Warum fragte jesus petrus 3x ob er ihn lieben würde?

12 Antworten

Petrus hatte den Herrn ja am Karfreitag auch dreimal verleugnet. Deshalb bekam er zur Wiedergutmachung die Gelegenheit ihm dreimal seine Liebe zu versichern. Vielleicht hat Petrus das sofort verstanden, und wurde deshalb traurig.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Praktizierender Katholik. Lese viel zu Glaubensfragen.

Das Gehör war nicht das beste, schätze ich. Zu viel Tempelmusik in jungen Jahren rein gedröhnt oder so.


RUWEL  15.04.2025, 20:36

Das wird es sein! Das Pongo Fest der gekreuzigten Mythen 😜

Joh. 21,15 Als sie nun gefrühstückt hatten, spricht Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn des Jonas, liebst du mich mehr als diese? Er spricht zu ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich lieb habe! Er spricht zu ihm: Weide meine Lämmer!

16 Wiederum spricht er zum zweiten Mal zu ihm: Simon, Sohn des Jonas, liebst du mich? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich lieb habe. Er spricht zu ihm: Hüte meine Schafe!

17 Und das dritte Mal fragt er ihn: Simon, Sohn des Jonas, hast du mich lieb? Da wurde Petrus traurig, dass er ihn das dritte Mal fragte: Hast du mich lieb?, und er sprach zu ihm: Herr, du weißt alle Dinge; du weißt, dass ich dich lieb habe. Jesus spricht zu ihm: Weide meine Schafe!

18 Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Als du jünger warst, gürtetest du dich selbst und gingst, wohin du wolltest; wenn du aber alt geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich gürten und führen, wohin du nicht willst.

19 Dies aber sagte er, um anzudeuten, durch welchen Tod er Gott verherrlichen werde. Und nachdem er das gesagt hatte, spricht er zu ihm: Folge mir nach!

Hier ist ein Blick ins Griechische hilfreich. Es gibt im Griechischen 3 Arten der Liebe:

  • agape: Die göttliche und aufopferungsvolle Liebe
  • phileo: Die freundschaftliche Liebe
  • eros: Die romantische, bzw. sexuelle Liebe

Wenn man jetzt die Verse im Grundtext liest, wird klar: In Vers 15 fragt Jesus nach der agape-Liebe, doch Petrus antwortet mit der freundschaftlichen Liebe. Petrus liebt Jesus wie einen Freund, aber noch nicht aufopferungsvoll genug.

Auch in Vers 16 fragt Jesus erneut nach der agape-Liebe, worauf Petrus mit der freundschaftlichen Liebe antwortet.

In Vers 17 ändert Jesus seine Frage: Er fragt jetzt nur nach der freundschaftlichen Liebe, was Petrus bestätigen kann.

Die Verse 18+19 sind dann eine Verheißung und Ermutigung: Jesus deutet an, dass Petrus eines Tages für Ihn sterben wird, was bedeutet, dass Petrus Jesus noch aufopferungsvoll lieben wird.

Warum hat Jesus nun 2 mal nach der agape-Liebe gefragt? Mit den ersten 2 Fragen übertrug Jesus Petrus stufenweise auch Verantwortung. Zuerst für die Lämmer und dann auch für die erwachsenen Schafe. Ich denke Jesus wollte Petrus so verdeutlichen, was ihm noch an Liebe fehlte.

Ein anderer Grund wird sein, dass Petrus Jesus zuvor 3 mal verleugnet hatte. Für jedes Mal, dass Petrus Jesus geleugnet hatte, fragte dieser jetzt nach Petrus Liebe. Steve Camp formuliert das in einem seiner Lieder sehr schön:

"Once for every time that he denied Him / Jesus restored him to the hope that he knew" - Für jedes Mal, das er ihn verleugnete, gab Jesus ihm die Hoffnung zurück, die er kannte.

https://www.youtube.com/watch?v=-vh7XaE-DnY

Lg

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Eigener Glaube -- bin bibelgläubiger Christ

 Artikel von Peter Krol

In Johannes 21,15–19 frühstücken Jesus und Simon Petrus miteinander und unterhalten sich über Liebe und Lämmer. Dreimal fragt Jesus Petrus: „Liebst du mich?“ Dreimal bestätigt Petrus seine Liebe und Jesus beruft ihn, ein guter Hirte über seine Schafe zu sein.

Diejenigen, die sich mit dem griechischen Text von Johannes 21 beschäftigen, merken ziemlich schnell, dass Johannes zwei verschiedene Worte für „Liebe“ benutzt. In den ersten zwei Fragen Jesu findet man das Wort agape. In seiner dritten Frage und in allen drei Antworten von Petrus wird das Wort philia verwendet.

„Liebst (agape) du mich?“

„Ja, Herr, du weißt, dass ich dich lieb (philia) habe.“

„Liebst (agape) du mich?“

„Ja, Herr, du weißt, dass ich dich lieb (philia) habe.“

„Hast du mich lieb (philia)?“

„Du weißt, dass ich dich lieb (philia) habe.“

Es stellt sich die Frage: Was ist der Unterschied zwischen agape und philia? Was wird in dem Gespräch gesagt, das im Deutschen nicht ersichtlich ist?

