fünfmal so viel wie die Gasheizung. Wird dagegen der Backofen mit Gas beheizt und die Wohnung mit elektrischen Heizgeräten, dann kostet das elektrische Heizgerät etwa vier- bis fünfmal so viel wie die Backofenheizung. Dann würde ich natürlich mit dem Backofen heizen, soweit das dauerhaft raumklimaverträglich ist.

Alles Andere ist hier bedeutungslos: Die Möbelaufheizung (siehe janeone) genauso wie die theoretisch erzielbare Backofenlufttemperatur (siehe Nomex64). Die dem Backofen entströmende Wärme verteilt sich so oder so im Raum. Es zählt also allein der Kostenvergleich für die Erzeugung von 1 Kilowattstunde Wärme. Die kostet bei Elektrobetrieb (gewöhnlicher Haushaltstarif) rund 0,25 Cent

Mit Backofen die Küche beheizen???Da reicht ein Satz: Du mußt viel Geld übrig haben