Warum finden es manche komisch, wenn man sich als junger Erwachsener ein Haustier zulegen will?
5 Antworten
Du musst nur lang genug suchen, dann findest du auch irgendwo Menschen, die es komisch finden, wenn man sich morgens und abends die Zähne putzt...
Was ich allerdings jungen Erwachsenen dringend VOR der Anschaffung eines Haustiers empfehlen würde, ist die genaue finanzielle Abwägung dieser Entscheidung! Bist du schon an dem Punkt im (Berufs-)Leben angekommen, wo auch eine vierstellige Tierarztrechnung dich nicht in größere Schwierigkeiten bringen würde? Oder kannst du das, was eine Rundum-Tierkrankenversicherung pro Monat kosten würde, problemlos aufbringen - und dabei auch in Vorleistung gehen, weil die Versicherung dir hinten raus das Geld erstattet, aber eben nicht direkt den Tierarzt bezahlt, sondern du das erstmal machen musst? Vierstellige Rechnungen sind wirklich keine Seltenheit mehr beim Tierarzt...
Ebenfalls würde ich jungen Menschen immer auch dazu raten, über die eigene Lebenssituation und eventuelle Wünsche, Ziele und Veränderungen dabei in Verbindung mit der Lebenserwartung des gewünschten Tiers nachzudenken. Hund und Katze können locker 15, 20 Jahre alt werden. Und gerade in jungen Jahren stehen oft im Leben noch viele potentielle Veränderungen im Raum - Partnerschaft, Job- und Ortswechsel, eventuell auch eigene Kinder, Wunsch nach Zeit im Ausland/Auswanderung. Was würde das jeweils für die Haltung der Tiere bedeuten? Ist es wirklich realistisch, dass sie dabei mitgenommen werden können? Kann man zeitlich, finanziell und auch emotional die tiergerechte Versorgung dieses Tiers dann auch weiterhin mit recht hoher Wahrscheinlichkeit gewährleisten? ist man bereit dazu, dafür finanzielle und materielle Abstriche zu machen oder auch mal die eigenen Energiegrenzen massiv auszureizen oder sogar zu übersteigen? Hat man darüber mal wirklich selbstkritisch und ohne Romantisierung nachgedacht?
Natürlich sind all das auch Punkte, über die auch ältere Menschen sich vorher Gedanken machen sollten. Aber so aus meiner eigenen Lebenserfahrung heraus sind das eben so Punkte, über die man in jungen Jahren eher wenig nachdenkt, weil sie einem vielleicht auch einfach noch nicht begegnet sind. Und leider sind die Tierheime voll mit Tieren von Menschen, die sich diese Gedanken nicht gemacht haben, dann gemerkt haben, dass ihnen das alles doch irgendwie zu viel wird und nicht mit ihren romantisierten Vorstellungen der Tierhaltung zusammenpasst und dann eben den einfachen Weg der Abgabe gehen, zu Lasten des Tiers...
Ich finde es zumindest dann etwas eigenartig, wenn ein junges Paar sich einen Hundewelpen anschafft - denn oft machen sie das in der Sache nur um allen zu zeigen, dass sie dafür jetzt auch Verantwortung tragen können, dass sie reif sind, es drauf haben und überhaupt gehört der Hund bekanntlich zum typischen teutonischen Familienglück wie das Eigenheim, ein "repräsentatives" Auto und anderes Gedöns. Damit wollen die vielleicht anderen , die sie für zu jung und zu unreif halten, imponieren nach dem Motto - sieh doch mal an, was die da machen können. Das kennt man ja...
Oftmals ist der Hund aber tatsächlich fürs Erste ein Kindersatz, ich habe das bei einigen Paaren gesehen, die ich kenne und die sich irgendeinen Hund holten, kaum dass sie in der eigenen Wohnung oder im eigenen Haus eingezogen sind - normalerweise war da aber alles halbwegs geregelt und kein Baustellen-Chaos mehr, der Hund war dann mehr der Zuckerguss auf der Torte. Dass er die meiste Zeit allein daheim hockte, weil niemand da war und alle arbeiten gingen oder unsauber wurde oder verhaltensauffällig - ja, das war dann halt so, wie es war.
Zum Thema "fürs Erste" noch ein Nachsatz: In einigen der geschilderten Fälle war der Hund jedoch ganz schnell abgeschrieben, als dann doch ein Kind kam und wanderte dann zu den Eltern / Schwiegereltern oder ins Ebay-Kleinanzeigen, das ist besonders traurig vor allem für das Tier. Für so was habe ich erst recht kein Verständnis.
Die typischen Haustierhalter sind eben Familien, kinderlose Paare oder ältere alleinlebende Menschen. Bei jungen, alleinlebenden Erwachsenen geht man davon aus, daß sie lieber keine Verpflichtungen eingehen wollen und gerne ein ungebundenes Leben führen, beispielsweise verreisen wann und wohin sie gerade Lust drauf haben oder jederzeit bereit dazu sind, umzuziehen, wenn das für den Job besser paßt.
Weil manche Nasen alles komisch finden, aber du solltest nichts drauf geben.
Weil es immer jemanden gibt, der etwas komisch findet. Auch wenn es sich um gewöhnliche Dinge handelt, wie in diesem Beispiel.