Und so wird in Kommentaren nachgelesen und in Wörterbüchern nachgeschlagen. Viele Blogartikel haben genau diese Frage zum Thema (tippe einfach bei Google „agape philia Johannes 21“ ein und du wirst mit Unmengen an Lesestoff versorgt sein). Manche sagen, dass agape eine höhere Form der Liebe sei und dass Jesus sich in seiner dritten Frage sozusagen auf Petrus’ Ebene herabbegibt. Andere wiederum meinen, es sei genau umgekehrt: dass Petrus Jesus am Ende des Gesprächs überzeugt, er habe die richtige Form der Liebe.

Das Problem dieser Herangehensweise besteht darin, dass sie davon ausgeht, jedes griechische Wort habe eine einzige, spezifische Bedeutung. So werden Wörterbücher wie Gebrauchsanweisungen verwendet – fast so, als ginge es darum, bestimmte Schritte zu befolgen, um einen Geheimcode zu entschlüsseln. Aber keine Sprache funktioniert so. Weder Deutsch noch Englisch, ebensowenig Griechisch oder Hebräisch.

Natürlich haben Worte sich im Laufe der Zeit verändert und weisen ein Spektrum an Bedeutungen auf. Wörterbücher können uns helfen zu verstehen, wie Worte in verschiedenen Kontexten verwendet werden. Aber Literatur ist nicht nur eine Wissenschaft, sondern auch eine Kunst. Autoren vermitteln ihre Ideen, indem sie diese schön gestalten. Und dafür kommen Synonyme, Redewendungen, Metaphern und weitere stilistische Mittel zum Einsatz.

In Bezug auf Johannes 21,15–19 sagt D.A. Carson Folgendes:

Manche Ausleger dieser Verse fokussieren sich auf die Verwendung der zwei unterschiedlichen Worte für „lieben“. [...] Das ist aus folgenden Gründen kein guter Ansatz. [...] Die zwei Worte werden in diesem Evangelium als Synonyme gebraucht. [...] Der Evangelist benutzt aufgrund seines Schreibstils durchgängig allerlei leichte Abwandlungen von Begriffen. Auch in diesem Abschnitt wird das deutlich. Zu den zwei Worten für „lieben“ kommen noch drei weitere Wortpaare hinzu: boskound poimaino („weide“ und „hüte“ die Schafe), arnia und probata(„Lämmer“ und „Schafe“) sowie oida und ginosko in Vers 17 (meist beides mit „du weißt“ übersetzt). Diese anderen Wortpaare haben nicht für so viel Predigtmaterial gesorgt; es ist schwer nachzuvollziehen, weshalb das erste Wortpaar Grund dafür geben sollte. (The Gospel According to John, S. 676 f.)

Welche Schätze hätten wir in diesem Abschnitt heben können, wenn der Abstecher ins Griechische uns nicht abgelenkt hätte?

Schau dir die folgenden Beobachtungen an, auf die man ohne Probleme allein mit dem deutschen Text kommen kann.

„Es ist kein Zufall, dass Kohlenfeuer nur in diesen zwei Szenen im Johannesevangelium erwähnt werden.“
 
  1. Situation: Das Gespräch spielt sich an einem Kohlenfeuer ab (Joh 21,9), das gleiche Setting, bei dem Petrus Jesus dreimal verleugnete (Joh 18,18). Es ist kein Zufall, dass Kohlenfeuer nur in diesen zwei Szenen im Johannesevangelium erwähnt werden.
  2. Verlauf: Das Kapitel beginnt damit, dass Petrus seinen vorherigen Beruf als Fischer wieder aufgreift (Joh 21,3). Jesus möchte aber aus ihm einen Hirten machen (Joh 21,15–17). Das ist bei Petrus auch angekommen. Denn als er später Anweisungen an Gemeindeälteste richtet, ruft er sie nicht dazu auf, Menschenfischer zu sein. Stattdessen ermahnt er sie, die Herde Gottes zu hüten (1Petrus 5,1–2).
  3. Vorbild: Jesus möchte, dass Petrus ihm nachfolgt (Joh 21,19b). Petrus soll ein Hirte sein, wie Jesus einer war (Joh 21,15–17), und das bedeutet, für das Wohl der Schafe zu sterben, so wie Jesus es tat (Joh 21,18–19; 10,11–15).

Johannes 21 zeigt, wie Jesus Petrus zu aufopfernder Leiterschaft in der Gemeinde bereit macht und beruft. Das wird auch in der Übersetzung deutlich.

„Johannes zeigt, wie Jesus Petrus zu aufopfernder Leiterschaft in der Gemeinde bereit macht und beruft. Das wird auch in der Übersetzung deutlich.“
 

Zugegeben, der griechische (oder hebräische) Text enthält manchmal Wortspiele, die sich nicht gut übersetzen lassen. Manchmal sind der Aufbau und die Argumentation eines Abschnitts im Original klarer als in der Übersetzung. Außerdem sind Griechisch und Hebräisch wunderschöne Sprachen, die Freude machen. Nochmals: Ich möchte Pastoren ermutigen, sich nicht mit Online-Hilfsmitteln zufrieden zu geben, sondern sich dem wirklichen Verstehen dieser Ursprachen zu widmen.

Um aber die Kernaussage eines Bibeltextes zu verstehen, braucht man normalerweise keine fundierten Ursprachenkenntnisse.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Lesen, fragen, systematisch Forschen, prüfen, erleben, sehen
Warum fragte jesus petrus 3x ob er ihn lieben würde?

Ich denke die Parallele zur dreifachen Verleugnung Jesu durch Petrus liegt auf der Hand. Siehe Mk 14,66ff